Lassen Sie uns also ein wenig über die Zahlenwelt nachsinnen in der begründeten Hoffnung, Aspekte der göttlichen Ordnung zu finden und in Seiner Erkenntnis zu wachsen!Weisheit 11,20
Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.
Die natürlichen Zahlen sind die Zahlen 0, 1, 2, 3, ..., die wir im Prinzip durch endlich langes Zählen erreichen können. Dies wirft die Frage auf, ob man bei unendlich langem Zählen sich lediglich unendlich lange Zeit immer weiter innerhalb der natürlichen Zahlen fortbewegen würde oder ob man weitere Zahlen erreichen könnte, die keine natürlichen Zahlen, sondern größer als jede natürliche Zahl, also "unendlich groß", sind.
Wir beobachten: 0, 1 sind zwei Zahlen.
0, 1, 2 sind drei Zahlen.
Allgemein ist jede Zahl n genauso groß wie die Anzahl ihrer Vorgänger, also die Zahl der Elemente in der Menge {0, 1, 2, ..., n-1}. Man könnte deshalb modellhaft nacheinander jede Zahl n als die Menge {0, ..., n-1} ihrer Vorgänger definieren.
Wenn man solcherart Zahlen als Mengen modelliert und noch einmal fragt, ob es eine Zahl gibt, die größer als jede natürliche Zahl n ist, also eine Menge, die nach allen Mengen {0, 1, ..., n-1} kommt, dann liegt die Antwort auf der Hand: Es gibt eine solche. nämlich die Menge {0, 1, 2, ...} aller natürlichen Zahlen. Dies ist die erste Zahl, die nach allen natürlichen Zahlen kommt und nur durch unendliches Zählen erreichbar wäre, die erste sogenannte "transfinite Ordinalzahl", manchmal ω genannt. Und von dort geht es weiter: {0, 1, 2, ..., ω} ist die nächste, {0, 1, 2, ..., ω, ω+1} die übernächste usw.
Bemerkenswert ist: Innerhalb der natürlichen Zahlen, im "endlichen Bereich" also, kann man genausogut vorwärts wie rückwärts zählen. Im "unendlichen Bereich" ist das anders: ω hat zwar einen direkten Nachfolger, man kann also ohne Weiteres bei ω beginnen und weiter vorwärts zählen. Da ω die nächste Zahl hinter ALLEN natürlichen Zahlen ist, hat sie jedoch keinen direkten Vorgänger. Wenn man trotzdem versucht, von ω beginnend rückwärts zu schreiten, kann man nicht einfach einen Schritt zurückgehen, da es einen Vorgänger eben nicht gibt, sondern macht automatisch gleich einen großen Sprung mitten in die natürlichen Zahlen, also in den endlichen Bereich hinein. Und von dort ist man dann in endlich vielen Schritten bei der Null. Wenn man dann von 0 an wieder aufwärts zählt, ist man aber nicht in endlich vielen Schritten zurück bei ω, wo man begonnen hat, sondern braucht dorthin zurück unendlich lange.
Sie sehen also, werte Herren, mit dem Übergang vom Endlichen zum Unendlichen in der Zahlenwelt verhält es sich genauso wie mit dem Weg zu Gott hin (ins Unendliche) und von Gott weg (vom Unendlichen ins Endliche). Adam und Eva begannen ihr Leben mit Gott, der Sündenfall brachte die Entfernung, und der Weg zurück zu Gott, der Weg der Nachfolge Christi, ist ein unendlich langes Nach-Vorne-Schreiten, der, bildich gesprochen, auch mit dem Erreichen von ω noch nicht beendet ist, sondern dort, im Unendlichen, dann erst richtig losgeht, weil es ja noch unendlich viele größere Zahlen gibt, die erreicht werden wollen. Und egal wie lange man diesen Weg gegangen ist: Eine Abkehr vom Weg der Wahrheit und des Lebens wirft einen auf einen Sprung ohne Vorwarnung wieder ins Endliche, also fast bis zur Null (das Nichts, das Totenreich...) zurück, wohingegen eine erneute Umkehr, ein erneuter Weg ins Unendliche wieder Schritt für Schritt zu begehen ist (wenn es sich nicht um eine Sünde wider den Heiligen Geist handelt, die eine Umkehr ausschließt).
Gott hat alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet - kein Wunder also, dass uns ein kurzer Blick in die Zahlenwelt zeigt, wie alles auf Gott, das Unendliche hin ausgerichtet ist und der Weg nur dann weitergeht, wenn er in Richtung des Unendlichen beschritten wird, wohingegen er sonst in absehbarer Zeit bei der Null endet. Christi Himmelfahrt ist die logisch zwingende, schon aus der Zahlenwelt zu erahnende Konsequenz aus diesem Umstand, welche wir morgen feiern.
Mit verbindlichem Gruße
Gast