Bin ich ein guter Vater?

[Sebastian Neuss]

Liebe Gemeinde,

mein Name ist Sebastian Neuss, ich bin 38 Jahre, alleinerziehender Vater und Berufsoffizier bei der Bundeswehr. Meine Tochter Eva ist 16 Jahre alt und möchte nach ihrem Abitur, Stabsärztin im Sanitätsdienst der Bundwehr werden. Ihre Noten sind bis jetzt immer sehr gut gewesen und ich lasse ihr viele Freiheiten, sie besitzt einen Heimrechner und darf ohne mein Beisein im ­Internetz ­stehsegeln. Gestern beim Abendessen sagte sie mir, sie habe einen festen Freund und er sei Pazifist, sie wolle nun nicht mehr nach dem Abitur bei der Mörderbande Bundeswehr arbeiten. Ich befahl ihr sofort sich von diesem Unflat zu trennen, sie antwortete im schnippischen Ton, ich bin keine deiner Soldaten und du hast mir überhaupt nichts zu befehlen. Da hätte ich ihr sofort eine Maulschelle gehauen, konnte mich zum Glück aber noch zügeln. Sie sagte zu mir, na los Schlag zu das wollest du doch, sie rannte in ihr Zimmer, schloss sich ein und weinte. Ich lag den ganzen Abend wach und grübelte nach, sie hat recht, sie ist nicht eine von meinen Soldaten, sie ist meine Tochter, sie hatt alles ohne zu murren mit gemacht, die ganzen umzüge und auch die Auslandseinsätze wo sie oft alleine war. Sie konnte nie mit mir über ihre speziellen weiblichen Probleme reden, noch über ihre Sorgen. Meine Herren bin ich ein schlechter Vater und war ich zu streng zu ihr? Sie alle haben mehr Lebenserfahrung als ich, bitte sagen, wie ich mich verhalten soll.

Vielen dank ihr Sebastian Neuss.

[Opa Heinzbert]

Geehrter Herr Neuss,

Ich bin mir nicht sicher, denke aber, das eine Züchtigung, da ihre Tochter eine solche nie erfahren hat, lediglich zur Folge hätte, dass sie Sie noch weniger mögen würde. Allerdings sollten Sie mit ihrer Tochter ein Gespräch über deren Beziehung führen und ihr einige Freiheiten nehmen, bis sie besser mit diesen umgehen kann.

In der Hoffnung, geholfen zu haben,

Heinzbert

[Sebastian Neuss]

Sehr geehrter Herr Heinzbert,

ich danke ihnen für ihren guten Ratschlag, meine Tochter und ich, hatten bis jetzt eigentlich ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Ich habe meine Tochter noch nie gezüchtigt und war eigentlich immer sehr stolz auf sie, als sie damals den Wunsch äußerte auch zur Bundeswehr zu gehen war ich richtig froh, wie sie sich zweifelsohne vorstellen können. Meinen Sie es wäre richtig, wenn sie mir diesen jungen Mann mal vorstellt? Möglicherweise ist er ja gar kein übler Bursche, auch wenn ihr nicht viel vom Militär hält. Nach dem Dienst werde ich mit ihr das Gespräch suchen und mich bei ihr für meinen rauen Tonfall entschuldigen.

Nochmals vielen dank werter Herr Heinzbert.

Ihr Sebastian Neuss

[Kai-Uwe Maulwurf]

Bub Neuss,

Sie wollen ein Offizier sein? Ein Weichei wie Sie? Und dann fragen Sie auch noch, ob Sie zu streng waren! Lachhaft.

Da hätte ich ihr sofort eine Maulschelle gehauen, konnte mich zum Glück aber noch zügeln.

Sie sind erst 38 Jahre alt und haben schon eine 16-jähriger Tochter? Kein Wunder, dass Sie in der Erziehung des Mädels so kläglich versagt haben! Eine Maulschelle wäre eine sehr gute Option gewesen, das dumme Mädchen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Obwohl ich persönlich ja eigentlich eher den Rohrstock bevorzuge. Sind Sie eigentlich Christ? Ein Christ sollte nämlich wissen, dass er sein Kind öfters mal zu züchtigen hat. Mich verwundert es ein wenig, dass das Mädchen eigentlich alles machen kann, was es will. Wer sein Kind wirklich liebt, setzt Grenzen! Mit 16 Jahren hat das Mädel schon einen Freund? Ja sapperlot! Das ist doch viel zu früh. Schicken Sie das dumme Ding auf ein christliches Internat und Ihre Probleme werden gelöst sein.

