Was bedeutet es, wenn ein Weib eloquent ist?

[Liam A Thalner]

Sehr geehrte Damen und Herren,

so einige Themen, die sich mit Fragen der Beziehung zwischen Mann und Frau beschäftigten,
habe ich soeben gelesen.
Viele gute Anregungen habe ich schon daraus entnommen, jedoch nicht immer alles bis ins
Detail verstanden.
Nun habe ich aber auch ein spezielles Problem, welches ich nun beschreiben möchte.

Vor einigen Wochen habe ich eine nette Frau kennen gelernt. Wir sind uns schnell näher gekommen,
haben schon gemeinsam Zukunftspläne entwickelt.
Nun habe ich sie meiner Familie vorgestellt. Einige Tage später wurde mir von meinen Eltern,
Geschwistern und anderen Verwandten nahegelegt, mich von ihr wieder zu trennen, da man der
Meinung ist, sie sei zu eloquent für mich.
Näher hinterfragen konnte ich dies leider noch nicht.

Nun möchte ich folgende Fragen stellen:

1.) Was bedeutet es, wenn eine Frau eloquent ist?
2.) Was kann man dagegen tun?
3.) Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Verunsichert
Liam Adalhardt Thalner

[Walter Gruber senior]

Grüß Gott Herr Thalner,

"eloquent" bedeutet, dass die Frau viel redet. Da viele dumme Menschen sich davon beeindrucken lassen, kann es sogar von Nutzen sein. Abhilfe schaffen Sie ganz leicht, indem Sie der Frau befehlen, gefälligst ruhig zu sein, wann immer Sie Ihre Ruhe haben wollen. Falls sie dem nicht Folge leistet, wirken ein paar Streiche mit dem Rohrstock oft Wunder. Wenn das auch nicht hilft, ist die Frau als Ehepartnerin ungeeignet.

Mit freundlichem Gruß,
Gruber sen.

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Gruber,
vielen herzlichen Dank für Ihre Bemühungen. Aus Ihren Ausführungen muss ich schlussfolgern, dass meine Freundin als Ehefrau völlig ungeeignet ist. Sie lässt sich überhaupt nichts befehlen, das habe ich schon erfahren müssen. Leider reagiert sie auch auf alle Versuche liebevoller Züchtigung sehr aggressiv. Ich besitze leider keinen Original-Rohrstock. Aber ich hatte Besen, Handfeger, Teppichklopfer und ähnliche Geräte. Sie hat diese alle aus dem Haus entfernt und durch einen elektrischen Staubsauger ersetzt. Auch als ich sie einmal bat, etwas Mineralwasser und Apfelsaft zu kaufen tat sie dies absichtlich nicht. Nach einer langwierigen Diskussion musste ich dann Bier, Wein und Liköre kaufen sowie weitere 54 Dinge, die nach meinem bescheidenen Verständnis völlig nutzlos sind.
Nach mehreren sehr anstrengenden Disputen hatte ich vor, sie zu verlassen. Dies hat sie mir nicht genehmigt und mich dazu überredet, sie mit meiner Familie bekannt zu machen. Am nächsten Wochenende darf ich ihre Familie kennen lernen.

Hilflos und ängstlich in die Zukunft blickend
Liam Adalhardt Thalner

[Martin Berger]

Vor einigen Wochen habe ich eine nette Frau kennen gelernt. Wir sind uns schnell näher gekommen,
haben schon gemeinsam Zukunftspläne entwickelt.
Nun habe ich sie meiner Familie vorgestellt.

Herr Thalner,

Sie sehen mich verwirrt, sucht doch üblicherweise der Vater ein Weib für seinen Sohn bzw. einen Ehemann für seine Tochter. Ist ein Partner gefunden, muß nur noch die Mitgift ausverhandelt werden und schon steht einer Heirat nichts mehr im Wege. Sie haben sich jedoch, wie aus Ihrer Schilderung zu entnehmen ist, selbst auf die Suche nach einem Weib gemacht und dabei lediglich eine Dirne gefunden. Ihre Eltern, Geschwister und Verwandten scheinen, im Gegensatz zu Ihnen, offensichtlich noch bei klarem Verstand zu sein, haben diese doch die Schlechtigkeit dieser Dirne erkannt.

Mein Rat an Sie: Verstoßen Sie das Weib und bitten Sie Ihren Vater darum, daß er Ihnen ein ordentliches Eheweib sucht. Daß Sie dies selbst nicht vollbringen können, haben Sie ja selbst gesehen.

