Initiative: Christen für die Abholzung des Regenwaldes

[Benedict XVII]

Liebe Gemeinde,

auf weiten Teilen der Erdscheibe herrscht große Armut.
Viele dieser Länder liegen im vom Regenwald beherrschten Regionen.

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Die christliche Nächstenliebe gebietet es, den Menschen auch in diesen Teilen der Erdscheibe ein Leben ohne Hunger zu ermöglichen.
Sämtliche Voraussetzungen hierfür sind gegeben.
Ein erster wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Hungers ist die vollständige Abholzung des Regenwaldes.

Hierdurch ergeben sich folgende Vorteile:
1. Durch die Abholzung entsteht eine enorme nutzbare Fläche, welche momentan vollkommen sinnlos brachliegt.
2. Zahlloses unnützes, häßliches, Nahrung vertilgendes Getier (z.B. Krokodile, Insekten, Spinnen, Schildkröten, Affen, Elefanten) werden von der Erdscheibe entfernt. Ein einziger Elefant vertilgt täglich 200kg an Nahrung. Wieviele Menschen könnten hierdurch ernährt werden?
3. Das durch die Abholzung entstehende Tropenholz kann geldbringend verkauft werden, ebenso Elfenbein, Tigerfelle, Krokodilsleder usw.
4. Hierdurch liegt alles vor, was für eine wesentlichen Anstieg des Wohlstands erforderlich ist: ein nicht zu verachtendes Grundkapital und enorme jetzt nutzbare Flächen.
5. Zusätzlich sind die meisten dieser Länder durch den HERRn mit umfangreichen Kohlevorkommen gesegnet.
6. Mit dem nun reichlich vorhanden Geld können an Stelle des ehemaligen Regenwaldes töfte Kohlekraftwerke gebaut werden.
7. Der hierdurch gewonnene Strom kann wiederum gewinnbringend verkauft werden, ebenso entstehen durch Kohlegruben und Kohlekraftwerke zahllose Arbeitsplätze.
8. Die nun regelmäßig fließenden finanziellen Mittel werden dazu verwendet, auf den überreichlich vorhandenen Flächen Mais und Getreide anzubauen, um hiervon eine riesige Herde von Nutztieren zu unterhalten.
9. Das so gewonnene Fleisch bietet Nahrung im Überfluss für die Bevölkerung, ebenso kann es verkauft werden.
10. Als Folge hiervon werden ehemals arme Länder zu Regionen des Reichtums.

Durch diesen sorgfältig ausgearbeiteten Plan kann der Hunger auf der Erdscheibe bekämpft und der Wille des HERRn umgesetzt werden.
Lassen Sie uns beginnen!
Unterstützen Sie die christliche Initiative

"Christen für die Abholzung des Regenwaldes, für die Bekämpfung des Hungers."

Halleluja!

Benedict XVII

[Ash]

Werter Herr Benedict XVII,

zunächst einmal möchte ich Sie für Ihren Einsatz, den Hunger in der Welt bekämpfen zu wollen, loben.

Allerdings finde ich, dass die Abholzung des Regenwaldes keine sinnvolle Lösung für das Hungerproblem darstellt. Ihren Argumentationen in allen Ehren, aber haben Sie auch an etwaige Folgen gedacht? Mal abgesehen von der Bedrohung der Tierwelt - auf die hier sowieso nicht viel Wert gelegt wird-, haben dort immer noch einige Urkulturen ihre Heimat im Regenwald.

Selbstverständlich könnte ich noch weitere Argumente benennen. Allerdings macht dies wenig Sinn. Ich habe nämlich das Gefühl, dass einige Themen nur aus einem bestimmten Winkel betrachtet werden - ohne etwaige Folgen oder Konsequenzen mit einzubeziehen.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde es wirklich außerordentlich löblich, dass Sie sich gegen den Hunger auf der Welt einsetzen. Ich finde nur das gewählte Mittel, ein nicht bedachter Weg.

Immer freundlich grüßend

Frau Asche

[Benedict XVII]

Frl. Asche,

von welchen "Urkulturen" reden Sie dort?
Die Folgen der von mir vorgeschlagenen Vorgehensweise sind wie folgt:
- Schaffung von Arbeitsplätzen in den Kohlegruben
- Schaffung von Arbeitsplätzen in den Kohlekraftwerken
- Schaffung von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft
- Schaffung von Arbeitsplätzen in der Viehzucht
- Schaffung von Arbeitsplätzen in der tierverabeitenden Industrie

Sie haben somit:
- Vollbeschäftigung
- Wohlstand
- Keinen Hunger

Vollkommen gleichgültig, ob dies nun "Urkulturen" sind oder nicht.
Ganz nebenbei, als schöner Nebeneffekt, wird die Welt von einigem widerlichen Tierzeug befreit.

Die Abholzung des Regenwaldes ist unzweifelhaft die Lösung des Hungerproblems in diesem Teil der Erdscheibe.
Sie können keine Argumente anbringen, welche dagegen sprechen.

Benedict XVII

[Johannes Richter]

Werter Herr Benedict!

