Das Internat zu Pirschsmitte geniesst innerhalb deutschen Hoheitgebiets den Ruf, Knaben strengstens nach dem Willen GOTTes in allerart wichtigen Dingen zu unterweisen, stets anderen Internaten sowie heut'gen Eltern als Vorbild zu dienen und weiters Heimat des weltbekannten Rotzbengel Rüdigers zu sein, Sackerlot. Als mir Internatsleiter Dr. Straffler vor drei Wochen dem baldigen Besuch meiner Wenigkeit zusagte, wäre es wohl ein Versäumnis höchsten Grades gewesen, diese Chance nicht wahrzunehmen. Aus dem knorken Kanton Zürich reiste meine Person Richtung Norden in Begleitung meines schnaften Mercedes SLS und war nach nur wenigen Tagen in Pirschsmitte angekommen. Der Empfang am Internat war des Kaisers würdig, Potztausend! Ausgerollt wurde der rote Teppich, Knaben spielten auf Trompeten und Harfen, der mir von der Internatsleitung zugeteilte persönliche Diener öffnete die Tür der meinen motorisierten Droschke, lächelte und reichte mir schmackhaften Qualitätsschaumwein, der wahrlich vorzüglich mundete. Nun - mit klitzekleiner Verspätung - eilte Direktor Straffler, gefolgt vom Burschen Rüdiger, zu mir und begrüsste mich herzlichst. Er sprach davon, welch große Ehre es doch für ihn sei, meine Wenigkeit persönlich kennenzulernen, reichte mir die Hand und schüttelte diese kräftigst. Anschliessend wurde mir von der Kantine ein äusserst deliziöses Abendmahl zubereitet, Potztausend. Hummer sind wahrlich leckere Tierchen! Alsdann zeigte mir der Bengel Rüdiger das für mich vorhergesehene Zimmer, wünschte mir erholsamen Schlaf und verschwand in sein eigenes Schlafgemach.
Am nächsten Tage (Anmerkung: Sonntag) durfte ich der heiligen Messe im Dorfe Pirschsmitte beiwohnen wie selbstverständlich auch dem Internatschor (von der ausgezeichneten Musik-/Gesangsqualität nur mit dem Arche Internetz-Kinderchor vergleichbar) lauschen. Mein lieber Scholli, welch wunderschöner Kantus! Als geachteter Gast war es mir ausserdem gestattet, Passagen aus der Heiligen Schrift zu verlesen, was mich doch wahrlich sehr ehrte. Vor Rührung lief indes ein kleines Tränchen über das meine Haupt, Sapperlot. Am Nachmittag war es dem netten Knaben Hubertus dann erlaubt, mit der Photokamera das nun von mir nachfolgend gezeigte Bild zu schießen.
Anbei das Bild vom Rotzbengel und meiner Person vor den Internatsmauern; Ich lache wieder in meiner unverkennbaren Art und Weise;
Der restliche Tag verlief - trotz eines Zwischenfalls - insgesamt zufriedenstellend, Donnerlittchen. So wollte das Knäblein Harald sein Nachtgebet nicht sprechen, wessenthalben ihn Herr Karaoglou (griechischer Austauschlehrer, der Erfahrung für die Ausübung des Lehrerberufs in der Heimat sammeln möchte) mit seinem Paddel züchtigte.
Voller Vorfreude erwartete man nun den Montag, da an diesem Tage doch ein töftes Flusstanzturnier stattfinden sollte. (Informationen zu diesem wahrlich nett anzusehenden Tanze finden Sie hier.) Angereist waren Knaben aus ganz Deutschland, um die begehrte Trophäe zu gewinnen, Feurio. Spannende Duelle, diszipliniert ausgeführte Tanzeinlagen, Emotionen (überwiegend weinende Knaben) - dieses Turnier bot seinen Zuschauern wahrlich eine Menge! Das Internat Pirschsmitte e.V., das als Serienmeister zum Wettkampfe angetreten war und das dank des tänzerisch überragend begabten Bengel Rüdigers bis zum Endspiel durchmarschierte, gewann im Finale überlegen gegen die demoralisierte Flusstanzmannschaft des Internat Rüsselsheim und konnte erneut den Pokal erwerben. Rotzbengel Rüdiger, dessen besondere Fähigkeiten wohl nicht nur mir auffielen, bekam nach dem Sieg überdies die Trophäe für den besten Tänzer des Turniers überreicht, Parbleu. Welch freudiger Tag dies für das Internat zu Pirschsmitte doch war! Direktor Straffler gratulierte allen siegreichen Knaben und versprach ihnen Milch und Kekse bei der anschliessenden Feier im Internatshof. Dieses Versprechen hielt er selbstverständlich ein, sodass die Freude groß war.
Man wollte den Abend bei einem Gläschen Milch ausklingen lassen, als plötzlich der sowohl desorientierte als auch schockierte Pfarrer Backer ins Internat stürmte und mich versehentlich in die milchtrinkende Horde aus Knaben stiess, Potzdonner! (Falls Sie sich, hochgeehrte(r) Dame/Herr, für die ganze Geschichte interessieren, so schalten Sie bitte hier.)
In der Tat gestaltete sich die Woche nach der Abreise des Burschen Rüdigers jedoch ebenfalls in keinster Weise langweilig. Direktor Straffler und meine Wenigkeit diskutierten nahezu pausenlos über GOTT, die Welt und meinen weiteren Verbleib am Internate. So äusserte Herr Straffler enthusiasmiert den Vorschlag, dass meine Person doch noch etwas länger im Schülerheime verbleiben könne, um dort die Knaben zu lehren. Die Begeisterung für diese Idee war ganz meinerseits. Die Vertragsverhandlungen laufen indes noch an, allerdings kann man zu diesem Zeitpunkte stark davon ausgehen, dass im nächsten Schuljahr auch von mir am Internate unterrichtet wird, Sapperdei.
Nun noch einige lobende Worte meinerseits:
Besonders großes Lob gebührt dem ganzen Stolz des Internats, dem hochgeehrten Burschen Rüdiger nämlich, der sich mir und allen anderen gegenüber stets vorbildlich sowie zuvorkommend verhielt, mir Textstellen aus der Heiligen Schrift des öfteren auswendig aufsagte (ganze acht Stunden hielt er durch, bis er aufgrund des quälenden Hungers aufhören musste) und an andere Knaben häufiger - ganz in der Manier eines damals noch jungen Waldemar Drechslers - Maulschellen verteilte, sobald diese sinnbefreiten Kauderwelsch erzählten. Erwähnungs- wie auch lobenswürdig wären ausserdem noch:
- das ungaublich fortschrittliche Bildungswesen, das bei anderen Schülerheimen (leider) oft Neid erweckt
- die strikte Zensurabteilung
- das fachlich ausgezeichnet geschulte Personal
- die erfolgreiche Flusstanzmannschaft
- der griechische Lehrer Karaoglou, der seine Liebe zum Paddel entdeckt hat
Preiswerten Belug'schen Kaviar in der Kantine verspeisend,
Dr. Waldemar Drechsler