Dinosaurier

[Johann Scholl]

Werte Mitchristen,

ich trete mit einer delikaten Frage an Sie heran. Bislang bin ich davon ausgegangen, dass Urzeitwesen nie existierten, da in der Bibel nicht beschrieben. Nun trug es sich jedoch zu, dass ich bei meinem knorken Sonntagsspaziergang eine zerbrochene Schieferplatte fand. Darauf war ein Abdruck einer Art Muschel zu sehen. Könnte es sich um solch ein Urzeitwesen handeln, fragte ich mich? Dieses müsste bereits 6000 Jahre alt sein.

Am Abend diskutierte ich mit einem redlichen Glaubensbruder über meine Beobachtung und zeigte auch ihm den gar wunderlichen Stein. Ich war der Meinung, Gott hätte diesen platziert, um meinen Glauben zu erproben. Doch mein Freund meinte, es sei ein echtes Urzeitwesen auf dem Stein abgebildet. Natürlich sei es nicht vor Millionen von Jahren, sondern vor weniger als 6000 Jahren entstanden. In der Bibel stehe, dass ein Engel auf die Erde niederschlug. Dies sei der von der sogenannten "Wissenschaft" propagierte Kometeneinschlag. Das Wesen sei dadurch gestorben. Weiter sagte er, dass auch die Dinosaurier so von Gott von der Erde gefegt worden seien.

Was meinen Sie zu dieser abenteuerlichen Geschichte?

Fragend,
J. Scholl

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Scholl,

LAL, eine wirklich tolle Geschichte die Ihnen Ihr Freund da aufgetischt hat, selbiges versuchen unsere tumben Lehrer auf der Schule auch. Der hochverehrte Herr Berger hat es ja bereits erwähnt, die Erdscheibe ist 6002 Jahre alt, diese sogenannten "Dinosaurier" sollen angeblich bereits Millionen Jahre alt sein. Sie sehen also selbst, dieses ganze Dinosaurier gerede ist eine Gruselgeschichte für Knabbuben, redliche Christen wissen, dass alles nur gelogen ist. Sollte Ihr "Freund" noch einmal versuchen, Sie vom Weg des HERRn abzubringen, hauen Sie ihm die Flausen mit dem Rohrstock aus.

Dinosaurier lächerlich findend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Johann Scholl]

Fräulein Baal,

können Sie nicht lesen? Mein Freund sagte nicht, dass die Dinosaurier älter als 6000 Jahre seien. Sie seien seiner Meinung nach in den letzten 6000 Jahren, genauer gesagt vor ca. 5000 Jahren durch den Niederfall eines Engels zu Asche verfallen.

Auf genaues Lesen hinweisend,

J. Scholl

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werte Damen und Herren,
da die Tötung eines Drachen durch den heiligen Georg historisch überliefert ist, kann deren vormalige Existenz als gesichert betrachtet werden.
Diese feuerspeienden Riesenechsen starben wohl während der Sintflut aus, da Noahs Arche keinen Platz für derartiges Geziefer bot.
Jener Vorgang wurde auch bereits musikalisch erörtert.
Schaltung

Hinweisend,
Schnabel

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Scholl,

Bitte verzeihen Sie mir, ich habe das wohl überlesen. Wieso sind Sie gleich so gemein zu mir? Wir Weiber haben halt nicht so eine schnelle Auffassungsgabe wie Männer.

Um Vergebung bittend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

Sehr geehrter Herr von Schnabel,

vielen dank für Ihrer tolle Erklärung, Sie sind nicht nur ein äussert redlicher Christenmensch, sondern auch ein sehr kluger und freundlicher Mann.

Herren von Schnabel knorke findend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Johann Scholl]

Werter Herr Schnabel,

der heilige Georg entstammt dem 3. Jahrhundert nach der Geburt des Herren. Wie kann das alte Testament mit der knorken Sintflut ein nachfolgendes Ereignis als bereits vergangen beschreiben? Oder war besagter Drachen ein jener, welcher die Sintflut durch Glück überstand?

Fragend,

J. Scholl

[Martin Berger]

Herr Scholl,

Drachen können bekanntermaßen fliegen. Außerdem weiß man aus der Heriligen Schrift: Der HERR ließ es nicht ewig lange regnen, sondern "nur" 40 Tage und 40 Nächte. Besonders kräftige Exemplare könnten fliegenderweise der Sintflut entkommen sein. Hierzu war letztendlich nur ein steiler Aufstieg und ein Ausbreiten der Schwingen nötig. Berücksichtigt man alle Fakten, die in den letzten 6.002 Jahren über Drachen angesammelt wurden, dann kann man davon ausgehen, daß ein mittelschweres Exemplar, welches 12.000 Meter emporgestiegen ist, sich mittels Segelflug etwa 73 Tage in der Luft halten konnte. Da Drachen bekanntermaßen während des Segelflugs schlafen können bzw. konnten, das vom Heiligen Georg erlegte Exemplar dürfte ja das Letzte gewesen sein, wäre nur die Nahrungsaufnahme ein Problem gewesen. Jedoch weiß man, daß Drachen gerne Kinder und Jungfrauen fraßen; das gab ihnen wohl zusätzliche Kraft. Letzteres würde heutzutage wohl nicht mehr funktionieren, da es kaum noch Jungfrauen und nur noch drogenverseuchte Jugendliche gibt. Ein Drache, der derartige Jugendliche verspeist, käme wohl keinen Meter in die Luft und brächte wohl nicht mal einen Absturz zustande.

