Walter Gruber senior hat geschrieben:
das Neumitglied AndreasSchorowski wollte wohl einige Worte des Trostes spenden, wie es eben üblich ist, wenn jemand gestorben ist.
Werter Herr Gruber,
das kann sein. Es gilt nun, derlei Geplapper keinesfalls gutzuheißen oder womöglich gar so hinzustellen, daß es von funktionierendem Sozialverhalten zeuge, zu sagen und zu tun, was allgemein so üblich ist, sondern vielmehr die Nichtigkeit des Gesagten zu rügen und dem Manne durch scharfe Zurechtweisung zu helfen, sich zu bessern.
Spr 27,17
Eisen wird mit Eisen nur geschliffen, der Mensch schleift das Benehmen seines Nächsten.
Da kaum anzunehmen ist, daß Herr Lauda seine Herumkurverei als sinnvoll angesehen hat, muß man wohl davon ausgehen, daß er Freude am schnellen Fahren hatte. In Erinnerung an eine Fahrt in einem Regionalbus auf einer beschaulichen Landstraße, auf welcher ich, wiewohl ganz vorne sitzend, die Geschwindigkeit nicht genau feststellen konnte, da die Anzeige nur bis 130 ging, der Fahrer jedoch nach Erreichen dieses Wertes weiter beschleunigte, frage ich mich nun: Wenn geteilte Freude doppelte Freude ist, wäre es vielleicht das Sinnvollste für Herrn Lauda gewesen, Fahrzeuge zu fahren, in denen möglichst viele verschiedene Menschen mitfahren und an seiner Freude Anteil erhalten können, also mit anderen Worten Linienomnibusse? Jedenfalls sollten die noch lebenden Rennfahrer darüber nachdenken, diesen sinnvollen Beruf zu ergreifen und in ihm die Freude, die sie mit dem Verstorbenen verbindet, weiterzutragen und ihre Fähigkeiten nutzbar zu machen.
Aus einer in „Die Zeit“ am 16.5.14 veröffentlichten Befragung:
Befrager: Sie glauben noch immer?
Lauda: Sicher. Ich glaube, dass etwas da oben ist, aber ich glaube nicht, dass ich jeden Sonntag in die Kirche gehen muss.
Befrager: Glauben Sie an Jesus?
Lauda: Ich denke, dass 99 Prozent von dem, was man mit seinem Leben anfängt, von einem selbst abhängt. Man kann alles erreichen, aber ob es tatsächlich klappt oder nicht, hängt von etwas ab, das wir nicht erklären können.
Da ist jemand, der über mich wacht, der etwas für mich tut, und das muss ich akzeptieren.
Vor Jahren, erzählt mir Niki, sei er aus der Kirche ausgetreten, um die Kirchensteuer zu sparen. Doch vor Kurzem sei er als Vater zweier Kinder wieder eingetreten, habe seine Kinder sogar taufen lassen. Und ja, natürlich: Heute zahle er auch wieder Kirchensteuer. Heute, erklärt er mir stolz, "bin ich römisch katholisch!"
Befrager: Gibt es im Himmel Autorennen?
Lauda: Nein. Leider nicht.
Befrager: Wieso nicht?
Lauda: Ich glaube nicht, dass Rennfahrer in den Himmel kommen, dafür benehmen sie sich zu schlecht. Sie kommen in die Hölle. Da gibt es dann viele Autorennen.
Befrager: Warum sollen Rennfahrer nicht in den Himmel kommen?
Lauda: Sie sind von Natur aus egozentrisch.
Befrager: Sind Sie egozentrisch?
Lauda: Ja! Ja! Wenn man am Limit fährt und gewinnen will, muss man egozentrisch sein. Sonst schafft man es nie.
Befrager: Also keine Rennfahrer im Himmel?
Lauda: Na ja, fast. Mit einer Ausnahme: Senna (Ayrton Senna, ein weiterer dreifacher Formel-Eins-Champion, der 1994 beim Grand Prix von San Marino starb), der "vor den Rennen in der Bibel las", ist jetzt im Himmel.
Befrager: Fährt er oben im Himmel Autorennen?
Lauda: Kann sein. Aber wenn, dann fährt er ganz allein ...
Befrager: Vielleicht ja gegen die Engel?
Lauda: Stimmt! Könnte sein.
Befrager: Und alle anderen Fahrer sind in der Hölle gelandet. Fahren sie da Rennen?
Lauda: Immerzu!
Befrager: Gegen wen?
Lauda: Gegeneinander. Die haben richtig Spaß in der Hölle.
Befrager: Werden Sie in der Hölle Weltmeister werden?
Lauda: Ich hoffe. Ich werde auch gegen den Teufel antreten!
[...]
Heute, erzählt er mir, sei er nicht mehr egozentrisch. Er liebe sogar seine Frau mehr als sich selbst.
Befrager: Wann haben Sie aufgehört egozentrisch zu sein?
Lauda: Als ich mit dem Rennfahren aufgehört habe.
Alles in allem ein ziemlicher Wirrkopf. Er glaubt, was er will, nennt sich Katholik, freut sich auf die Hölle, sagt, daß er seinen Nächsten mehr liebt als sich selbst und widerspricht sich alle paar Zeilen.
Zu lügen scheint er jedenfalls nicht, insofern besteht ja noch Hoffnung, daß er inzwischen seinem Wahn widersagt hat, in die Nachfolge Christi getreten ist und ihn nun nicht das erwartet, was er sich damals so sehr gewünscht hat.
Oremus!
Gast