Sündenpfuhl München

[Rohrstockfreund]

Wertete Gemeinde,
bevor es in 3 Wochen zu den norddeutschen Vandalen geht, begebe ich mich, wie stehts am vorletzten Samstag im September nach München um meine Mitbürger vor dem begehen von Sünde zu bewahren. Auch wenn es den meisten meine Bemühungen egal sind, so konnte ich die eine oder andere Seele vor Unheil bewahren. Über seelischen Beistand würde ich mich sehr freuen. Grüße von einem Wanderausflug zum Kloster Andechs sendet Ihnen Sepp.

[Franz-Joseph von Schnabel]

Herr Freund,
nehmen Sie sich vor den rohrstockschwingenden Knabbubpatrouillen des Bretts in Acht!
Warnend,
Schnabel

[Dr. Waldemar Drechsler]

... begebe ich mich, wie stehts am vorletzten Samstag im September nach München um meine Mitbürger vor dem begehen von Sünde zu bewahren.

Hochgeehrter Herr Rohrstockfreund!

Sehr wohl. Wieso sahen Sie sich allerdings dazu auserkoren, in der wohl schnaftesten Stadt Deutschlands die Bewohner vor dem Sündigen zu bewahren, Feurio? Einst galt das nordöstlich der Schweiz gelegene München allerorts als Hochburg der Redlichkeit, die meinen Nachbarn in Zürich erzählten mir des öfteren Geschichten über die dort deutlich in der Mehrzahl lebenden Christen, waren schlussendlich sogar dezent neidisch auf die bayerische Lebensweise. Dass Sie München nun Sündenpfuhl nennen, sorgte für grosses Erstaunen bei mir, Potztausend. Meine Wenigkeit verfügt indes über eine formidable Residenz in einer überaus idyllischen Münchner Gegend, bemerkte bei Besuchen dieser jedoch nichts von den Zuständen, die Sie nun anzuprangern ersuchten.

Überaus verdonnert,
Dr. Waldemar Drechsler

[Kreuzritter]

Sehr geehrter Herr Dr. Drechsler,

ich vermute, Herr Rohrstockfreund spielt auf das Oktoberfest an, das immer am genannten Zeitpunkt beginnt.
Ansonsten wäre mir auch kein Grund bewusst, warum München ein Sündenpfuhl sein sollte.

Überlegend,
Ihr Herr Kreuzritter

[Rohrstockfreund]

Werter Herr Dr. Drechsler,

leider ist München bei weitem nicht so redlich wie das Oberland bzw. Niederbayern. Viele ungläubige Zugezogene, und die Ignoranz vieler Einwohner, machen aus München eine unbayrische Stadt. Der werte Herr Kardinal Marx hat es nicht leicht mit seinen Schäfchen.

Werter Herr von Schnabel,

auf meiner Missionierungsreise nach Brasilien wurde ich in die Kunst des Capoeiras eingeweiht. Des weiteren besitze ich ja nun einen Rohrstock aus Teak zur Abwehr gröllender, randalierender Masskrugdiebe.
Der HERR gibt mir die Kraft diesen Irrsinn schadlos zu überstehen, ohne mich übergeben zu müssen. Wohl an, ich muss zu Bett, um morgen frisch und munter zur Tat schreiten zu können. Eine geruhsame Nacht wünscht Sepp.

[Martin Berger]

[]...zur Abwehr gröllender, randalierender Masskrugdiebe.

Herr Rohrstockfreund,

sapperlot, werden Sie wohl Maßkrug mit einem knorken ß schreiben! In Verbindung mit Bayern kommt Ihre Schreibweise einer Straftat gleich, die schlimmstenfalls mit der Todesstrafe geahndet wird. Sind Sie etwa ein unlöblicher "Saupreiß"? Gerade in der jetzigen Zeit, in der sich die Bayern wieder ihre Tracht anziehen und der Biervernichtung verschreiben, sollten Sie mit derartigen Wortmeldungen vorsichtig sein.

Apropos Tracht: Hierzu gibt es einen knorken Spruch, den Sie sich zu Herzen nehmen sollten.

