Dass amerikanische Kleinkinder mittels Waffen sich selbst oder ihre Mitmenschen verletzen, geschieht - statistisch gesehen - rund zweimal wöchentlich, Sackerdei. Allein in diesem Jahr seien über siebenundachtzig Schussvorfälle gezählt worden, so heisst es in der Süddeutschen. Der Gazettenartikel deckt schonungslos auf, was redliche Christenmenschen seit jeher wussten: ohne stete Rohrstocktherapie verkommen harmlose Kinder zu gemeingefährlichen, sündigen Straftätern, die skrupellos die Waffe gegen die eigenen Eltern, Grosseltern oder sich selbst richten.
Es war einmal ein kleines Mädchen in Detroit, das mit seinem kleinen Bruder und dem drei Jahre alten Nachbarsmädchen im Haus seiner Großmutter spielte. Dabei fand es unter Omas Kopfkissen eine Pistole, entsicherte die Waffe und schoss sich in den Hals. Bis der Notarzt kam, war die Kleine schon verblutet.
Holston Cole wollte ein Superheld werden, wenn er groß ist. Als er im Rucksack seines Vaters in Dallas, Georgia, eine Pistole fand, spielte er damit herum und erschoss sich.
Der Sohn von Patrice Price in Milwaukee griff nach der Waffe, die unter dem Autositz hervorrutschte und schoss damit seiner Mutter in den Rücken. Sie schaffte es noch, den Wagen zum Stehen zu bringen, aber überlebte nicht.
Das Mädchen in Detroit war fünf Jahre alt, Holston drei, der Sohn von Patrice Price zwei.
Im letzten Jahr fielen beinahe dreihundert Amerikaner den blutrünstigen Bengeln zum Opfer, dreissig starben durch die blinde Schiesswut der jähzornigen Jugend. Schuldig seien Eltern, welche ihre Waffen geladen sowie griffbereit in der Nähe aufbewahren, so die Autorin des Artikels. Die für die männlichen Verstand unverständliche Schuldzuweisung offenbart, wessenthalben Weiber nur seltenst Richterämter bekleiden oder nur gelegentlich eine hohe Position in der Justiz innehaben. Welch ein Humbug, Donnerkeil! Wie sollte der Lagerplatz einer Waffe den Missbrauch selbiger begünstigen oder für jenen gar hauptverantwortlich sein? Schuldig sind alleinig unchristliche Eltern, die dank der linksliberalen Faschisten, die die Massenmedien für bolschewistische, antikapitalistische Propaganda nutzen, ihre Kinder ohne Zucht erzogen!
Die Idee, alle Kleinkinder unter fünf Jahren präventiv einzusperren, gefällt mir, obgleich sie der Feder eines Weibes entsprang, das nach Alternativen zu unnötigen Gesetzesänderungen suchte. Mumpitz! Ich schlage vor, diese Regelung sowohl auf alle Kinder als auch Haustiere (elf Amerikaner wurden von mordgierigen Katzen und Hunden erschossen!) unter fünfunddreissig Lenzen auszuweiten, sodass nur noch redliche, mündige Männer mit Weibern, die an der Leine geführt werden müssen, ungestraft in die Öffentlichkeit dürfen. Die Mord- und Selbstmordraten würden schlagartig sinken, Sackerlot!
Die Waffeninteressenverbände (unredl. "Waffenlobbys") begriffen den Ernst der Lage und geloben eine bessere Aufklärungsarbeit, um Kinder möglichst früh den fachlich korrekten Waffengebrauch zu lehren und den Eltern somit den Grossteil ihrer erzieherischen Arbeit abzunehmen. Trotz der Einführung des töften Kinderspielzeuges »Mein erstes Gewehr« (unredl. "My First Rifle") vermelden die VSA aber - erstaunlicherweise - keine Besserung der Lage! Stattdessen werden arme, fürsorgliche Grossväter zu unmenschlichen Haftstrafen verurteilt, weil sie ihre Enkelkinder schützen wollten:
Wie könnte man den Amerikanern wieder Zucht & Ordnung lehren? Sollte die Arche Internetz mit einem englischsprachigen Propagandafernsehsender Aufklärungsarbeit in den VSA leisten? Wird Präsident Trumpf die linksliberale Pädagogik dortzulande revolutionieren und Amerika zu neuem Glanze verhelfen? Wird Präsident Trumpf unfähige, wahrscheinlich weibliche Richter, die redliche Grossväter schuldig sprechen, mörderische Kleinkinder jedoch ungestraft davonkommen lassen, austauschen lassen?Diese Woche wurde ein Großvater in Arizona zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er seine Enkelin nach einer Autopanne vier Stunden lang allein am Straßenrand zurück gelassen hatte. Zur Sicherheit drückte er der Fünfjährigen einen geladenen, entsicherten 45er-Colt in die Hand, damit sie sich gegen »böse Jungs« wehren konnte.
Um eine Diskussion bittend,
Dr. Waldemar Drechsler