Halleluja, Sie sprechen wahrlich weise. Nicht umsonst sprach auch schon Josua, der Nachfolger des Mose:

"sondern ihr bekommt ein bewaldetes Bergland. Den Wald könnt ihr roden und dadurch neues Land gewinnen. [...]" (Josua 17,18)

Sein Weib zum Absägen der alten Eiche schickend,

Ihr Johannes Richter

[Ash]

Werter Herr Benedict XVII,

Ihre Argumente scheinen auf den ersten Blick plausibel. Allerdings hat Ihr Vorhaben auch Folgen.

Selbstverständlich kann ich Gegenargumente benennen. Ich vermute nur, dass diese aber hier in der Gemeinschaft keine Gewichtung finden werden. Immerhin wird Ihnen als langjähriger löblicher Gleichstellungsbeauftragter und Moderator mehr vertraut als mir.

Dennoch möchte ich es einfach mal aus dem Blickwinkel des Ökosystems betrachten.

Im Jahr 2005 veröffentlichte die UN eine Studie mit dem Titel Millennium-Ökosystem-Bewertung (unredl. „Millenium Ecosystem Assessment“).

In dieser Studie sind Leistungen aufgelistet, die von den unterschiedlichsten Ökosystemen geliefert werden und für den Menschen unverzichtbar sind z. B.:
o speichern und filtern Trinkwasser
o reinigen die Luft von Schadstoffen
o bestäuben Nutzpflanzen (durch Insekten und Fledermäuse)

Durch die Abholzung des Regenwaldes würde das dortige Ökosystem zerstört werden. Dies schädigt nicht nur die Tierwelt (aber das ist ja ohnehin unerheblich) sondern auch die Pflanzenwelt. Hierunter auch einige Nutzpflanzen.

Selbstverständlich fallen mir noch weitere Argumente ein aber ich möchte ja keinen christlichen Speicherplatz verschwenden und wie oben bereite erwähnt, wird meinen Argumentationen sowieso keine Gewichtung geschenkt.

Grüßend

Frau Asche

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Benedict,
Sie sollten für Ihren töften Vorschlag umgehend einen Nobelpreis erhalten!
Die hungernden, nackten Einwohner jener unkrautüberwucherten Regionen müssen dringend lernen, siegen zu lernen!
Auch hierzulande breiteten sich zu Zeiten des heidnischen Despoten Cäsar üppig wuchernde Wälder aus.
Jener unlöbliche Diktator berichtete über unsere Vorfahren: „Sie lagen auf Bärenfellen und tranken Met“.
Diese dummen Wilden, von welchen wir abstammen, glaubten gar, deren heidnische Götzen lebten in den unnützen Bäumen der dichten Wälder .
Erst durch redliche christliche Missionare, wie den heiligen Bonifazius, lernten jene Unwissenden, daß wahre Kultur nur in der Rodung störender Wälder, dem Bau schnafter Straßen und der Begradigung sinnlos mäandernder Wasserläufe liegt.
Damit begann in diesem unseren Lande der unaufhaltsame Aufstieg zur führenden Kulturnation.
Die Erfindung des Buchdrucks, immer weiterentwickelte Waffentechniken bis hin zur knorken Atomkraft waren die unausweichliche Folge, dieser löblichen Entwicklung.
All jene, welche den armen Bewohnern tropischer Regionen diesen einzig wahren Fortschritt zu verweigern trachten, sind in Wahrheit verdammenswerte Rassisten, welche die Menschen dort, auf deren niedrigem Entwicklungsstand halten wollen, um selbige schamlos auszubeuten.
Eine Kettensäge von Stihl der Mission stiftend,
Schnabel

[Peter Hansen]

Werter Herr Benedict,

ich halte den Vorschlag für äußerst knorke,doch viele der Dinge aus dem Regenwald könnten für knorke Medizin genutzt werden.
Aber bislang halfen ja auch immer die guten alten Kräuter aus den Klostergärten.
Warum also nicht gegen den Hunger auf der Welt kämpfen?

Ich kann nicht anders als zu ihrem Beitrag ein Amen zu sprechen.
Ich finde den Vorschlag einfach töfte.
Aber Gotteshäuser dürfen auf dem neuen Gebiet nicht fehlen,wenn ich das anmerken darf.

Für Herrn Benedict ventilierend,
Peter Hansen

[D Carwin]

Werter Herr Benedict,

wahrlich, Sie sind ein weiser Christ. Ihre Argumentation ist völlig nachvollziehbar.
Bisher unbenutze Flächen werden für die landwirtschaftliche Nutzung frei, somit ist es möglich, Feldbau zu betreiben.
Das schafft Nahrung und Arbeitsplätze! Ein unumstößlicher Fakt für jeden, der klar denken kann.

Zur Axt packend,
D. Carwin

[L. Ziffer]

Geehrtes, aber einfältiges Fräulein Asche,
was reden Sie denn nur dauernd von einem Ökosystem?

...Blickwinkel des Ökosystems...

