Musikantenstadl abgesetzt

[Benedict XVII]

Liebe Gemeinde,

eine wahrhaft schlimme Nachricht musste ich heute erfahren.
Eine der letzten Bastionen der großen Kultur, eine Quelle ungezählter froher Stunden, eine Oase der seelischen Erbauung: das Musikantenstadl wurde abgesetzt.
Lesen Sie hier die furchtbare Nachricht.
Große Künstler, wie beispielsweise der grandiose Herr Heino, haben diese Sendung über die Jahrzehnte hinweg zu einem unvergleichlichen Ereignis redlichster Gesangeskunst gemacht.
Unvergessen ist auch Karl Moik, welcher das Stadl über viele Jahre hinweg prägte.
Hansi Hinterseer: auch er eine Ikone des Stadls.
Marianne & Michael, das Naabtal Duo, die Königsjodler: über Jahrzehnte efreuten jene großen Künstler die Herzen redlicher Christen.

Hier können Sie ein Bild jenes unvergesslichen Ereignisses bewundern.

Es ist abzusehen, dass auf jenen erhabenen Sendeplatz nun der übliche ketzerische, die Unzucht die Falschsechsualität propagierende Schmutz zu finden sein wird.

Das Ableben des Musikantenstadls betrauernd

Benedict XVII

[Gunnar Kirsch]

Werter Herr Benedict XVII,

mit großem Bedauern musste ich Ihre Nachricht zur Kenntnis nehmen. Auch mein Weib und meine beiden jungen Buben wissen nun nicht mehr, wie sie sich, abgesehen von der Tierbetreung und -züchtigung erheitern sollen. Freilich weiß die Heilige Schrift Antworten und Hilft einem über schlimme Zeiten hinweg, doch ist der Verlust schmerzlich und hinterlässt tiefe Wunden in jeder Christenseele. Ich erinnere mich noch gut an den tollen Herrn Blanko und seine wunderbare Negermusik. Auch Hansi Hinterseer versüßte mir mit seinem naiven Geplappere und seiner bodenständigen Art manchen Abend.

Mein einziger Trost bleiben die vielen Stunden, die ich auf VHS bannen konnte.

Ihr trauriger Gunnar Kirsch

[Walter Gruber senior]

Werte Freunde der Volkstümlichen Musik,

ich erinnere mich noch mit Freude an die Auftritte des unvergesslichen Hias (nach dem ich meinen jüngeren Sohn benannt habe) und den Schlussgesang des großartigen Karl Moik am Ende jeder Sendung: Servus, Pfiat Gott und Auf Wiedersehen! Es ist bezeichnend, dass hier regelmäßig Gott der HERR seinen Platz fand. Auch manches fromme Lied, etwa "Patrona Bavariae" mit dem Naabtal-Duo, fand über den Musikantenstadl eine weite Verbreitung. Es gab hier kürzlich eine Diskussion über die meist schädlichen Auswirkungen von Musik auf die "Künstler" (etwa den Fels-Musiker Lemming Tötmeister). Der wundervolle Musikantenstadl bildete eine der wenigen Ausnahmen, bis der öffentlich rechtliche Rundfunk in Deutschland seinen finsteren Plan verwirklichte, den einfachen Menschen in unserem Land auch diese Freude zu nehmen.

Mein Wasser auf sämtliche Intendanten abschlagend,

Walter Gruber

[Gottlob Dietrichsen]

Werte Herren,

die traurige Kunde über diesen Kulturverlust erreichte mich heute und ließ mich sogleich aus meinem Fernsehsessel aufspringen. Natürlich bin ich auch ein großer Ventilator von Hansi Hinterseer und Kollegen, jedoch schmerzt es mich besonders, dass mein Landsmann, der Knabbub Fritz wohl nicht mehr bei dieser töften Veranstaltung seinen knorken Internetz-Klassiker ,,Thüringer Klöse" aufführen kann. Kennen Sie den Knabbuben, meine Herren? Ein Paradebeispiel für das Resultat einer optimal ausgeführten Züchtigung seit dem Kindesalter, wenn Sie mich fragen. Schade, dass man ihn und die anderen töften Talente nun nicht mehr im Fernsehen bewundern kann.

