Ist die Seele meines Bruders noch zu Retten?

[Inquisitions Ingo]

Ich befürchte das die Seele meines einstigen Freundes sich nach seinem weltlichen Ableben in den ewigen Feuern der Hölle wiederfinden wird. Noch vor wenigen Wochen war er ein vorbildlicher Christenbruder in unserer Gemeinde. Er leitete eine Jugendgruppe unsere Gemeinde und hielt sich brav von allem Okkultem und Ketzerischem fern. Er hatte sich dann leider für sein Theologiestudium einen neuen Heimrechner kaufen müssen und ist dann auf irgendwelchen heidnischen und sich mir verschließenden Wegen an das Spiel Schlachtfeld 3 gekommen und ist dieser Versuchung verfallen. Er vernachlässigt sein Studium welches ihn näher zu Gott bringen sollte und sogar in unsere Jugendgruppe hat er sich seit dem nicht mehr sehen lassen. Er versucht nun auch noch auf ketzerischste weiße satanische Tötungsspiel allen in seiner Umgebung näher zu bringen. Lange Jahre hab ich über seine roten Haare hin weggesehen und die Geschichten welche über sie bestehen zu meiner Schande als fehlerhaften Aberglauben abgetan.
Doch nun bleibt meine Frage kann ich die Seele meines einstigen Christenbruders noch retten oder er Verloren?
Was soll ich tun? Kann ich ihn auf den rechten Weg zurückbringen?
Stimmt es was man sich über Rothaarige sagt sind sie dem Okkultem und dem Ketzerischem leichter zugeneigt?
Hat vielleicht sogar das teuflische Wechselbalg sein wahres Gesicht gezeigt?

Auf jedenfall habe ich mich in ihm geirrt.
Stirn runzelnd und Fragend , Inquisitions Ingo

[Der rote Peiniger]

Sehr geehrter Ingo,

Für eine Bekehrung ist es nicht zu spät. Versuchen sie ihn An- oder Abschnur zu missioieren. Sollte er auf eine Missionierung nicht ansprechen (durchaus denkbar bei Geschöpfen mit feurigem Haar),
so kann er sich nur noch selbst vor dem Schwefelseen des Satans retten, indem er sich züchtigt. Da Sie selbst aber auch gesündigt haben, indem Sie mit ihm lange Zeit in Kontakt waren, empfehle ich
Ihnen, sich in GRÜNDLICHST mit Weihwasser zu reinigen und danach 300 Rosenkränze zu beten. Denn ich gehe wohl zurecht davon aus, dass Sie nicht von der Himmelspforte verwiesen werden wollen.
Dennoch befürchte ich, dass Sie der Aufgabe, einen Rotschopf zu bekehren, nicht gewachsen sind. Ich habe es selbst versucht und bin kläglich gescheitert.
Sie könnten ihm professionelle Hilfe empfehlen, die der Aufgabe gewachsen ist. Außerdem haben
wir viele gläubige Brüder unter uns, die Ihnen bestimmt zur Seite stehen und Ihnen Rat geben können.

Im Gebet mit Ihnen,
Der rote Peiniger

[Paul-Josef Knelz]

Lieber Inquisitions Ingo,
Was dem Heile Ihrer eigenen Seele angeht, so kann ich dem roten Peiniger nur zustimmen: Sie haben es versäumt,
Ihren Bruder genauestens zu überwachen und hätten früher eingreifen müssen! Die vorgeschlagenen Maßnahmen
scheinen mir sinnvoll und stimmig.
Was Ihren werten Herrn Bruder anbelangt, so kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen, da ich durch meinen Beruf als Lehrer
langjährige Erfahrung mit der Erziehung und dem Umgang von auf den falschen Weg geratenen Jugendlichen habe.
Lassen Sie mich dazu eine kleine Anekdote erzählen:

Bevor ich nach Böhmfeld zog, um den Lärm und der Gottlosigkeit der Großstadt zu entgehen, war ich Lehrer für die katholische
Religion an einer Hauptschule in Berlin. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, war dies wahrlich kein einfacher Beruf, doch
ich fühle mich seit jeher dazu berufen, unserem Nachwuchs den einzig richtigen Weg aufzuzeigen. Täglich hatte ich mit gar rebellischen
Jugendlichen zu tun, welche die Bibel allenfalls mal aus dem Fernseher kannten. Ein Fall blieb mir dabei besonders in Erinnerung: Ich
hielt, wie jeden Freitag Mittag, meine Religionsstunden vor der 9. Klasse, als mir auffiel, dass ein Schüler, dessen Wurzeln zweifelsohne
im einst so gottlosen südamerikanischen Raume anzutreffen waren, nicht in die von mir ausgeteilte Bibel schaute, sondern mit irgendetwas
beschäftigt war, das sich auf seinem Schoß befand. Das Schlimmste ahnend stürmte ich nach hinten und riss ihm ein mobiles Schnurlostelefon
aus der Hand, mit welchem er gerade ein besonders brutales Spiel spielte! Dies konnte ich während meinen Stunden nicht dulden und so warf ich
dieses Gerät, diesen Fluch der Moderne, gegen die Wand, wo es zerschellte. Höchst zornig schrie ich ihn an, was ihm einfalle, die so wertvolle
Missionierungsarbeit meiner Vorfahren im tiefsten Urwald mit den Füßen zu treten und ob er unsere Kultur beleidigen wollte! Da ich aus Erfahrung
nur zu gut weiß, dass Worte alleine bei solchen Strolchen keinen großen Eindruck hinterlassen, warf ich ihm noch schnell eine Bibel ins Gesicht.
Ich kann Ihnen versprechen, ab diesem Zeitpunkt war er ein gottesfürchtiges Kind!

Was ich Ihnen damit, sehr verehrter Herr Ingo, mitteilen möchte, ist, dass nur harte Züchtigung, sowowl verbal als auch nonverbal, zu dem von Ihnen
gewünschten Ergebnis führen wird. Am besten holen Sie sich einen langen Holzstock, denken an die Leiden des Jesus Christus, beten ein "Vater Unser"
und schwingen sie ihn schnell und stark gegen den Heimrechner Ihres Bruders. Trotz der Tatsache, dass jener rote Haare besitzt, bin ich zuversichtlich,
dass man mit den richtigen Ausdrucksmitteln alles erreichen kann.
Für die Seele Ihres Bruders betend,
Paul-Josef Knelz

[Der Felix]

Herr Knelz,
Bei allem Respekt und Glauben an Gott,
Sie können doch keinem Schüler eine Bibel an den Kopf werfen!
Haben sie schon einmal über die arme Bibel nachgedacht?
Sie ist entweiht und ihre Worte werden fortan nur noch einen leeren Klang haben.
Ich hoffe, dass sie die Bibel daraufhin sofort entsorgt haben!

Um die Bibel trauernd,
Der Felix

[Paul-Josef Knelz]

Verehrtester Felix,
Es tut mir leid, Ihnen einen solchen Schrecken eingejagt zu haben. Ich hatte mich wohl etwas zu ungenau ausgedrückt, denn bei besagter Bibel, die ich meinem Schüler an den Kopf warf, handelte es sich selbstverständlich um eine Wurfbibel, deren genaue Bauanleitung Sie hier nachlesen können: viewtopic.php?f=2&t=228 Ein wahrhaft töftes Gerät! Ich kann jedem redlichen Christen nur dazu raten, immer eine Wurfbibel mitzuführen. Ich hoffe, ich konnte Sie etwas beruhigen.

Um Verzeihung bittend,
Paul-Josef Knelz

[Der Felix]

Verehrter Paul-Josef Knelz,
Ich danke ihnen für die Aufklärung der Misslage.
Sie haben mich sehr wohl beruhigt und nun bin ich erleichtert.
Wurfbibeln sind natürlich etwas Anderes, entschuldigen Sie bitte.

Für eine Erklärung dankend,
Der Felix