Um eine Lösung bemüht,
Martin Berger

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Berger,
ich bin glücklich, hier so viel Verständnis und guten Rat zu finden. Vielen herzlichen Dank dafür.
Es war ein seltsamer Zufall, daß ich meine Freundin kennen gelernt habe. Ich habe sie nicht ausgesucht,
sondern sie hat einfach ein Gespräch mit mir angefangen und seit dem hat sie immer häufiger und immer
intensiver den Kontakt zu mir gesucht.
Mein Vater hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber nachgedacht, mich zu verheiraten und er war sehr
überrascht, als sie so offensiv auf meine Familie zu ging.

Nun zu Ihrem Lösungsvorschlag:
Mein Vater ist sofort bereit, mir eine passende Frau zu vermitteln.
Aber meine Freundin lässt nicht mehr ab von mir. Zwei mal habe ich schon versucht, den Kontakt zu ihr zu beenden,
weil sie mich bevormundet hat und zwar vor meinem gesamten Freundeskreis.
Zum Anderen weiß ich aber auch gar nicht, ob ich sie wirklich verlassen kann, denn sie ist eine sehr interessante
Frau, mit der ich mich lange und intensiv unterhalten kann.

Darum wäre es mir auch lieber, wenn es irgendwie möglich wäre, Eloquenz zu behandeln, vielleicht medikamentös
oder durch Gruppentherapie usw.

Dankbar für die Zuwendung
Liam Adalhard Thalner

[Martin Berger]

Ich habe sie nicht ausgesucht,
sondern sie hat einfach ein Gespräch mit mir angefangen und seit dem hat sie immer häufiger und immer
intensiver den Kontakt zu mir gesucht.

Herr Thalner,

dies ist die übliche Vorgehensweise einer Dirne. Würde es sich um ein christliches, ordentlich erzogenes Weib handeln, würde es nicht einfach wildfremde Männer ansprechen. Stattdessen würde es den Vater bitten, so dieser bereits verstorben ist den nachfolgenden Vormund, einen geeigneten Ehemann zu suchen.

Aber meine Freundin lässt nicht mehr ab von mir. Zwei mal habe ich schon versucht, den Kontakt zu ihr zu beenden,
weil sie mich bevormundet hat und zwar vor meinem gesamten Freundeskreis.

Sehen Sie denn nicht, was dieses Weib im Schilde führt? Es tanzt Ihnen bereits jetzt auf der Nase herum. Es akzeptiert Ihre Entscheidungen nicht, es bevormundet Sie und es macht Sie vor anderen lächerlich. Sie werden schon bald zum Gespött der ganzen Gemeinde werden, wenn Sie oder Ihr Vater das Treiben dieser Dirne nicht beenden.

Darum wäre es mir auch lieber, wenn es irgendwie möglich wäre, Eloquenz zu behandeln, vielleicht medikamentös
oder durch Gruppentherapie usw.

Dies wäre vermutlich ein Werfen der Perlen vor die Säue. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, auch dem durchtriebenstem Weib jegliches schlechte Verhalten abzugewöhnen. Allerdings steht Ihnen, bei allem was ich bisher gelesen habe, jede Menge Arbeit bevor. Wenden Sie sich am Besten an einen professionellen Hundeabrichter und besorgen sich vorab schon mal ein Stachelwürgehalsband, Ketten in verschiedenen Längen, einen ausreichend großen Hundekäfig und eine Hundepeitsche.

Es wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Erziehung der Dirne zu einem christlichen Weib,
Martin Berger

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Berger,
nochmals vielen herzlichen Dank für Ihre sehr überzeugenden Ratschläge.
Arche-Internetz ist das einzige Forum, in dem ich meine Fragen stellen kann, ohne gleich aus politischen oder rechtlichen Gründen herausgeschmissen zu werden.
Nun will ich sogleich an die Umsetzung gehen. Mein Vater hat mir bezüglich aller Beziehungsfragen jegliche Unterstützung zugesichert, ja er war sogar erfreut oder etwas erleichtert, als ich ihn nochmals wegen meiner Unschlüssigkeit bezüglich meiner Freundin ansprach. Er empfahl mir, auf keinen Fall mit ihr zusammen einen Hochzeitstermin zu vereinbaren oder irgendwelche Unterschriften zu leisten. Daran will ich mich strickt halten.
Mein Onkel ist Schäfer und er richtet auch bisweilen Hunde ab. Da wir selbst mehrere große Hunde haben, sind auch viele Leinen und Halsbänder vorhanden, auch mehrere Stachelhalsbänder. Leider wußte ich bisher nur nicht, welchen Zweck sie erfüllen könnten, da unsere Hunde meist frei laufen.
So will ich mich gleich morgen ans Werk machen, denn morgen hat sie mit mir ein Treffen bei mir vereinbart.
Ich werde berichten.