Tränen vergießend,
Gottlob Dietrichsen

[Glaubensvorbild]

Sehr geehrte Herrschaften!

Dass Blasmusik rechtgläubig und gottgefällig ist, erscheint mir nur allzu offensichtlich. Wie aber steht es mit dem Jodeln?
Warum sollte ein erwachsener Mann die Zeiten seines Stimmbruchs künstlich heraufbeschwören und in frauentypischer Tonlage unverständliche Laute von sich geben?
Könnte es das Zeichen einer Besessenheit sein?
Wäre es nicht möglich, dass im Jodeln unangemessene Botschaften eingearbeitet wurden? Ich erinnere mich zum Beispiel an Fels-Musik, bei der satanische Botschaften rückwärts eingespielt wurden. Neulich hörte ich mir einen Jodler rückwärts an. Es war einfach grauenhaft, was ich da hören musste!

Vom Jodeln nicht restlos überzeugt

Glaubensvorbild

[Martin Berger]

Werte Herren,

ich konnte es, um ehrlich zu sein, gar nicht mehr erwarten, bis der schreckliche Musikantenstadl abgesetzt wurde. Freilich war auch ich einst ein begeisterter Ventilator dieser famosen Sendung, als noch der knorke Herr Moik durch die töfte Sendung führte. Auch der redliche Herr Borg verstand es, die Herzen und Gemüter von uns Senioren zu erfreuen. Doch als man auch Herrn Borg mit einem Tritt in den Allerwertesten verabschiedete und stattdessen Alexander Mazza sowie die Schweizer Sängerin Francine Jordi als Moderatoren auftreten ließ, um vertrotteltes junges Publikum und nicht mehr die Senioren anzusprechen, war der einst so knorke Musikantenstadl dem Tode geweiht. Herr Moik rotierte wohl im Grabe, als er sah, wie man sein Werk zerstörte. Selbst hervorragende Musiker wie der löbliche Herr Heino, der zuletzt beim Silvesterstadl auftrat, um einen letzten Rettungsversuch zu starten, scheiterten.

Dem einstigen Stadl sowie den Herren Moik und Borg nachtrauernd,
Martin Berger

[Dr. Waldemar Drechsler]

Lesen Sie hier die furchtbare Nachricht.

Beinahe, höchstgeehrter Herr Benedict!

Beinahe wäre es Ihnen doch fürwahr gelungen, mich alten Schussel auf das Glatteis zu führen, Potzdonner! Nein, nein, dem als Satiremagazin im deutschsprachigen Raum bekannten SPIEGEL sollte man niemals Glauben schenken. Hätten die damaligen Mären über den töften Herrn Strauss der Wahrheit entsprochen, so wäre dieser doch niemals von den hochintelligenten Bayern zum Ministerpräsidenten gewählt worden!

Berufsmässigen Verleumdern wie den SPIEGEL-Autoren keine Beachtung schenkend,
Dr. Waldemar Drechsler

[Horst Hermannsmeier]

Werte Gemeinde,

bitte nicht! Bitte nicht der Musikantenstadl! Ich hab diese Schau geliebt wie mein eignes Kind! Der Herr Drechsler hats aber schon recht, so respektlos wie diese Hanswürste mit König Franz Josef I. umgegangen sind, sollte man denen kein Wort glauben! Das sind doch notorische Lügner! Nieder mit dem Spiegel, nieder mit der Sozialdemokratie!