Mit Wissen über Drachen aufwartend,
Martin Berger

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Berger,
Sie sagen es. Es wird auch von Drachen berichtet, die des Schwimmens mächtig waren.
Jene grausamen Bestien terrorisierten die Menschen bis ins knorke Mittelalter, ähnlich, wie man dies heute noch von ihren überlebenden Verwandten, den Giraffen, kennt.
Nur durch heldenhaften Einsatz redlicher Ritter, wie des rasenden Rolands, oder heiliger Männer, wie des großen Georgs, konnte diese Pest eingedämmt werden.
Lassen Sie uns beten, daß bald auch die langhälsigen Nachkommen dieser Brut von der Erdscheibe getilgt seien.
Einen Giraffenschinken anschneidend,
Schnabel

[Gerard von Loyola]

Werte Herren,

ich fürchte, der eine oder andere Drachen ist doch der Sintflut entkommen -
so mancher geplagte Ehemann kann ein Lied davon singen.

Den heimischen Drachen wohlwollend bei der Essenszubereitung betrachtend,

Gerard von Loyola

[Johann Scholl]

Werter Herr Berger,

jetzt habe ich es verstanden. Danke dafür und "Hut ab" ob Ihrer Drachenkenntnisse. Die Leistungen des heiligen Georg erscheinen mir jetzt jedoch in anderem Lichte. So hat es sich doch um ein recht altes Drachenexemplar (über 2000 Jahre) gehandelt. Vermutlich altern Drachen aber nicht.

Wertes Fräulein Baal,

es lag nicht in meiner Absicht, sie zu kränken.

Überlegend, ob er Fräulein Baal den Hof machen soll,

J. Scholl

[mente captus]

Werter Herr Scholl,

das Profilbild des Fräuleins Baal sollte Ihre Überlegung beantworten.

Ihr Hans Wans

[Kreuzritter]

Herr Scholl,

ich hörte davon, dass Drachen nicht aufhören würden zu wachsen. Ich weiß nicht, ob das der Wahrheit entspricht und kann es auch nicht belegen, da mir das mündlich zugetragen wurde. Falls es jedoch stimmt, war die Leistung des heiligen Georg noch gewaltiger, als Sie jetzt vielleicht denken. Schließlich tötete er den letzten Drachen, der dann auch der Älteste und somit Größte seiner Art war.

Ich kann Ihnen auch gleich sagen, dass Sie dem Fräulein Ball nicht den Hof machen sollen. Sie will schließlich Nonne werden und braucht Sie dabei nicht als nervigen Verehrer. Falls Sie die Gartenarbeit meinten, müssen Sie das mit dem Besitzer des Hofes klären, auf dem das Fräulein lebt.

Antwortend,
Ihr Herr Kreuzritter

[Martin Berger]

Jene grausamen Bestien terrorisierten die Menschen bis ins knorke Mittelalter, ähnlich, wie man dies heute noch von ihren überlebenden Verwandten, den Giraffen, kennt.

Werter Herr Schnabel,

damals wie heute waren/sind jene, die es wagten/wagen sich den Drachen und Giraffen entgegen zu stellen, wahre Helden. War vielleicht jener töfte dänische Zoodirektor, der medienwirksam eine Giraffe zur Strecke brachte, ein Nachfahre des Heiligen Georg? Falls dem so ist: Müßte man nicht sofort ein Eilverfahren einleiten und so die Heiligsprechung beschleunigen?

Fragend,
Martin Berger

So hat es sich doch um ein recht altes Drachenexemplar (über 2000 Jahre) gehandelt. Vermutlich altern Drachen aber nicht.

Herr Scholl,

der vom Heiligen Georg erlegte Drache war etwa 4.200 Jahre alt. Das Alter eines Drachen kann man an den Jahresringen des Nasenhorns ablesen, ähnlich wie man anhand der Altersringe eines Baumes dessen Alter bestimmen kann. Sollte es Sie jemals in die Nähe von Tel Aviv verschlagen, nutzen Sie unbedingt die Gelegenheit, das Grab jenes Drachentöters zu besuchen. Nicht nur die Gebeine des Heiligen sind dort zu bewundern, sondern auch das Drachenhorn.

Ihr christlicher Reiseberater,
Martin Berger

[Andreas Kreuzer]

Werter Herr Berger,

es würde mich interessieren, wie schnell so ein Drache fliegen konnte.
Gibt es darüber Informationen?

Trotz fortschreitender Demenz neugierig fragend,

Kreuzner

[Johann Scholl]

Werte Mitchristen, gnädiges Fräulein Baal,

ich wusste bislang noch nicht um die löblichen Vorhaben dieses redlichen Fräuleins. Entschuldigen Sie daher meine gar unzüchtigen Überlegungen.

Mit keuschem Grüße,

J.Scholl