Die einzige Tracht, die einem Saupreiß steht, ist eine Tracht Prügel!

Um Ihre Gesundheit besorgt,
Martin Berger

[Martin Berger]

Aus gegebenem Anlaß ein Doppelbeitrag (Verweis auf die Quelle):

Ist Ihnen ein kleiner Tippfehler unterlaufen oder wollen Sie aufzeigen, dass beim Oktoberfest kein ganzer Liter eingeschenkt wird? Beim neuen Preis würde ein Liter Veltins 7,80 Europa kosten. Da aber auf dem Oktoberfest nur ungefähr 0,9 Liter eingeschenkt werden, dürfte der von Ihnen ausgerechnete Preis korrekt sein.

Herr Kreuzritter,

haben Sie sich auf dem Oktoberfest schon einmal eine Maß bestellt und den Inhalt nachgemessen? Als ich dies vor ein paar Jahren zuletzt tat, hatte ich vor Wut auf die Ausschankhilfen mehr Schaum vor dem Mund als im Maßkrug. Und das will etwas heißen, war dieser doch fast zu zwei Drittel mit Schaum befüllt und die Schaumkrone erreicht noch nicht einmal den Eichstrich. Sapperlot, sogar da fehlten noch gut drei Zentimeter. Hochgerechnet wollte man mir mehr als 25 Europa für nur einen Liter Bier abnehmen, was ich freilich ablehnte. Doch anstatt sich die Beschwerde, die ich vorbringen wollte, anzuhören, wurde ich des Zeltes verwiesen und mit einem Betretungsverbot belegt, welches ich natürlich ignorierte. Freilich stürmte ich mit gezücktem Rohrstock in selbiges Zelt zurück, doch die Übermacht der unredlichen Bierausschenker war letztendlich doch zu viel für einen alten Mann wie mich. Leider war auch die herbeigeeilte Polizei keine große Hilfe, sperrte sie doch nicht die wahren Gauner ein, sondern meine Wenigkeit.

Es folgte eine Anzeige wegen Körperverletzung (für die Hiebe mit dem Rohrstock), angeblicher Beleidigung (meine Berufung auf die Bibelstelle Sprüche 26,5 wurde leider ignoriert) und wegen Sachbeschädigung (ich warf den mit Schaum befüllten Maßkrug wütend von mir, sodaß dieser zerschellte). Anstatt mich zu belohnen, weil ich Gaunern das Handwerk legen wollte, wurde ich für 48 Stunden inhaftiert und mit 1.280 Europa Strafe zur Kasse gebeten. Wie unlöblich.

Es berichtete aus Sicht eines Opfers,
Martin Berger

[Kreuzritter]

Werter Herr Berger,

nachgemessen hatte ich noch nicht, aber das war auch nie nötig, um zu erkennen, dass viel zu wenig eingefüllt war.
Da jedoch fast immer auch Kinder und Frauen anwesend waren, war es mir fast recht, wenn weniger Bier ausgeschenkt wird.
Jenen Personengruppen sollte eigentlich überhaupt kein Bier überreicht werden. Wenn die Maß immer voll wäre, wären die Auswirkungen auf Kinder und Frauen noch schlimmer. Deswegen bin ich dafür, dass die Preise und die ausgeschenkte Menge variabel werden. Mehr Bier für weniger Europa für die redlichen Herren und weniger oder kein Bier für Kinder und Weiber, wobei für sie der Preis steigen soll, falls ein Verbot nicht durchsetzbar ist. Je teurer das Bier, desto weniger wird von Weibern und Knaben versoffen.
Die hohen Preise sehe ich also nicht nur negativ, wobei es natürlich nicht akzeptabel ist, wenn damit redlichen Männern geschadet wird.

Dass Sie festgenommen und auch noch bestraft wurden, ist auch ein Unding. Haben Sie sich die Dienstnummern der korrupten Polizeibeamten und des unfähigen Richters geben lassen?

Kinder von der Bierbank schiebend,
Ihr Herr Kreuzritter