Gabriele Silber hat geschrieben:Vielleicht könnten Sie mir erklären, wie ein Durchschnittsverdiener (bedenken Sie, wir sprachen vorher von einen gutverdienenden Mann) sich dies alleine leisten soll. Und nehmen wir mal an, dass dieses Paar auch noch Kinder bekommt. Schuldenberge sind vorprogrammiert.
Indem man(n) oder Frau sich weiterbilden. Ich arbeite in einem Büro. Vor ein paar Jahren hatte ich nicht einmal 1.000 Euro Nettogehalt auf meinem Konto. Nun habe ich schon etwas (viel) mehr. Ich habe oft die Schulbank drücken müssen (Rechnungswesen, BWL, SAP). Nun habe ich Zertifikate in SAP in den Modulen FI, CO, HR und außerdem kann ich SAP programmieren. Ich muss die Themen Buchhaltung, Wirtschaftslehre und Personal von der Pieke auf beherrschen, sonst würde mich mein Vorgesetzter sofort auf die Straße setzen. Ohne diese Voraussetzungen hätte ich diesen Arbeitsplatz auch nie bekommen.
Meinen Kindern und meiner Frau bin ich sehr oft fern, da natürlich auch Überstunden anfallen. Wer hier die Familie bedient, ist eben selbst Schuld. Gewisse Positionen in einem Wirtschaftsbetrieb erfordern eben auch eine gewisse Bereitschaft. Ist diese nicht gegeben, fällt der Mitarbeiter aus und der Geschäftsführer hat ein Problem, er fährt nämlich Verluste ein.
Entsprechende Gehälter kommen nicht irgendwo her. Wenn ich abends bei einem Bier mit Freunden sitze oder beim Abendbrot mit meiner Familie speise, denke ich schon an den nächsten Tag und welche Probleme dann wie zu lösen sind. Das nennt man Betriebsverbundenheit und die wird auch bezahlt.
Stellen Sie sich vor, ich habe 1000e Kunden. Jeder Kunde hat ein individuelles Problem. Ich habe aber nur 2 Hände und einen Kopf. Ich muss trotzdem den Überblick behalten und jeden Kunden zufriedenstellend bedienen. Wenn ich meiner Aufgabe nicht gerecht werde, bin ich im falschen Beruf. Qualität hat eben ihren Preis. Als Reinigungskraft habe ich weniger Verantwortung, ergo weniger Geld. Gehalt oder Lohn ist der Preis, der für eine Arbeitskraft zu entrichten ist. Und Qualität hat ihren Preis.
900 Euro für eine Wohnung wäre mir persönlich etwas zu teuer. Ich komme mit 300 Euro Warmmiete gut über die Runden. Aber auch ich habe meine Ausgaben. Sei es meine Droschke, meinen Strom, mein Garten oder mein Telefon.
Sicher ist jedoch eins: Jeder ist seines Glückes Schmied. Mein Kind braucht keine Spielkonsole der berühmten japanischen Firma und zu Ostern gibt es auch nur 10 Euro und etwas Schokolade. Denn: Was Hänschen nicht lernt, lernt der Hans nimmermehr. Und das ist, zu wirtschaften.
In diesem Sinne,
Friedbert Fischer