Rüdiger in der Suppenschüssel

[Rotzbengel Rüdiger]

HILFE, HILFE,

Werte Gemeinde,

gar schreckliches ist geschehen, so rufe Ich gar schreckhaft um Hilfe, Hilfe.
Recht fröhlich servierte die Frau Mutter zum heutigen Geburtstagsmahl des Herrn Großvaters eine große Schüssel, voll mit Fleischklößchensuppe.
Sah ganz lecker aus, die gute Suppe, ja, ja, ja.
Alles war glücklich und satt, denn die Suppe war schon leer, so sprach der Herr Vater. Doch Ich, rotzfrech, wie Ich bin, erkannte rotzeschnell, daß da noch ein kleiner gemeiner Rest in der Schüssel war. Sparsam, wie Ich bin, steckte Ich den kleinen Kopf in die Schüssel, damit auch ja nicht die gute Suppe weggeschüttet würde, nein.
Sapperlot und HILFE, HILFE, da schlabberte Ich den letzten Rest Suppe auf, doch steckt mein Kopf nun in der Suppenschüssel fest, nein.

HILFE, HILFE, weiß mir niemand zu helfen, HILFE, HILFE, was soll Ich bloß tun? Oh, errettet mich, selige Erretter.

Sing Dudeldei, sing Dudeldei, sing Dudeldudeldei,
Rotzbengel Rüdiger

[Gunnar Kirsch]

Werter Herr Rüdiger,

wieso benutzen Sie durchsichtige Schüsseln? Aber nun zu Ihrem Problem. Der Dorfarzt wird die Schüssel wohl sogar ohne das Aufbringen von Ören entfernen. Statten Sie Ihm einen Besuch ab. Verschlucken Sie aber keine Öre!

Gunnar Kirsch

[Volkmar Laufer]

Lieber kleiner Rüdiger,
Sie Schlingel, Sie! Die Geschichte kommt mir bekannt vor, vermutlich weil Sie -ständig- solche Scherze treiben. Ich kann Ihnen jedoch wärmstens folgende Lösung empfehlen:
http://www.miet24.de/mieten/baumaschine ... mer-556238

Die meisten Bau- und Gartenmärkte bieten ähnliche Gerätschaften zur Tagesmiete an. Ein Bekannter von mir hat neulich damit die Fließen seiner alten Küche kurz und klein geschlagen, da wäre so eine Suppenschüssel nicht der Rede wert. Lassen Sie sich aber unbedingt von einem Erwachsenen helfen, nicht dass noch was ins Auge geht: so ein Meißel ist meist recht spitz!

[Rotzbengel Rüdiger]

Sapperlot, nun stecke Ich doch schon seit Montag in der Suppenschüssel fest!

Mir entkorkt sich allfällig die Meinung, daß Sie mir gar nicht helfen wollen, Sie Herren Kirsch und Laufer, Sie.
Da sagte doch der Herr Vater, man könne nicht zum Herrn Doktor eilen, da der Quacksalber doch ganze fünf Europa für solch Hokuspokus verlangen würde, sapperlei.

Ei, ei, ei, Bohrhämmer hämmern und bohren kleine Köpfe kappt, nicht nett, nein.
Welch Graus, muss Ich doch mein Lebtag in der Suppenschüssel feststecken, nein, kann Ich mir niemals wieder die Ohren putzen, Hurra, wie schön.

Beschämt von der Frau Mutter in die Kirche geführt werdend,
Rotzbengel Rüdiger

[Nepomuk Kaiser]

Knabbub Rüdiger,
benutzen Sie einfach ein Pfund schnaftes Schweineschmalz, damit Sie sich aus dieser misslichen Lage befreien können. Hernach kann Ihre Frau Mutter den Topf und das darin enthaltene Schmalz gleich zum Kochen töfter Marderschnitzel verwenden.

Beratschlagend,
Nepomuk Kaiser

[Rotzbengel Rüdiger]

Herr Kaiser,

gesagt, getan, doch leider erfolglos.
Nein, nein, nein, zu klein, zu klein, ei, ei. Da ist eindeutig zu wenig Platz zwischen Schüssel und knorkem Knabenkopf, um schnaftes Schweineschmalz hineinzudreschen.
Meine Frau Mutter befürchtet, mich nie wieder aus der schönen Schüssel hinaus zubekommen. Da muss Ich doch gar weinen, wenn Ich das höre, ei.

Verzweifelt,
Rotzbengel Rüdiger

[Nepomuk Kaiser]

Knabe Rüdiger,
dann versuchen Sie es mit Öl oder geschmolzener Butter.

Versuchend zu helfen,
Nepomuk Kaiser

[Volkmar Laufer]

Lieber kleiner Rüdiger,
herje, das sieht nicht gut für Sie aus! Wenn Sie eine Phobie gegen Elektrowerkzeuge haben, als auch das Schweinefett versagt hat, dann ist guter Rat teuer!

