Einzig der HERR ist frei von Fehlern, doch kein Mensch soll für das gescholten werden, was ihm da vergeben wird, denn er ist sich seiner Tat bewusst, auf daß Sünd' und Satan von dannen ziehen mögen. - Inquisitor Georg von Griedensbach III
Ich möchte Ihnen heute von meinem (wohl größtem) Erfolg berichten, der mich doch so viele böse Stunden vergessen ließ, wo Ich da saß, und den Verlockungen des Pferdefüßigen nachhing.
Im zarten Alter von gerade einmal fünf löblichen Jährchen kam Ich zum ersten mal in den Geschmack vom Schokolade, und dafür schäme Ich mich noch heute, bin doch schon neun, ja, ja, ja.
Sollten Sie nicht wissen, was Schokolade ist, so lassen Sie sich gesagt sein: Jesus hasst sie. Und des öfteren, als Ich da saß, und Tafelweise braune Süßigkeit in mich hineinschalg, begann Ich zu weinen, und die Frage kam immer wieder auf, ob Jesus mich auch hasst.
Ich konnte nicht anders, Ich hielt es geheim solange Ich konnte, Ich war ein Sünder, ein Lausebub der gemeinsten Sorte, trank doch keinen Alkohol, nein, spielte kein Mörderunfug, nein, war nicht dumm, nein, Ich aß Schokolade, ja.
Ich möchte nicht behaupten, daß meine Sucht nach jener Kakaospeise der primäre Grund war, daß mich mein Herr Vater vor über einem Jahr auf's knorke katholische Internat schickte, jedoch lässt sich nicht bestreiten, daß es einen der überwiegendsten Gründe darstellte.
Einigen Gemeindemitgliedern mögen wohl jene meine Rauschzustände meinerseits in Erinnerung geblieben sein, wo Ich mich wieder einmal von Schokolade vollgestopft auf der keuschen Arche anmeldete, und in meinem Wahn Unfug von mir gab, Hurra.
Rotzbengel Rüdiger hat geschrieben:ei, ei, ei, Neologismen sind eine schöne Sache, ja, ja, ja. Stuss reden, den lieben Tag, ei, ein Bengel, wie Ihn jeder mag. Sagen Sie, mögen Sie Schokolade? Der Rüdiger, der mag die Schokolade, Hurra und ei Hurra.
verrückt werdend, denn er hat zu viel Schokolade gegessen,
Rotzbengel Rüdiger
Nicht lange konnte meine Sucht im Internat geheim bleiben. Geschulte Psychologen und Exorzisten gaben ihr Bestes, mich von meinem Laster zu befreien, doch Heilung fand sich keine.Rotzbengel Rüdiger hat geschrieben:Werte Gemeinde,
Ich habe gesündigt, ei, ei, ei.
Groß ist die Welt, groß und voller Sünder, die sich nicht dem bekennen wollen, was sie der Tugend und Redlichkeit bezichtigt, nein, nein, nein.
Herr Direktor von Straffler erlaubte mir, als Belohnung meiner guten Ministrantendienste, drei Stückchen Schokolade zu verspeisen. Doch Ich Lauser aß die ganze Tafel.
gezüchtigt werdend,
Rotzbengel Rüdiger
Dann, schließlich, kam die Erleuchtung in Form von Herrn Martin Berger.
Herr Berger, der löblichste aller Herr Bergers, entgegnete auf einen meiner Wahnbeiträge folgendermaßen:
Da war sie also, die Erleuchtung. Vier einfache Buchstaben vermochten es, mein vollständiges Suchtempfinden in aller Maßen und Richtungen umzukrempeln.Martin Berger hat geschrieben:Sapperlot, Rotzbengel Rüdiger!
Frönen Sie etwa der Genußsucht und Völlerei? Ich werde sogleich Herrn Straffler verständigen, damit er Ihnen sowohl die Ohren lang wie auch den Hosenboden stramm zieht. Diese unselige Abkürzung heißt für Sie ab nun:
S = Schokolade
W = wird
A = ab heute nicht mehr
G = gegessen
Herrn Straffler informierend,
Martin Berger
Wenn Ich nun einen Knaben mit einem Stückchen Schokolade in den Patschehändchen herumstehen saß, schloss Ich ganz fest die Augen, und wiederholte jenen Satz des Herrn Bergers immer und immer wieder. Erst wenn Ich mir ganz sicher war, öffnete Ich ruckartig die Augen, stürmte auf den Knaben zu, scheute weder Stock noch Stein, und schmetterte ihm die Schokolade aus der Hand. Hüddeldüh, dann brüllte Ich die Worte des Herrn Berger so lange auf ihn ein, bis er anfing zu weinen und zu bereuen, Hurra. Und siehe da: Einige Monate später verflüchtigte sich mein Verlangen, ei, ei, ei.
Psychologen und Verwandte in Erstaunen versetzt, dachten Sie doch, Ich sei dem Satan bereits unklaubar versprochen, hui, Schokolade, Schokolade, ess' Ich nicht, nein, nein, nein, niemals.
Ich möchte hiermit jedem Süchtigen, sei er nun den Verführungen der Völlerei, des Alkoholkonsums, oder der Heimrechnerlümmellei verfallen, gerne meine Arme öffnen, denn Ich möchte ihnen da helfen, wo sie selbst nicht weiter wissen, denn Ich denke, daß es das ist, was Jesus von mir möchte. Ein Bub zu sein, der die Hexen verbrennt, der das Ungeziefer vernichtet, und den Sündigen die Sünden austreibt, denn Ich bin der Rüdiger, Hurra.
Glücklich in die Zukunft blickend,
Rotzbengel Rüdiger
Post Scriptum: Hier finden Sie ein lehrreiches Märchen meinerseits, zum Thema Schokoladenkonsum: http://www.arche-internetz.net/viewtopi ... de#p110353