Können Sie da etwa ein System erkennen? Also, ich sehe diese nichtsnutzigen Lumpen seit mindestens 40 Jahren vor dem Bahnhof rumlungern. Die ganzen Ökos und Hippies mit ihren Blumen in den Haaren und den viel zu weiten Hosen. Dazu wird Bier getrunken, merkwürdige Lieder gesungen, Hanfgift gespritzt und an Kröten geleckt. Pfui Deibel, sag ich. Ab an das Fließband mit diesem arbeitsscheuen Pack!

Was den Regenwald und Ihre völlig überflüssige Fürsorge für die darin befindlichen Tiere und Einwohner angeht, so hat Herr Benedict mit seinem messerscharfen Verstand bereits optimale Lösungen geboten. Die Tiere, die noch verwertbar sind, werden zubereitet. Der Rest kann weg. Nehmen Sie doch als Beispiel nur mal diese großen Spinnen. Was soll man denn damit? Kann man sie nicht essen oder einen Ziehüber (unredl. Pullover) daraus machen. Und wenn man sie streicheln will, beißen sie einem noch in die Hand, sapperlot!
Die Einwohner allerdings könnten sich, nachdem man ihnen den christlichen Glauben näher gebracht hat, als Friedhofsgärtner, Ministranten oder helfende Hände im Vatikan nützlich machen. Eine neue Frisur, ein neuer Anzug und ein töfter Schlips können da Wunder wirken.

Sie sehen, jedem ist geholfen. Herr Benedict, Sie sind ein Genie und ich gebe Herrn Schnabel recht. Der Nobelpreis ist noch das Mindeste, was Ihnen zusteht.

Einen größeren Ofen für die zukünftigen Brennholzlieferungen aus den Tropen kaufend,
L. Ziffer

[Ash]

Werter Herr L. Ziffer,

hinsichtlich des Ökosystems meine ich keine Hippies mit Blumen etc. pp.

Hier ist eine grafische Darstellung des Ökosystems z. B. im Wald

Ökosystem Wald

Vielleicht können Sie sich hierunter was vorstellen. Ich bin unsicher, wie ich es am kürzesten definieren könnte.

Aber, werter Herr Ziffer, lassen wir das. Wenn Herr Benedict XVII für eine Abholzung des Regenwaldes ist, dann wird er wohl damit recht haben und jegliche Diskussionen sind überflüssig.

Einen wunderschönen Abend wünschend

Frau Asche

[Franz-Joseph von Schnabel]

Fräulein A.,
beim Anblick Ihrer verschalteten Zeichnung mußte ich mich schwallartig übergeben!
Nichts als widerliches Ungeziefer!
Zur DDT-Spritze greifend,
Schnabel

[Martin Berger]

Werter Herr Benedict,

Ihr Vorschlag ist dermaßen knorke, daß ich sogleich unseren Pfarrer, der am gestrigen Sonntag um großzügige Spenden für den Saatgutkauf für arme Gegenden in Südamerika gebeten hat, darum bitten werde, daß statt Saatgut Kettensägen angeschafft werden. So könnten sich die armen Menschen, von denen viele ohne geregelte Arbeit sind, als Holzfäller zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Brot selbst verdienen. Das Saatgut wäre momentan ohnehin fehl am Platz, denn wo sollte man säen, wenn doch überall Bäume stehen? Wenn in ein paar Monaten wieder für Saatgut gesammelt wird, werden schon große Flächen gerodet sein, sodaß man dort löblichen Ackerbau betreiben kann. Wie herrlich!

Begeistert von Ihrer Idee und voller Tatendrang,
Martin Berger

[Ash]

Werter Herr Schnabel,

das tut mir sehr leid. Dies war von mir nicht beabsichtigt. Wusste bloß nicht, wie ich den Begriff anders hätte erklären können.

Ich hoffe Sie verzeihen mir.

entschuldigend

Frau Asche

[C Harten]

Fräulein Asche,

wollen Sie Ihrem 3jährigen Kröt nachstehende Krankheiten zumuten?

Bakterielle Ruhr
Bilharziose
Chagas-Krankheit
Dengue-Fieber
Ebola
Flussblindheit
Gelbfieber
Kala-Azar
Kutane Leishmaniose
Lassa-Fieber
Leishmaniose, viszerale
Lepra
Malaria
Marburg-Virus-Infektion
Onchozerkose
Paratyphus
Ruhr, bakterielle
Schistosomiasis
Schlafkrankheit
Shigellose
Trypanosomiasis
Tsutsugamushi-Fieber
Typhus
Viszerale Leishmaniose
West-Nil-Fieber

All diese Seuchen haben ihren Ursprung in dem vermochten Regenwald. Abgeholzt gehört der Plunder, dann verschwinden auch die Seuchen.

Bin mir nur nicht sicher, ob das Abholzen so schnell gehen kann, daß der Much nicht schneller nachwächst als er beseitigt werden kann.

C Harten

[Ash]

Herr Harten,

wenn Sie mir die Frage gestatten: Was bitteschön ist ein Kröt?

fragend,

Frau Asche