Als weitere Möglichkeit würde mir nur noch die Wärmeausdehnung gewisser Materialien einfallen. Sie könnten versuchen die Schüssel mittels Gasbrenner auf eine glühend rote Temperatur zu erhitzen, so dass diese sich ausdehnt und Ihr Köpfchen wieder durch die Öffnung passt. Sie haben doch sicherlich einen solchen Gasbrenner in Ihrem Geräteschuppen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufschrumpfen

[mitchristlichemgruss]

Aber Herr Laufer,
was soll denn das für ein Rat sein? Der kleine Rüdiger verbrennt sich doch die Ohren, und auch die zarte Seele nimmt Schaden. Nein, nein, so geht das nicht.
Lieber Knabe Rüdiger, lassen Sie die Ohren nicht hängen...ups, geht ja gar nicht. Aber im Ernst: Nutzen Sie die hohen Temperaturen derzeit, setzen Sie sich mit der Terrine in die Sonne und transpirieren. Bereits nach ein bis zwei heißen Tagen ist das Töpfchen wieder ab.
Pädagogisch bewandert
mitchristlichemgruss

[Volkmar Laufer]

Sehr geehrter Herr,
na da hätte ich auch dran denken können! Das ist wirklich ein praktikabler Einfall. Also lieber Rüdiger: ich hoffe auf eine baldige Erfolgsmeldung, mittels Kopf-Schrumpfung durch Dehydration Ihrerseits. Vorausgesetzt natürlich Ihre Knochen sind schmal und nur die Weichteile hindern Sie am Schlüpfen aus Ihrem "Ei".

[Geistig Armer]

Knabub Rüdiger,

was sind Sie für ein überempfindsames, verzärteltes Büblein! Pfui! Bitten Sie um mehr Rutenschläge, damit Sie ein wenig abhärten!

Zum Kasus selbst: In Ihrem zarten Alter ist der Schädel noch weich, und wo er hineingeht, geht er auch wieder heraus.

Flennen Sie also nicht herum wie ein Mädchen, sondern lassen Sie Ihren guten Herrn Vater einige starke junge Herren aus der Oberprima herbeizitieren, am besten solche, die Sie rotzbengelnd verärgert haben, und die eine rechte Lust darauf verspüren, Ihnen einmal ordentlich einzuheizen. Sollten diese aufgrund der Ferien sich absentiert haben, werden sich sicher einige grobe Knechte beim nächsten Bauern finden, die auch für jede Hetz zu haben sind.

Hiervon sollen nun je zwei Sie an den Hammelbeinen packen und zwei die Schüssel fixieren, und eins zwei drei hauruck sind Sie wieder frei. Ihr Geschrei wird die Herren reichlich entschädigen, so dass Ihr Vater keinen einzigen Abendlandtaler wird entbehren müssen.

Sollten Sie vor dieser Operation aus Angst ins Schwitzen kommen, ist dies umso besser, unterstützt das doch Ihre Extraktion aus dem Gefäße.

Und hören Sie auf, uns hier die Ohren vollzuheulen, immerhin sind Sie ein Mann, wenn auch ein noch sehr kleiner!
Simplex

[Walter Gruber senior]

Lieber junger Mann,

wir Christen glauben ja, dass in jedem Geschehnis ein tieferer Sinn enthalten ist. Beten Sie also zum HERRn, dass er Ihnen helfen möge, Ihre missliche Lage leichter zu etragen. Verstehen Sie die Situation als Prüfung! Nach der ersten Woche werden Sie sich sicherlich schon etwas an die Suppenschüssel gewöhnt haben.

Tröstend,

Gruber sen.

[Volkmar Laufer]

Lieber kleiner Rüdiger,
ich hoffe Sie konnten sich mittlerweile aus Ihrer misslichen Lage befreien. So langsam wird es nämlich für Sie wieder höchste Zeit sich hinter den Ohren zu waschen!

Können wir Ihnen noch irgendwie helfen? Ich hoffe dass zumindest -einer- der erteilten Ratschläge funktioniert hat.

[Rotzbengel Rüdiger]

Speckbauch Geistig Armseliger,

Ihr Name spricht wahrhaft Bände. Keine kurzen, dummen, roten, sondern zärtlich lange, versauerte Sprechbände.
Ist Ihnen in den entferntesten Winkeln Ihres offensichtlich von Dummheit befallenen Gehirnes einmal der kümmerlich anmutende Gedanke gekommen, daß all jene Ihre Vorschläge (die sehr wahrscheinlich gar nicht Ihr eigenes geistiges Eigentum sind, Sie Langfinger), bereits den Weg in die Ausführung gefunden haben, wo sie kläglich ihre Nichtbestehen preisgaben? Denken Sie allen Erstens, Ich wende mich mit solch Lappalien an diese knorke Gemeinde, bevor Ich nicht alles mir mögliche zu unternehmen versucht habe, und immer noch auf eine kalte Mauer starre?
Wenden Sie sich ab von mir.


Lieber Herr Gruber sen.,

ei, zehn Tage stecke Ich nun schon in der Suppenschüssel. Und ganz geschwind muss Ich zugeben, dass Ich bereits seit drei Tagen nicht mehr schwarz, sondern glitzernd dunkelviolett sehe. Was mag das wohl bedeuten?
Hurra, beten tu Ich jeden Tag und jeden Tag danach und davor und zwischendurch, hüddeldühhl, preisest den HERRn.


Werter Herr Laufer,

nun, an meiner ach so misslichen Lage hat sich bisher nichts geändert.
Ich frage mich, ob Ich so viel Wasser trinken sollte, daß es aus den Ohren wieder rausgesprudelt kommt.
Hurra, dann wären meine frechen Öhrchen frech gewaschen.

Sich kopfüber in die Regentonne stürzend,
Rotzbengel Rüdiger

[Eckberd Seilll]

Oh, Werter Herr Rüdiger! Hoffenklich geht es Ihnen, besser.

Gute besserung wünschent Eckberd Seilll.