ich wohne mit meiner Familie im quirligen Dorf Elend bei Sorge im Harz.
Da unsere Region sehr dicht besiedelt ist - allein in Elend leben über 400 Lenze - und durch den unredlichen Tourismus noch mehr Andrang herrscht, wollten wir einmal an einem ruhigeren, friedlicheren und weniger überlaufenden Ort unsere Sommerferien verbringen.
Da die kleineren Halligen bereits Jahre im Voraus ausgebucht waren, haben wir uns (also ich mich) für das bescheidende Einödsbach im südlichen Allgäu entschieden. Also eine schöne und gottesfürchtige Region, so sollte man meinen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ein%C3%B6dsbach
Also nur zehn Einwohner und dazu eine katholische Kapelle - ein Traum eines jeden redlichen Katholiken!Der Weiler Einödsbach gehört zur Gemeinde Oberstdorf. Er liegt am Ende des Birgsautales auf 1113 m Höhe. Der Weiler besteht aus drei Häusern und einer Kapelle. Eine sichere Besiedlung ist für das Jahr 1613 nachweisbar. Heute ist nur noch das ganzjährig bewirtschaftete Gasthaus mit Beherbergungsmöglichkeiten bewohnt. Damit ist Einödsbach der südlichste ständig bewohnte Ort Deutschlands. Die Entfernung nach Oberstdorf beträgt ca. 12 Kilometer. Das Haldenwanger Eck, der südlichste Punkt Deutschlands, liegt 8,3 Kilometer südwestlich von Einödsbach.
Die Volkszählung vom 25. Mai 1987 weist für Einödsbach 10 Einwohner in zwei Wohngebäuden mit jeweils einer Wohnung nach.[1] Damit wird Einödsbach nicht mehr als Weiler (mindestens drei Wohngebäude), sondern als Einöde klassifiziert.
Von Einödsbach zweigt nach Südwesten das Rappenalptal ab, nach Osten geht es durch das Bacherloch zum Waltenberger-Haus.
Und da drei der vier Seiten dieses Tal auch noch von Bergen umschlossen sind, hofften wir nun wirklich auf Ruhe, Entspannung und Besinnlichkeit, also genau auf das, was sich jeder redliche Reisende nur wünschen kann.
Aber jetzt das:
Von Harz-Wanderern, die uns zufällig nach dem Weg fragend begegneten, mussten wir jetzt erfahren, dass es in Einödsbach keinesfalls so ruhig und friedlich zugeht. Sie waren selbst schon mal mit ihrer Wandergruppe dort und erzählten, dass dort tägliche dutzende von Touristenbussen ankommen, um den angeblich abgelegensten und friedlichsten Ort Deutschlands zu besuchen.
Aus lauter Verärgerung über diese neuen so unerfreulichen Informationen habe ich ihnen natürlich eine falsche Wegbeschreibung gegeben und nur Gott weiß, wie sie aus diesem Schluchtenlabyrinth mit all den vielen steilen Abhängen nachts wieder herausgefunden haben. Die Rettungshubschrauber haben sie am nächsten Tag jedenfalls nicht gefunden.
Falls mir jemand jetzt diesbezüglich Vorwürfe machen möchte, dem sei gesagt, dass diese Subjekte sich auch nach dem Hexentanzplatz erkundigten auf dem sich in der Walpurgisnacht die Hexen treffen, weil von dort eine so "spirituelle Energie" ausgehen würde, wie dieses klebstoffschnüffelnde Hippiepack behauptete und ich konnte ihnen doch wohl kaum den Weg dorthin beschreiben, wo sie willens waren, Satan anzubeten.
Aber was sollen ich, meine drei Kinder und mein Weib jetzt machen? Wir wollten Ruhe und eine besinnliche Zeit verbringen, um in Ruhe zu beten, die Bibel zu studieren und zu fasten. Aber wenn dieser Ort wie ein Vergnügungspark aufgebaut ist und dort Alkohol trinkende Reisegruppen ihre Tagesausflüge verbringen, dann ist dieser Ort schier ein Albtraum für uns!
Hier noch weitere Hintergründe zu Einödsbach:
http://www.einoedsbach.de/
Ach wären wir doch nur in unserem beschaulichen Elend bei Sorge im Harz geblieben.
Verzweifelt,
Nathan Freundt