ich möchte Ihnen meine peinliche Erfahrung teilen. Halten Sie Kruzifix und Weihwasser bereit, diese Geschichte könnte Ihnen Ungemacht bereiten!

Es kam so, dass ich als tüchtiger Christenmensch nicht nur meiner Seele Heil verpflichtet bin, sondern auch meinen vergänglichen Körper, den mir der HERR schenkte, tunlichst pflegen und erhalten möchte. Wenn es mein Ehrenamt und meine Bestrebungen um das Auftreiben eines keuschen Weibes zur Heirat erlauben, gehe ich daher in ausgewählten Badehäusern schwimmen.
Leider gab es in meinem Stammbadehaus zuletzt einen unentschuldbaren Eklat.
Die Gelegenheit beim Schopfe packend machte ich mich gleich auf die Suche nach einem töften Badehaus nur für die Herren der Schöpfung. Es liegt auf der Hand, dass die Weiber in diesen Einrichtungen fehl am Platze sind.
Beim stehsegeln ergab eine Suche nach meinen Präferenzen einen Treffer in der näheren Umgebung. Dort sollte der HERR mich hinleiten, was er auch tat.
In dieses Einrichtung, diesen Sündenpfuhl, werde ich jedoch nie wieder auch nur einen Fuß setzen! Der HERR möge diesen Ort der Sünde dem Erdboden gleich machen und alle darin Verkehrenden.
Man war zunächst äußerst freundlich zu mir. Das wunderte mich nicht, denn ich bin ein liebenswerter Christ. Zunächst genoß ich auch die Abwesenheit jedweder Weiber, die in ihren widerlichen zweiteiligen Badebekleidung versuchen, sich als Hure von Babylon zu gerieren.
Alles war sehr gepflegt und sauber. Und als meine Ohren die Laute der Geißelung trafen, war ich voller Entzückung. Tatsächlich musste ich es mit ernsthaften Christenmännern zu tun haben! Welch Segen! Aus einer der Umkleidekabinen, deren Tür nur fahrlässig geschlossen war, ertönten die keuschen Laute. Um die Herren zu Ihrer Frommheit zu beglückwünschen, zog ich die Tür auf. Ab diesem Zeitpunkt fiel der Vorhang, oh HERR! Es handelte sich um Sodomisten, sechsuell Falschorientierte. Nicht die Sünde versuchten diese beiden Widerlinge auszutreiben, nein, die Sünde war ihr Streben. Ich erspare Ihnen Details. Ich werde mit ihnen leben müssen. Möge der HERR meine Seele von diesen Anblicken reinigen. HERR, wäre ich unter freiem Himmel gewesen, ich hätte augenblicklich meine Augen der Sonne zugewandt, um mich selbst zu blenden.
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich in einem Haus der Sünde war. Ich konnte den beiden armen Teufeln nur noch mein Kruzifix entgegenstrecken und ein Vaterunser beten, während ich mich langsam rückwärts gehend dem Ausgang näherte. Ich flüchtete auf schnellstem Wege.
Selbstverständlich alarmierte ich die örtliche Polizei. Die Beamten erschienen jedoch in Begleitung eines als Polizist verkleideten Weibes, weshalb jedwede Kompetenz ihnen abging, den Sachverhalt korrekt aufzunehmen.
Ich beschwöre Sie, meine Herren, bei der Wahl Ihres Badehauses äußerste Vorsicht walten zu lassen. Jetzt wissen wir, dass es solche Orte gibt und können Sie meiden.
Aufs übelste mitgenommen
Ihr Dieter von der Weide