Ist "Gesundheit wünschen" falsch?

[Zebulon]

Liebe Gemeinde, löbliche Mitgläubige

Heute ist es Gang und Gäbe, dass wenn eine Person niesst, man ihm "Gesundheit" wünscht. So wurden die meisten erzogen, ich nicht. Meine Eltern haben mich gelehrt, dass das "Gesundheit-Wünschen" ein heidnisches Ritual zur Bewahrung der Seele im Körper sei.
Dies ist jedoch durch keinen einzigen Theologen bestätigt worden, und auch wenn es mir ein Gräuel ist, mich auf weltliche Wissenschaften zu berufen, ist die Herkunft der Wunschformel auch bei diesen umstritten.
Nun zu meiner Frage; Ist es löblich, seinem niessenden Gegenüber Gesundheit zu wünschen oder halten Sie dieses Verhalten für falsch vor dem HERRn?
Im Falle, dass die Wunschformel nicht von den Lehren unseres HERRn verboten oder geächtet wird stellt sich mir eine zweite Frage; Ist es für mich trotzdem nicht erlaubt, da ich dazu erzogen wurde die Wunschformel nicht zu gebrauchen und ich meine Eltern mit der Verwendung der Wunschformel nicht ehren würde?

nach dem Rat weiserer dürstend
Zebulon

[Nepomuk Kaiser]

Herr Zebulon,
Ihre Eltern haben Sie in diesem Fall schlecht erzogen. Schließlich ist das Wünschen von Gesundheit bloß eine reine Formalität und ein Zeichen von Höflichkeit. Durch das bloße Wünschen von Gesundheit wird schließlich kein Mensch geheilt, es sei denn, der HERR will es so. Man kann einem Menschen also auch ruhig weiterhin Gesundheit wünschen, ohne den HERRn zu verleumden, da dadurch keine Heilung eintritt und damit auch nicht in GOTTes Werk eingegriffen wird, was man von Medizin und Ärzten eben nicht behaupten kann. Alternativ kann auch "GOTT segne dich/Sie" sagen.

Auch wenn Sie damit der Erziehung Ihrer Eltern widersprechen, können Sie diese Wunschformel ruhig verwenden, da Ihre Eltern Sie in diesem Fall nicht im Sinne des HERRn erzogen haben, auch wenn ihr Gedanke bestimmt nicht unredlich war.

Aufklärend,
Nepomuk Kaiser

[Franz-Joseph von Schnabel]

Herr Zebulon,
von jenem merkwürdigen Brauch höre ich erstmalig.
Wenn ein Mensch niest, ruft man ihm als redlicher Christ natürlich ein aufrichtiges „Helf Gott!“ zu, was sollte man sonst tun?
Oder handelte es sich etwa um den Befall durch Läuse und deren Brut, die sogenannten „Nissen"?

Verwundert,
Schnabel

[Andreas Kreuzer]

Herr "Zebulon",

es gibt viele blöde Sprüche, die man sich von Leuten anhören muss, die es in Wahrheit gar nicht interessiert.

Der schlimmste ist: "Wie geht es?" Wenn man dann antwortet, merkt man dem Gegenüber schon nach drei Sekunden die
Gelangweiltheit an.

Antworten Sie auf solche blöden Sprüche angemessen. Zum Beispiel:

"Wie geht es Ihnen?" : Kümmern Sie sich um Ihren eigenen (hier Wort einfügen).

"Haben Sie gut geruht?" : Meine Sache.

"Darf ich ein Problem mit Ihnen besprechen?" : Schreiben Sie es auf. Ich beschäftige mich später damit.

"Verzeihung" : Das entscheide ich.

"Gesundheit!" : Das geht Sie gar nichts an.

Sie merken schon, dass es gar nicht so einfach ist, ein friedvolles und frei von Missverständnissen geführtes Leben zu führen.

Seine Mitmenschen liebend,

Ihr A. Kreuzer

[Zebulon]

Ich danke den werten Herren für den redlichen Rat

Ich würde mir nicht anmassen, Ihrem Rat zu widersprechen Herr Kaiser, doch mich plagt eine weitere Frage. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso meine Eltern mich nicht im Sinne unseres HERRn erzogen haben sollen, denn ist es nicht die Pflicht und das Recht eines jeden Vaters über seinen Sohn zu bestimmen, solange er nicht dem HERRn widerspricht? Alsdann darf mein ehrbarer Herr Vater nicht Verbote für mich aussprechen um meine sündige Seele zu schützen, auch wenn der HERR diese Verbote nicht ausdrücklich zum Ausdruck gebracht hat?
Aber ich danke Ihnen für den Rat, und ich werde in Zukunft auf "Gott segne Sie" zurückgreifen.

Ehrenwerter Herr von Schnabel,
auch Ihnen danke ich für Ihren löblichen Rat und selbstverständlich haben Sie recht, ich sprach vom Niesen, also dem ungewollten Ausstoss von Atemluft, und nicht von Nissen. Ich werde für diesen törichten Fehler beim HERRn um Vergebung bitten. Ich danke Ihnen, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben.

Löblicher Herr Kreuzer,
Ihren Rat in allen Ehren, doch ich werde mich für die löblichere, und höflichere Abart (unredlich Variante) entscheiden, und den betrügerischen Fragesteller mit einer gar langen und aufgeteilten (unredlich detaillierten) Antwort lehren, solch unsinniges Verhalten abzulegen.

den HERRn preisend für die Worte die er durch Sie spricht
Zebulon