Mein Bruder, tugendlos und unredlich

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Thomas_von_Aquin
Brettgast mit Maulkorb
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Mein Bruder, tugendlos und unredlich

Beitrag von Thomas_von_Aquin »

Werte Gemeinde,

ich bin in einer äußerst redlichen und keuschen Familie aufgewachsen. Mein Vater und meine Mutter (leider verstorben) haben immer für mich und meine beiden Geschwister gesorgt, gleichzeitig wurden wir tugendhaft und redlich erzogen, natürlich kam auch der Rohrstock nie zu kurz (mein Vater ist überaus stolz auf seine Rohrstocksammlung, die ich eines Tages erben werde). Meine Schwester hat schon früh den Pfad der Tugend eingeschlagen und ist dem Dominikanerorden beigetreten, ich habe mich nach reifer Überlegung für ein Studium der Theologie entschieden. Lediglich mein Bruder bereitet mir und meiner Familie sorgen. Schon früh war er rebellisch, auch Züchtigungen mit dem Rohrstock konnten ihn nicht von der schiefen Bahn abbringen. Auch hatte ich immer den Verdacht, dass er Hanf konsumiert.
Vor zwei Jahren dann der nächste Schock: Er, gerade 18 jahre alt geworden, trat aus der Kirche aus. Und als sei das nicht genug, entschied er sich für ein Studium der Biologie, wohl auch, um unserer redlichen Familie eins auszuwischen (schon früh gab es zwischen ihm und mir hitzige Diskussionen, was die Schöpfungsgeschichte angeht, da er Anhänger des unsäglichen Darwins war und ist). Mittlerweile wissen wir nicht mehr weiter - er wuchs unter den gleichen Vorraussetzungen wie ich und meine Schwester auf und trotzdem hat er den Pfad der Tugend schon sehr früh verlassen. Ist er vielleicht besessen? Sollen wir einen Exorzisten konsultieren? Ist es überhaupt noch möglich, in den auf den rechten Weg zu bringen?

Ratsuchend,

Euer Thomas von Aquin
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Martin Berger
Faust Gottes
Beiträge: 12974
Registriert: Sa 10. Okt 2009, 20:21

Re: Mein Bruder, tugendlos und unredlich

Beitrag von Martin Berger »

Thomas_von_Aquin hat geschrieben:gleichzeitig wurden wir tugendhaft und redlich erzogen, natürlich kam auch der Rohrstock nie zu kurz (mein Vater ist überaus stolz auf seine Rohrstocksammlung, die ich eines Tages erben werde).
Thomas_von_Aquin hat geschrieben:Lediglich mein Bruder bereitet mir und meiner Familie sorgen. Schon früh war er rebellisch, auch Züchtigungen mit dem Rohrstock konnten ihn nicht von der schiefen Bahn abbringen.
Bub Thomas von Aquin,

dann wurde Ihr werter Vater wohl im Umgang mit dem Rohrstock falsch unterwiesen. Ein ehrenwertes Mitglied dieser redlichen Anschnurgemeinde, Herr Franz Josef von Schnabel, kann Ihnen und Ihrem Vater hierzu sicherlich wertvolle Ratschläge erteilen. Er ist ein Meister seines Faches. Kaum jemand schwingt den Rohrstock so fachmännisch wie der von der Dorfjugend gefürchtete Herr von Schnabel.

Thomas_von_Aquin hat geschrieben:Vor zwei Jahren dann der nächste Schock: Er, gerade 18 jahre alt geworden, trat aus der Kirche aus. Und als sei das nicht genug, entschied er sich für ein Studium der Biologie, wohl auch, um unserer redlichen Familie eins auszuwischen (schon früh gab es zwischen ihm und mir hitzige Diskussionen, was die Schöpfungsgeschichte angeht, da er Anhänger des unsäglichen Darwins war und ist). Mittlerweile wissen wir nicht mehr weiter - er wuchs unter den gleichen Vorraussetzungen wie ich und meine Schwester auf und trotzdem hat er den Pfad der Tugend schon sehr früh verlassen. Ist er vielleicht besessen? Sollen wir einen Exorzisten konsultieren?
Der Satan hat Ihren Bruder bedauerlicherweise fest im Griff. Kontaktieren Sie Ihren Pfarrer; wahrscheinlich wird ein Exorzismus nötig sein. Den Exorzismus darf selbstverständlich nur ein ausgebildeter Exorzist durchführen, aber Ihr Pfarrer kann den Kontakt zu diesem herstellen.
Thomas_von_Aquin hat geschrieben:Ist es überhaupt noch möglich, in den auf den rechten Weg zu bringen?
Auch ein Schaf, das als verloren gilt, kann zurück zur Herde finden. Kennen Sie das wunderschöne biblische Gleichnis vom verlorenen Schaf?
Lukas 15, Vers 3-7:

Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er der eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis daß er's finde? Und wenn er's gefunden hat, so legt er's auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.
Das Gleichnis ist eigentlich selbsterklärend, dennoch ein paar Worte dazu:

Ein redlicher, anständiger Mensch, im übertragenen Sinne ein braves Schaf in der Herde Gottes, bedarf der Hilfe des Schäfers, Jesus Christus, nicht. Denn diese Schafe lieben Ihren Schäfer und entfernen sich nicht von ihm. Es sind die Sünder und vom Glauben abgefallenen, die schwarzen Schafe, die der Hilfe des Schäfers bedürfen. Jesus Christus ist sich nicht zu schade, um nach diesen verlorenen Schafen zu suchen. Kein Weg ist ihm zu weit, kein Pfad ist ihm zu steinig, keine Schlucht ist ihm zu tief. Er freut sich über jedes Schaf, das er findet.

Doch das Schaf muß auch gefunden werden wollen. Ihr Bruder braucht jetzt jeden Beistand, den er kriegen kann.
Thomas_von_Aquin hat geschrieben:Euer Thomas von Aquin
Sie gehören nicht uns, sondern alleine Gott, dem HERRn.

Für Ihren Bruder betend,

Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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