Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

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Rotzbengel Rüdiger
Student der Theologie
Beiträge: 1904
Registriert: Sa 15. Jun 2013, 18:10

Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von Rotzbengel Rüdiger »

Hochgeehrte Gemeinde,

Einzig der HERR ist frei von Fehlern, doch kein Mensch soll für das gescholten werden, was ihm da vergeben wird, denn er ist sich seiner Tat bewusst, auf daß Sünd' und Satan von dannen ziehen mögen. - Inquisitor Georg von Griedensbach III

Ich möchte Ihnen heute von meinem (wohl größtem) Erfolg berichten, der mich doch so viele böse Stunden vergessen ließ, wo Ich da saß, und den Verlockungen des Pferdefüßigen nachhing.
Im zarten Alter von gerade einmal fünf löblichen Jährchen kam Ich zum ersten mal in den Geschmack vom Schokolade, und dafür schäme Ich mich noch heute, bin doch schon neun, ja, ja, ja.
Sollten Sie nicht wissen, was Schokolade ist, so lassen Sie sich gesagt sein: Jesus hasst sie. Und des öfteren, als Ich da saß, und Tafelweise braune Süßigkeit in mich hineinschalg, begann Ich zu weinen, und die Frage kam immer wieder auf, ob Jesus mich auch hasst.
Ich konnte nicht anders, Ich hielt es geheim solange Ich konnte, Ich war ein Sünder, ein Lausebub der gemeinsten Sorte, trank doch keinen Alkohol, nein, spielte kein Mörderunfug, nein, war nicht dumm, nein, Ich aß Schokolade, ja.

Ich möchte nicht behaupten, daß meine Sucht nach jener Kakaospeise der primäre Grund war, daß mich mein Herr Vater vor über einem Jahr auf's knorke katholische Internat schickte, jedoch lässt sich nicht bestreiten, daß es einen der überwiegendsten Gründe darstellte.

Einigen Gemeindemitgliedern mögen wohl jene meine Rauschzustände meinerseits in Erinnerung geblieben sein, wo Ich mich wieder einmal von Schokolade vollgestopft auf der keuschen Arche anmeldete, und in meinem Wahn Unfug von mir gab, Hurra.
Rotzbengel Rüdiger hat geschrieben:ei, ei, ei, Neologismen sind eine schöne Sache, ja, ja, ja. Stuss reden, den lieben Tag, ei, ein Bengel, wie Ihn jeder mag. Sagen Sie, mögen Sie Schokolade? Der Rüdiger, der mag die Schokolade, Hurra und ei Hurra.

verrückt werdend, denn er hat zu viel Schokolade gegessen,
Rotzbengel Rüdiger
Rotzbengel Rüdiger hat geschrieben:Werte Gemeinde,

Ich habe gesündigt, ei, ei, ei.
Groß ist die Welt, groß und voller Sünder, die sich nicht dem bekennen wollen, was sie der Tugend und Redlichkeit bezichtigt, nein, nein, nein.
Herr Direktor von Straffler erlaubte mir, als Belohnung meiner guten Ministrantendienste, drei Stückchen Schokolade zu verspeisen. Doch Ich Lauser aß die ganze Tafel.

gezüchtigt werdend,
Rotzbengel Rüdiger
Nicht lange konnte meine Sucht im Internat geheim bleiben. Geschulte Psychologen und Exorzisten gaben ihr Bestes, mich von meinem Laster zu befreien, doch Heilung fand sich keine.
Dann, schließlich, kam die Erleuchtung in Form von Herrn Martin Berger.
Herr Berger, der löblichste aller Herr Bergers, entgegnete auf einen meiner Wahnbeiträge folgendermaßen:
Martin Berger hat geschrieben:Sapperlot, Rotzbengel Rüdiger!

Frönen Sie etwa der Genußsucht und Völlerei? Ich werde sogleich Herrn Straffler verständigen, damit er Ihnen sowohl die Ohren lang wie auch den Hosenboden stramm zieht. Diese unselige Abkürzung heißt für Sie ab nun:

S = Schokolade
W = wird
A = ab heute nicht mehr
G = gegessen


Herrn Straffler informierend,
Martin Berger
Da war sie also, die Erleuchtung. Vier einfache Buchstaben vermochten es, mein vollständiges Suchtempfinden in aller Maßen und Richtungen umzukrempeln.
Wenn Ich nun einen Knaben mit einem Stückchen Schokolade in den Patschehändchen herumstehen saß, schloss Ich ganz fest die Augen, und wiederholte jenen Satz des Herrn Bergers immer und immer wieder. Erst wenn Ich mir ganz sicher war, öffnete Ich ruckartig die Augen, stürmte auf den Knaben zu, scheute weder Stock noch Stein, und schmetterte ihm die Schokolade aus der Hand. Hüddeldüh, dann brüllte Ich die Worte des Herrn Berger so lange auf ihn ein, bis er anfing zu weinen und zu bereuen, Hurra. Und siehe da: Einige Monate später verflüchtigte sich mein Verlangen, ei, ei, ei.
Psychologen und Verwandte in Erstaunen versetzt, dachten Sie doch, Ich sei dem Satan bereits unklaubar versprochen, hui, Schokolade, Schokolade, ess' Ich nicht, nein, nein, nein, niemals.