H. Hermannsmeier, Patriot und CSU-Mitglied

[Matthias Damm]

Werter Herr Kirsch,
die Aussage, dass ihre Frau und ihre Knaben nun nicht mehr wissen, wie sie sich erfreuen sollen, finde ich nahe zu unverschämt! Erfreuen sie sich denn nicht mehr an der Bibel, dem Gottesdienst, dem Kirchenchor,... ? Der HERR hat uns so viele knorke Dinge gegeben, an denen wir uns freuen können, ist es da nicht angebracht diese zu schätzen? Und das ihr einziger Trost ihre VHS Kasetten sind, treibt das ganze noch an die Spitze, denn ist nicht Gott unser einziger Trost? Natürlich verstehe ich ihre Trauer, denn auch ich habe den Musikantenstadel regelmäßig gesehen, aber dennoch bin ich empört!
Verständnislos,
Matthias Damm

Werter Herr Benedict,
ich verstehe und teile ihre Trauer über das Ende dieser großartigen Sendung. Jedoch würde ich den Herrn Heino nicht als grandios bezeichnen, denn er hat nicht nur an so töften Sendungen teil genommen. Wie ich in der Zeitung las, soll er letztes Jahr in einer gewissen Sendung namens "DSDS" mit gewirkt haben, die einen äußerst schlechten Ruf genießt!
Trauernd und ein misstrauisches Auge auf Heino werfend,
Matthias Damm

[Rufus Donnerbusch]

Wenig geehrter Herr Darm!

Wieso reden Sie schlecht über Herrn Heino? Hassen Sie diesen wunderbaren Liebling aller Rentner?

Entsetzt

Rufus Donnerbusch

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Donnerbusch,
in der Tat. Herr Heino besitzt vermutlich das größte Sangestalent der derzeitigen Erdscheibe.
Ein Tag ohne die schwarzbraune Haselnuß ist ein verlorener Tag.
Herr Darm,
Sie sollten unlöbliche Deppenleerzeichen vermeiden.
Das Wort "nahezu" enthält nach dem Willen des HERRn kein solches.
Eine Schallplatte Herrn Heinos mit hoher Lautstärke, zur Erbauung der Nachbarschaft spielend,
Schnabel

[Glaubensvorbild]

Werte Gemeinde!

Auch ich muss dem Herrn von Schnabel zustimmen. War nicht auch von Herrn Heino das "Deutschlandlied" so trefflich auf Veranlassung von Herrn Dr. Filbinger in allen drei Stophen aufgenommen worden? Man erkennt, dass Herr Heino stets volksnah das Ohr am Puls der Zeit hat.

Der schwarzbraunen Haselnuss von jeher aufmerksame Beobachtung schenkend
Glaubensvorbild

[mitchristlichemgruss]

Meine geschätzten Herren hier!
Selbstverständlich teile ich Ihre Ventilation für die frühen Werke des Herrn Heino. Dieser bereitet mir schon sehr lange große Freude und Kurzweil mit seinen überaus schönen Sangeskünsten. Nichtsdestotrotz gibt es auch noch andere erwähnenswerte Künstler, die in Ihrer Lebensführung nicht kritisierbar, schlussendlich also redlich sind. Ich denke dabei an die frühlichen Herren des Duos "Amigos", deren Texte mich stets wieder und wieder zum nachdenken anregen und in ihrer Tiefe unerreicht sind. Auch das "Naabtal-Duo" mit seinem erfrischenden Auftreten und den schönen Stimmen entzückt mich stets auf Neue.
Einig bin ich mit Ihnen darin, dass die Absetzung der einzig redlichen Sendung des deutschen Bezahlfernsehens ein beschämender Rückschritt des kulturellen Lebens ist, nicht zuletzt auch deswegen, weil sich gerade viele, viele fremdländische Menschen hier aufhalten, denen man damit leicht und mit Freude das deutsche Wesen nahebringen gekonnt hätte. Schade.
Tieftraurig
mitchristlichemgruß

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Gruß,
Sie überraschen mich.
Solch ergreifende, wahre Worte hätte ich von Ihnen nicht erwartet.
Tränen der Rührung trocknend,
Schnabel