Ich bin mir nicht sicher, denke aber, das eine Züchtigung, da ihre Tochter eine solche nie erfahren hat, lediglich zur Folge hätte, dass sie Sie noch weniger mögen würde.

Fräulein Heinzbert,

ein Kind soll seinen Vater nicht zwingend mögen, sondern respektieren und ihm gehorchen! Für die erste Züchtigung ist man nie zu alt.

Meinen Sie es wäre richtig, wenn sie mir diesen jungen Mann mal vorstellt?

Nochmal Herr Neuss,

hören Sie bitte nicht auf das Fräulein Heinzbert, das sich gerne mal einbildet, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben oder ein Opa zu sein. Hören Sie am besten nur auf redliche Christen! Und nein, was sollte es bitteschön bringen, den Buben kennenzulernen? Ihre Tochter ist gerade 16 Jahre alt! 16! Das sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ihre Tochter hat viel zu viele Freiheiten, was wohl an Ihrer schlechten Erziehung liegt. In den nächsten Jahren ist das Mädel sowieso noch viel zu jung für eine Hochzeit geschweige denn einen Freund.

Den Kopf schüttelnd,
Ihr Kai-Uwe Maulwurf

[Guenther H]

Sehr geehrter Herr Neuss,

Wie Sie gehandelt haben war richtig, hätten sie ihre Tochter geschlagen, wäre sie davongelaufen und das würden sie nicht wollen, ich spreche aus Erfahrung.

Hochachtungsvoll,
Guenther H.

[Heinz-Uwe Rutzen]

Bub Neuss,

Wenn ich daß hier so lese ist die Antwort doch klar, oder? Sie haben aufs kläglichste versagt! Hören Sie lieber mal auf Herrn Maulwurf!
Er weiß wovon er redet. Nun fangen Sie damit an sich selbst zu züchtigen und dann, Ihre Tochter!

Fremdschämen für die Erziehung von Herrn Neuss,

Rutzen.

[Noah Brechtler]

Sehr geehrter Herr Neuss,
Ich kann ihnen Versichern, trotz anderer Ansichten,
dass sie vollkommen richtig reagiert Haben. Ich bin der festen Überzeugung das sie ihre liebe Tochter nicht schlagen brauchen. Die Idee den Freund von ihrer Tochter kennen zu lernen, stimme ich vollkommen zu, auch ein Treffen mit den Eltern des Knabens halte ich für Sinnvoll da die Grenzen der Fremdheit aufgelöst werden.
Auch das dass Mädchen erst 16 ist und schon einen Freund hat, halte ich für sehr normal. Es steht ja schließlich außer Frage das dass Mädel Absichten hegt mit 16 zu heiraten oder, um Gottes Willen, ein Kind zu Zeugen.

Stolz darauf das es noch vernünftige Menschen gibt,
Brechtler

[Sebastian Neuss]

Liebe Gemeinde.

Ich habe gestern Abend das Gespräch mit meiner Tochter gesucht, ich entschuldigte mich bei ihr, dass ich beinahe die Beherrschung verlor, auch sie entschuldigte sich ,sie habe es mit der Mörderbande nicht so gemeint. Wir führten das Gespräch ruhig und sie sagte sie hege schon lange nicht mehr, den Wunsch nach dem Abitur zur Bundeswehr zugehen, sie habe es mir aber nicht erzählt, sie wollte mich nicht enttäuschen. Eva möchte nach dem Abitur Jura studieren und ich sagte ihr, dass ich sie dabei unterstützen werde. Ein treffen mit dem Jungen und seinen Eltern habe ich bereits zugestimmt.

Sehr geehrter Herr Maulwurf.