Ich möchte hiermit jedem Süchtigen, sei er nun den Verführungen der Völlerei, des Alkoholkonsums, oder der Heimrechnerlümmellei verfallen, gerne meine Arme öffnen, denn Ich möchte ihnen da helfen, wo sie selbst nicht weiter wissen, denn Ich denke, daß es das ist, was Jesus von mir möchte. Ein Bub zu sein, der die Hexen verbrennt, der das Ungeziefer vernichtet, und den Sündigen die Sünden austreibt, denn Ich bin der Rüdiger, Hurra.

Glücklich in die Zukunft blickend,
Rotzbengel Rüdiger

Post Scriptum: Hier finden Sie ein lehrreiches Märchen meinerseits, zum Thema Schokoladenkonsum: http://www.arche-internetz.net/viewtopi ... de#p110353

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Gegrüßt seien all jene, die Brot und Wasser mit mir teilen.
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Herbert Schwakowiak
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Re: Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von Herbert Schwakowiak »

Lieber Rüdiger,

ganz toll, dass Sie es geschafft haben, Ihre Sucht nach Schokolade zu besiegen. Hier bei mir in Bottrop fangen die Kinder oft schon mit 2 Jahren an, täglich Schokolade einzunehmen. Oft machen das auch noch Erwachsene. Die sind ihr ganzes Leben nicht von dem Zeug weggekommen! Ich habe letztens so einen Asozialen gesehen, der hat sich so eine schokobraune Soße in einer Seitengasse gespritzt. Naja, also herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Leistung. Gut, dass ich nach nichts süchtig bin. Gott sei Dank!

zum Veltins greifend

Herbert Schwakowiak
Auch wenn ich roste oder kalke, ich geh' IMMER auf Schalke!

Hier bin ich auch: https://www.redliches-netzwerk.com/profile-1356
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Sören Korschio
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Re: Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von Sören Korschio »

Sehr geehrter Herr Rüdiger!

Ihre spannende Geschichte vermochte es, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Sogleich schoss mir ein löbliches kleines Gedichtchen durch den Kopf:

Hast Du einen schlechten Tag?
Willst Du Schokolade? - Frag!
Bub Rüdiger sagt dazu: SWAG!

Mit diesem Text könnte man im Internat Missionierungsflugblätter bedrucken.

Es sprudelt vor Kreativität,
Ihr Sören Korschio
"Die Jugend will Keile!" - Prof. Martin Zahnbeisser
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Snow White
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Re: Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von Snow White »

Werter Rotzbengel Rüdiger,
Ich wollte mich für das von Ihnen gezeigte Bild bedanken, da ich ein Assassins Creed Bild zeichnen wollte und mir nichts einfallen wollte.
Inspiriert zeichnend
Snow White
Tot, tot ist jeder einmal! Kein Grund zu verzweifeln, das ist doch egal! Am Schluss landen wir, dazu sind wir bereit, auf dem Komposthaufen am Ende der Zeit!
DasVerirrteLamm
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Re: Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von DasVerirrteLamm »

Werter Ruediger,

Ich gratuliere Ihnen zu diesem Erfolg und hoffe, dass sie auch in Zukunft der Versuchung wiederstehen werden.

Applaudierend,
Das verirrte Lamm
Wir werden immer nach Antworten suchen. Doch die Antworten, die das Leben lebenswert machen, sind nicht etwa die, die wir erwarten, sondern die, die uns überraschen. Die, die uns erkennen lassen, dass wir doch gerade erst angefangen haben, zu verstehen.
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Herr_Friedrich
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Re: Meine Sucht nach Schokolade - wie Ich darüber hinwegkam

Beitrag von Herr_Friedrich »

Lieber Herr Rüdiger,

gratuliere zu Ihrem Sieg über die Sucht! Gerade für Ihre jungen Jahre stellt dies eine große Leistung dar. Mir selbst gelang es erst in meinem vierten Lebensjahrzehnt, den Alkoholismus zu besiegen, das Rauchen aufzugeben, keine Unzucht mehr zu treiben, das Glücksspiel bleiben zu lassen und den Weg zurück zur Kirche zu finden. Ihr Beispiel gibt mir jetzt Hoffnung, auch meine restlichen Laster abzulegen.

Dafür vielen Dank!

Herr Friedrich
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