Ein Weib als Organistin?

Hier können Sie um christlichen Rat ersuchen und Ihre Sünden beichten.
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Siegbert Witte
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Ein Weib als Organistin?

Beitrag von Siegbert Witte »

Sehr geehrte Herren und Damen,

nach längerer Abwesenheit möchte ich mich mit einem Problem an Sie wenden!

In unserer christlichen Gemeinde gibt es einen Notstand in der Besetzung der Orgel. So fungierte ich über die letzten Jahrzehnte als Organist unserer Kirche. Stets tat ich mein Möglichstes, um unseren Herrn auch musikalisch die gebührende Ehrerbietung zu zeigen. Seit einiger Zeit plagt mich jedoch eine starke Handgelenksarthrose und häufiges Verkrampfen der Hand. So sehr ich mich auch bemühe, es häufen sich immer öfter Misstöne und -klänge ob dieser Probleme im Gotteshaus - und das ist einfach nicht hinnehmbar. Seitens unseres Pfarrers wurde mir nun nahegelegt, das Handwerk weiterzugeben.

Ich selbst habe mich schon sehr mühevoll in den letzten Jahren um einen Nachfolger bemüht, doch keiner der Lausbuben hatte wahrhaft die Befähigung, das heilige Instrument angemessen zu würdigen, sapperlot! Natürlich habe ich höchste Ansprüche, doch keiner hatte die Ausdauer, zu den täglich geforderten Übungsstunden zu erscheinen und sich meiner strengen Lehre zu beugen.

Nun hat unser Pfarrer außerhalb unserer Gemeinde um Hilfe gebeten, und nun soll - unter lautem Protest meinerseits - ein junges Weibsbild an unserer knorken Orgel spielen! Meiner Erfahrung nach sind sämtliche Frauen ungeeignet, derartige Instrumente für den christlichen Gottesdienst zufriedenstellend zu meistern. Die motorischen und auch geistigen Fähigkeiten reichen dazu einfach nicht aus.
Doch trotz meines Widerspruchs hat der Pfarrer das Weib zu einem Vorspiel in unsere Kirche eingeladen! Als ich meinen täglichen Kontrollgang um die Kirche machte, hörte ich plötzlich Orgelklänge aus dem Gotteshaus, und bin sofort wutentbrannt hineingestürmt, um die Bengel zu züchtigen, die sich hier an dem Instrument vergreifen! Doch tatsächlich war besagte Frau mit dem Pfarrer in der Kirche, und ich musste zwiegespalten mitanhören, wie sie -zugegebenermaßen - gar nicht mal so schlecht spielte.
Einerseits überkam mich ein Brechreiz, als ich mir vorstellte, wie diese unreinen Finger meine Orgel begrabschen, doch andererseits spielte sie - wirklich ganz hervorragend - Kirchenlieder mit einer erstaunlichen Beseeltheit.

Mit dieser Situation konfrontiert weiß ich nicht weiter. Der Gedanke ist mir zutiefst zuwider, dass dort ein Weibe die Verantwortung für die musikalische Gestaltung der Kirchenlieder trägt und die Klaviatur besudelt, doch andererseits: In dieser Notlage scheint es keine anderen Möglichkeiten zu geben!

Deshalb wende ich mich an Sie, um um Rat zu bitten. Gibt es Möglichkeiten, wie das Weibsbild die Orgel bespielen kann, etwa unter strenger Aufsicht und mit sofortiger Züchtigung bei Falschtönen, oder ist das ganz und gar ausgeschlossen?

Verzweifelt
S. Witte
In dubio pro deo.
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Martin Berger
Faust Gottes
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Registriert: Sa 10. Okt 2009, 20:21

Re: Ein Weib als Organistin?

Beitrag von Martin Berger »

Herr Witte,

Sie sprechen hier ein wichtiges Thema an. Als guter Christ wissen Sie freilich, daß das Weib vom HERRn erschaffen wurde, um dem Manne zu dienen. Zugleich ist es aber auch Christenpflicht, daß man dem HERRn dient. Nun stellt sich die Frage: Ist es für ein Weib zu viel der Ehre, wenn es die Kirchenorgel spielt, um dieser löbliche Klänge zu entlocken, die den HERRn erfreuen? Und: Ist der HERR überhaupt erfreut, wenn ein Weib die Orgel spielt?

Ich selbst stünde der Entscheidung, einem Weib die Orgel unserer Pfarrgemeinde zu überlassen, wohl auch ablehnend gegenüber. Andererseits sagen Sie aber, daß das Weib nicht schlecht spielt und wohl Talent hat. Talente werden grundsätzlich vom HERRn selbst gegeben, weswegen es wohl der Wille des HERRn ist, daß das Weib so gut auf der Orgel spielen kann. Als guter Christ haben Sie das zu akzeptieren, oder wollen Sie sich über den HERRn stellen und seinen Willen ignorieren? Anderseits könnte es freilich auch sein, daß der HERR, in Ermangelung eines Nachfolgers, dem Weib temporäre Fähigkeiten gab, die flugs verfliegen, sobald Ihr Nachfolger gefunden ist.

Mein Rat an Sie: Dulden Sie vorerst das orgelnde Weib, suchen Sie aber trotzdem weiter nach einem Nachfolger, durch welchen Sie das Weib ersetzen können. Denn stehen ein Mann und ein Weib zur Auswahl, steht selbstverständlich dem Manne die Ehre zu, der Orgel GOTTgefällige Klänge zu entlocken.

Stets nach GOTTes Willen handelnd,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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Siegbert Witte
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Re: Ein Weib als Organistin?

Beitrag von Siegbert Witte »

Werter Herr Berger,

vielen Dank für Ihren guten Rat! Sie haben wohl Recht mit Ihrer Schlussfolgerung; Gottes Wege sind wirklich unergründlich. Ich werde allerdings mit Argusaugen über das Weibe wachen und nach einem Nachfolger suchen.

Denn gerade unsere töfte Gemeinde hat einen Kirchenchor, der einer strengen Hand an der Orgel bedarf. Die zahlreichen Weiber dort sind alleine nie im Stande, den Takt einzuhalten oder die Töne zu treffen, doch unter meiner Anleitung und Züchtigung ist es in den letzten Jahren tatsächlich gelungen, ein brauchbares Resultat aus dieser Horde schnatternder Gänse zu formen.

Und nun soll ein Weibe eine Gruppe von Weibern anleiten? Das kommt mir so vor, als ob ein Hirte für seine Horde dümmlicher Schafe ein ebenso dümmliches Schaf besorgt, anstelle eines bewährten deutschen Schäferhunds.

Ich werde das ganze weiterhin aufmerksamst verfolgen und auf Gott vertrauen.

S. Witte
In dubio pro deo.
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Shira
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Re: Ein Weib als Organistin?

Beitrag von Shira »

Werte Gemeinschaft,

wieso sollte einer Frau nicht die Ehre zukommen auf der Orgel zu spielen?

erschrocken über die Frauenfeindlichkeit

Shira
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