Ich bin nicht getauft, falls Sie das wissen wollen, ich bin in der ehemaligen DDR geboren und hatte damals vor nach dem Abi, zu den Grenztruppen der DDR zu gehen, war also damals überzeugter Kommunist, dank der Wende wurden jedoch meine Augen geöffnet und ich erkannte die Lügen des Systems. Meine Tochter habe ich sehr jung bekommen, ich war gerade einmal 22 Jahre alt, als sie das Licht der Welt erblickte. Es stimmt schon, sie besitzt viele Freiheiten, dafür leistet sie aber auch viel, weil ihre Mutter uns verlassen hat, hilft sie mir im Haushalt und sie hat ihre Freiheiten noch nie ausgenutzt. Eva rauchte nie Hanfgift oder ist mit anderen Drogen in Berührung gekommen, einmal kam sie leicht angetrunken von einer Feier bei ihrer Freundin nach Hause, wir sprachen nächsten Tag darüber und die Sache war erledigt. Ich bin Offizier Herr Maulwurf, ich lege viel wert auf Ordnung und Disziplin, das ist im Dienst nicht anders als wie zu Hause, meine Soldaten wissen jedoch, wenn es angebracht ist und im Rahmen bleibt, ist ihr Hauptmann auch mal für jeden Spaß zu haben, solange diese Späße nicht gegen die Prinzipien der Inneren Führung oder einer zentralen Dienstvorschrift verstoßen. Ich bin Soldat und kein Schläger, wo bitte liegt die Ehre darin, schwächere Frauen oder Mädchen zu schlagen? Sie nenne mich ein Weichei, wären aber bestimmt der Erste, der im Gefecht versagen würde, weil sich ihr gegenüber hier nämlich zur Wehr setzen würde.


Sehr geehrter Herr Guenther H. und Herr Brechtler.

Ich danke ihnen für ihren Zuspruch, auch ich bin der Ansicht, dass körperliche Gewalt in der Erziehung das falsche Mittel ist.

Ihnen allen einen schönen Abend wünschend.

Ihr Sebastian Neuss.

[C Harten]

Werter Neuss,

warum wollten Sie den antifaschistischen Schutzwall nicht verteidigen und von welchen Lügen reden Sie?

C Harten

[Sebastian Neuss]

Sehr geehrter Herr Harten,

ich wollte damals an der Grenze dienen und mein sozialistisches Vaterland vor dem imperialistischen Aggressor verteidigen. Die Lügen sind doch offensichtlich werter Herr Harten, der antifaschistische Schutzwall war eine Sperreinrichtung die hauptsächlich, die Bürgerin und Bürger der DDR daran zu hindern in die BRD zu flüchten. Die SED schreckte auch vor Wahlbetrug nicht zurück, wie heute allgemein bekannt ist.

Ihr Sebastian Neuss.

[C Harten]

Herr neuss,

nun verbreiten Sie selbst schon diese Lügen. Der Schutzwall wurde notwendig, um den überhandnehmenden Bananenschmuggel aus dem russischen in den amerikanischen Sektor einzudämmen. Niemand hatte die Absicht eine Mauer zu bauen. Geschuldet der Tatsache, daß der amerikanische Sektor temporär durch illegal eingeführte Bananen derer mehr vefügte als der russische Sektor, war diese Maßnahme wohl unumgänglich.

C Harten

[Alice Liddell]

Kurze Bemerkung: Niemand hatte die Absicht eine Mauer zu bauen. Eine der größten Lügen der Geschichte. Die wollten nicht, dass die Leute aus der DDR in die BRD abhauen/flüchten können. Über den Kommentar lachend Alice Liddell

[Sebastian Neuss]

Sehr geehrte Frau Liddell.

Sie haben absolut recht, ich wundere mich sehr über die offensichtlichen Bildungslücken von Herren Harten, selbst jugendliche die Kleber oder Hanfgift konsumieren wissen, wozu der antifaschistische Schutzwall diente. Sie scheinen eine äußerst bemerkenswerte junge Frau zu sein, Sie erinnern mich sehr an meine Tochter Eva.

Ihr Hauptmann Sebastian Neuss.

[Alice Liddell]

sehr geehrter Herr Neuss, Merci! Alice Liddell

[Sebastian Neuss]

Werter Gemeinde.

Gestern hat meine Tochter Eva ihren Freund mit nach Hause gebracht, ich muss zugeben der Junge überraschte mich. Er ist sehr freundlich, gut erzogen und engagiert sich bei der freiwilligen Feuerwehr. Er selbst hat zumindest nach eignen aussagen, nie Hanfgift geraucht oder übermäßig Alkohol getrunken. Seine Ablehnung für das Militär, liegt darin begründet, dass er sehr christlich erzogen wurde. Er sagte aber auch, seine Kritik an der Bundeswehr betrifft nur die Institution und nicht den einzelnen Soldaten. Ich bin mit der Partnerschaft meiner Tochter einverstanden, dieser Junge scheint mir äussert löblich zu sein.

Ihr Hauptmann Sebastian Neuss.