Meine satanistische Tochter

[Jürgen Fenstermacher]

Liebe Gemeinde!

Ich bin ein redlicher Christ. Ich habe noch nie eine Messe verpasst und meine Kinder immer mit strenger Hand erzogen.
Nun habe ich meine Tochter bereits zweimal außerhalb der Küche entdeckt. Ich habe in beiden Fällen natürlich vom Rohrstock Gebrauch gemacht, aber dies hatte keinen Effekt. Ich habe Angst, ihre Seele könnte vom Satan besessen sein. Wissen sie einen Rat?

Besorgt,
Jürgen Fenstermacher.

[Opa Rauschebart]

Herr Fenstermacher!

Was sind Sie eigentlich für ein brutaler Depp!
Wenn schon, sollten Sie sich selbst züchtigen, wenn Sie meinen bei der Erziehung Ihrer Tochter versagt zu haben.
Das Verlassen der Küche ist noch lange kein Grund zu vermuten, Ihre Tochter sei vom Satan besessen, Sie Trottel!
Schließlich unterliegt das ganze Haus der häuslichen Pflege, nicht umsonst heisst eine keusche Ausbildung für das Weib ja 'Hauswirtschaft'!

Wenn Sie sich hier weiter so tumb verhalten, wird man gezwungen sein, Sie aus dem Brett zu entfernen!

Amen

Opa Rauschebart

[Jürgen Fenstermacher]

Herr Rauschebart,
ich bedanke mich sehr für ihren Rat und bitte um Verzeihung für mein Verhalten.
Ich werde jetzt meinen Rohrstock mit Stacheldraht umwickeln und mich damit vom Sittenrat meines Vertrauens züchtigen lassen.

Demütig,
Jürgen Fenstermacher.

[Theodor Sehrbeleibt]

Herr Fenstermacher,
Ihre Einsicht stimmt mich froh. Darauf ein Halleluja! Allerdings hoffe ich doch auch, dass ihr Sittenrat die Schläge mit der nötigen Härte ausführt. Gedankenlose Gören wie Sie müssen ebenso zurück auf den heiligen Pfad zurückgeführt werden, wie Felser oder Falschsechsuelle.

Rechtschaffenheit fordernd,
Sehrbeleibt