Kleidung meiner Tochter, Hilfe dringend gesucht!

[Frederick Lippelt]

Werte Gemeinde,
Meine mit strenger Hand erzogene Tochter wünschte sich zum Geburtstag neue Kleidung.
Da sie sich äußerst löblich verhielt, fragte ich sie, was sie denn bevorzugen würde. Ich dachte daran, ihr einen Keuschheitsgürtel zu schenken, sie hätte sich sicher sehr daran erfreut! Vor allem, wenn sie unkeusche Lümmel fernhalten könne. Doch sie zeigte mir einen Rock, der nicht mal bis zu den Knien reichte. Dazu zeigte sie mir ein ebenso kurzes Kleidchen, es war gänzlich in schwarz. Als ich sie fragte, was denn in sie gefahren wäre, zuckte sie lediglich mit den Schultern und meinte, diese Kleidung sei "schick". Ich verbat ihr diese, woraufhin sie sich weigern wollte in der Hausarbeit zu helfen! Ich nahm vom Rohrstock gebrauch.
Werte Gemeinde, ich fürchte meine Tochter ist vom Satan besessen! Wie kann ich dieses unterbinden?

Auf zügige Antworten hoffend,
Lippelt

[v. Flitzewitz]

Voreiliger Hr. Lippelt,

auch die Bräute Christi tragen bevorzugt schwarze Kleidung. Es könnte eine Eingebung des HERRN gewesen sein. Die Kürze der besagten Kleidung mag dem ungeschulten Auge Ihrer Tochter geschuldet sein. Schalten Sie besser Ihr Gehirn ein, bevor Sie den Rohrstock in Gebrauch nehmen. Oder von ihm Gebrauch machen.

Kopfschüttelnd,

v. Flitzewitz

[Sören Korschio]

Frl. Flitzewitz!

auch die Bräute Christi tragen bevorzugt schwarze Kleidung.

Darf man fragen, was diese nahezu blasphemisch anmutende Äußerung ausdrücken soll? Was sind "die Bräute Christi"? Sind Sie von Sinnen?

Herr Lippelt!

Ihre Tochter leidet unter der sogenannten "Pubertät". Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es wichtig, dass Sie Ihrer Tochter nicht nachgeben und sie mit harter Hand erziehen. Lesen Sie ihr täglich aus der Bibel vor, nehmen Sie sie beim Gottesdienstbesuch mit und lassen Sie sie doppelt so viel im Haushalt schuften wie bisher. Anders können der unkeuschen Dirne die Dämonen nicht ausgetrieben werden.

Ratend,
Ihr Sören Korschio

P.S.: Die Johannesoffenbarung eignet sich perfekt, für einen Fall wie diesen.

[Frederick Lippelt]

Frl. v. Flitzewitz,
diese Kleidung wirkte keineswegs als eine Eingebung vom HERRn!
Meine Tochter zeigte mir mittels einer Decke, wie das Kleid an ihr aussehen würde. Es reichte ihr knapp unter den Po, was ihr ebenfalls gefiel!
Zu dem hatte sie zufälligen Umgang mit einem Felsmusikhörer (unredl Rockmusik), ich befürchte, dass dies weder eine Eingebung vom HERRn war, noch ein voreiliger Gebrauch oder Gedanke des Gebrauches des Rohrstockes.
Da sie sich ihrer Pflichten verweigerte und weiterhin auf besagte, kurze Kleidung bestand, fürchte ich es ist um einiges ernster!
Eventuell habe ich mich falsch ausgedrückt und bitte darum vielmals um Entschuldigung.

Verunsichtert,
Lippelt.

[Frederick Lippelt]

Werter Hr. Korschio,
ich danke Ihnen vielmals um Antwort! Sie war um einiges hilfreicher.
Ich werde meiner Tochter nun doppelt so viel Haushaltspflichten geben, wie bisher. Wie soll ich dieses mit meiner Ehefrau regeln? Soll ich die Pflichten aufteilen? Immerhin sollte diese nicht tatenlos zusehen.
Meine Tochter hat zudem eine Bibel auf dem Nachtschränkchen liegen, woraus ich ihr jeden Abend etwas vorlas. Soll ich ihr nun mehrmals täglich daraus vorlesen?

Fragend,
Lippelt

[Sören Korschio]

Werte Herrschaften!

Ich habe Trottel Flitzewitz verbannt. Er meinte mit "Bräute Christi" doch tatsächlich die redlichen Nonnen. Selten war ich so wütend!

Herr Lippelt!

Ihr Weib soll Ihrem verzogenen Gör von Tochter natürlich bei der Arbeit helfen. Wenn diese mit einer Aufgabe fertig werden und sonst nichts mehr zu tun ist: einfach alles nochmal. So vergeht der Tag schneller als Sie denken.

Mehrmals täglich ist nicht nötig. Schließlich haben Sie ja auch was zu tun. Lesen Sie ihr weiterhin aus der Bibel vor und lassen Sie dabei auch Kapitel wie die bereits erwähnte Offenbarung des Johannes nicht aus.

Ordnung schaffend,
Sören Korschio

[Jens-Peter Meier]

Zu dem hatte sie zufälligen Umgang mit einem Felsmusikhörer (unredl Rockmusik)

Wetter Herr Lippelt,

Ich hoffe doch sie haben diesem Umgang Einhalt geboten? Dieser Felsmusikhörer ist ja höchstwahrscheinlich der Ursprung des Problems.
Falls sie den Umgang noch nicht unterbrochen haben beschwöre ich sie: Tuen sie es schnell!
Vom Felsmusiker ist es nicht weit zum Hanfgiftkonsumierer (beziehungsweise zur Hanfgiftkonsumiererin)!
Des weiteren sollten sie auch in Zukunft ein Auge darauf haben mit wem ihre Tochter befreundet ist!

In der Hoffnung, dass ich helfen konnte
Jens-Peter M.

[Frederick Lippelt]

Ich hoffe doch sie haben diesem Umgang Einhalt geboten?

Werter Herr Meier,
Natürlich habe ich dies! Ich verbat ihr jeglichen Kontakt zu diesem Monstrum, ich möchte das Wohl meiner Tochter nicht gefährden!
Mittlerweile ist sie wieder zur löblichen Tochter geworden! Es war wohl wirklich dieser Felsmusikhörer, der ihrem Kopf zu schaffen machte.

Auf weitere Besserung hoffend,
Lippelt

[Daughter_of_God]

Sehr geehrter HR. Lippelt,

ich denke nicht, dass man in so einem Fall mit Gewalt reagieren sollte, sondern feinfühlig.
Wie sich ein Kind entwickelt entscheidet sich in den ersten sechs Jahren seines Lebens und in diesen kann man einem Kind
gute und falsche Intentionen geben. Die Pubertät ist eine Phase des Erwachsenwerdens. Die Eltern sollten nicht den Jugendlichen die Freiheit einschränken sondern eher mehr Freiheit geben, damit sie selber erkennen, was richtig und falsch ist. Bedenken Sie, Sie können niemals die Erfahrungen für Ihre Tochter machen.
In der jüdischen Religion werden die Mädchen mit 12 als voll verantwortlich vor Gott gesehen und die Jungen mit 13. Also muss Ihre Tochter sich selbst vor Gott verantworten und für ihr Verhalten gerade stehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Daughter of God