zu Beginn ein Gedicht:
Ein altes Weib, der viele Enkel
die Stube mit gar Freud erfüllten
die hielt nen Topf zitternd am Henkel
derweil die Kinder lustig brüllten
„Gemach, gemacht, ihr vielen Blagen“
die Greisin rief, die alte, schwache
„Euch spielen sehn muss ich ertragen
derweil allein ich all die Arbeit mache“
Der Alten großer Enkelschar
sich reuevoll zusammenfindet
da wurde ihnen just gewahr
sie ist fast tot und fast erblindet
Sie gab den Topf aus Porzellan
mit Äpfeln sauer grün gefüllt
hinüber an den Kinderschwarm
der ruhig dasaß, der nicht mehr brüllt
„Ihr tumben, jungen Kinderlein
Großmutter tut so viel für euch
nehmt Äpfel und stecht Messer rein
schält, vierteilt, entkernt das Zeuch“
Die Alte wachte hütend achtsam
derweil sie harsch mit Schlägen droht
die Kinder schälten stets gehorsam
und das Weib, das war bald tot
- „Über die apfelschälende Großmutter“, Dietmar Dueddelmeyer, 1738
Ei, ei, ei, hier spricht der Knabe Rüdiger, Rotzbengel meines Namens, und freudiger Verfechter von knorkem Apfelkuchen. Denn wie einst der dichtende Dichter Dietmar verlauten ließ, mag kein anderes Gebäck der Perfektion und unübertroffenen geschmacklichen Glanzheit eines korrekt zubereiteten Apfelkuchens nahekommen.
Da der HERRgott den alten Apfelhüter des keuchen Internats vor kurzem zu sich rief, entschied die Internatsleitung nach mehren drängelnden Briefen meinerseits, den dicken Apfelhain am Ziegengatter meiner Obhut zu überlassen.
Mit Liedern und Gebeten auf den Lippen, sammelte ich mir die tüchtigsten Knaben zusammen, und marschierte jauchzend und auf meiner selbstgemachten Grastrompete trompetend zum Haine hin, Hurra.
Denn man sagte mir, dass die Früchte eigener Arbeit stets am sauersten schmecken. So ließ ich die tüchtigen Knaben tüchtig schuften. Erde düngen, Äste schneiden, Äpfel ernten, derweil ich mit meiner Armbrust hütend in meinem Ausguck stand, und apfelstehlendes Krähengetier mit Eisen durchbohrte.
Gebacken im dunklen Küchenkeller, darf ich mich nun stolzer Produzent von vierhunderteinundzwanzig Apfelkuchen nennen. Hurra, ganze drei Wochen knetet und schälte ich in Küchenlumpen vor mich hin, ging da nur zum Beten und zum Schlafen aus der Küche raus.

Töfter Apfelkuchen
Meine Herren, da es dem Internat wahrlich nicht an Großzügigkeit mangelt, wurde von oberster Stelle aus entschieden, die töften Apfelkuchen für einen guten Zweck zu verkaufen, ja, ja, ja.
Ein Kuchengebäck können Sie für 12 Euronen ersteigern.
Man wird es auf einen Karren laden, der innerhalb von zwei Wochen (innerhalb Deutschlands) direkt an Ihre Türe geliefert wird.
Zahlungen sind bei Übergabe zu entrichten.
Wenden Sie sich bei Interesse bitte per Privatnachricht an mich.
Puderzucker verstreuend,
Apfelbaron Rüdiger