Optimistisch
Ihr dankbarer Leser
Liam Adalhard Thalner

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Berger,
ich denke, daß sich dieses Thema seit dem heutigen Tage erledigt hat.
Meine Freundin hat das Stachelhalsband gesehen und sie ist völlig ausgerastet.
Sie hat mich der Tierquälerei bezichtigt und schimpfend und türknallend das Haus
verlassen.
Sie sagte noch, sie wolle mit mir nichts mehr zu tun haben und sie wird mich beim
Tierschutz melden. Seit dem kann ich sie nicht mehr erreichen.
Vermutlich werde ich sie nie wieder sehen.

Meine Eltern waren erleichtert. Aber sie reagierten etwas sprachlos, als ich ihnen
erzählte, daß ich das Halsband ja eigentlich für meine Freundin verwenden wollte.

In Dankbarkeit
Liam Adalhard Thalner

[Benedict XVII]

Werter Herr Thalner,

es freut mich sehr, diese Nachricht zu lesen.
Falls der Tierschutz oder die Polizei fragen sollte, so berichten Sie einfach wahrheitsgemäß den Verwendungszweck des Halsbandes für das Weib. Sie werden dann nichts zu befürchten haben.

Gruesse

Benedict XVII

[Martin Berger]

Meine Freundin hat das Stachelhalsband gesehen und sie ist völlig ausgerastet.
Sie hat mich der Tierquälerei bezichtigt und schimpfend und türknallend das Haus
verlassen.

Herr Thalner,

die beschriebene Reaktion sagt viel über das Weib aus. Es sieht sich wohl eher als Tier denn als Mensch, was so gesehen wieder löblich wäre, stellt es sich doch nicht auf dieselbe Stufe wie Sie. Andererseits ist der Vorwurf der Tierquälerei, bezogen auf sich selbst, natürlich stark übertrieben, handelt es sich doch zum überwiegenden Teil nicht um Qual, sondern um liebevolle, christliche Erziehung.

Kopfschüttelnd ob der finalen Reaktion des Weibes,
Martin Berger

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Benedict XVII, sehr geehrter Herr Berger,

soeben hat sie mir auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie hat mich nochmals beschimpft.
Zum Schluss betonte sie aber, daß sie auf die Anzeige bei den Behörden verzichten möchte und
daß sie aber auch jeglichen Kontakt zu mir nicht wünsche.
Darum kann ich ihr auch nichts mehr erklären, weder auf E-Brief, noch über Festnetz oder Handtelephon.
Sie sagt, wenn sie mich auf der Straße zufällig sehe, werde sie mich nicht kennen.
Somit denke ich, hat sich mein ursprüngliches Problem von selbst erledigt.
Allerdings ist mir jetzt erst aufgefallen, daß wohl sehr viele Frauen einen ähnlichen eloquenten
Charakter aufweisen, was es wohl nicht gerade einfach macht, einen liebevollen Umgang
zu entwickeln.
Hoffentlich fällt es meinem lieben Vater jetzt nicht ein, mir genau wieder eine solche
bekannt zu machen.

Verunsichert
Liam Adalhard Thalner


Fremdartige Ausdrücke entfernt durch Martin Berger. Halten Sie sich gefälligst an die Brettregeln!

[Marius Jacob]

Werter Herr Thalner,

Vertrauen Sie auf die Wege des HERRN, und alles wird gut werden. Denn wenn Sie sich als anständiger Christenmensch erweisen, wird ER Sie nicht im Stich lassen. Dazu sollten Sie aber als erstes damit beginnen, Anglizismen beim Schreiben auf diesem Brett zu vermeiden!

Mahnend und für Sie betend
Marius Jacob

[Liam A Thalner]

Sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrter Herr Jacob,
von nun an will ich immer alle meine geschriebenen Texte nochmals daraufhin überprüfen, ob sich darin noch ein sogenannter Anglizismus versteckt hält. Vielen Dank für den Hinweis und die sofortige Berichtigung.

Da es bezüglich meiner nun ehemaligen Freundin nichts Neues mehr gibt, will ich mir jetzt eine Bibel nehmen und darin etwas lesen.

Einen besinnlichen Abend wünscht
Liam Adalhard Thalner

[Liu]

Werter Herr Berger,
Dies passt vielleicht nicht in diesen Faden, aber das Wort 'Handy' existiert nur in der deutschen Sprache, es ist weder Englisch, Französisch oder sonst eine Sprache außer der Deutschen.
Grüßend,
Liulo Jonas

[Liam A Thalner]

Aber Fräulein Jonas,
dieses Unwort ist ja eben ein sogenannter Pseudoanglizismus,
der aus dem Bestreben heraus entstand, die deutsche Sprache nicht nur von Außen, sondern auch von innen her zu zerstören.

Zur allgemeinen Information:
Sie traktierte mich einige Tage lang mit sogenannten Kurzmitteilungen auf dem Handtelephon.
Kurz entschlossen verschenkte ich das Gerät dem 9-jährigen Sohn unserer Nachbarn.

Das Leben ist schön.
Liam Adalhard Thalner