Bub träumt von Rothaariger

Hier können Sie um christlichen Rat ersuchen und Ihre Sünden beichten.
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Klaudius_Weinketz
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Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Klaudius_Weinketz »

Werte Gemeindemitglieder der Arche,

Heute Morgen klopfte an meiner Tür ein mir wohlbekannter frommer Bub aus unserer Gemeinde, welchem ich schon des Öfteren mit christlichem Rat helfen konnte und berichtete mir aufgelöst ein wahrlich unheilvolles Erlebnis. In der Nacht vom heiligen Sonntag auf den Montag, als der liebe Knabe sich zur Nachtruhe legte und einschlief, erschien ihm, so erzählte er, im Traume eine Rothaarige, welche unsittliche Praktiken ausübte. Nachdem er gezwungenermaßen diesem sündhaften Treiben eine Weile beigewohnt war, erwachte er verstört und suchte Beistand im Gebet, bis er wieder einschlief. Ich riet im daraufhin, sofort zu seinem Vater zu gehen und ihm alles zu erzählen und ihn zu bitten ihn mit dem Rohrstock zu züchtigen. Außerdem riet ich ihm, strebsamer die Bibel zur Hand zu nehmen und dem Pfarrer davon zu erzählen. Da des Knaben Eltern fromme Christen sind müsste der Knabe das Unheil damit ausgestanden haben. Doch habe ich aufgrund dieser Geschichte schlimmste Befürchtungen. Der Traum des Buben und die derzeitige ungewöhnlich starke Dürre, welche fast schon verheerende Ausmaße annimmt, lässt leider nur eines annehmen: eine Hexe, welche frevelhaftes Hexenwerk praktiziert, sucht unsere Gemeinde heim! Da die Dürre schon weite Teile des Landes erreicht hat, ahne ich eine Katastrophe. Der Fall des Knaben ist mit Bestimmtheit kein Einzelfall. Auch mir fiel des Öfteren auf, dass man immer häufiger Rothaarige sieht, welche Misstrauen erwecken.

Ich werde zwar heute am späten Nachmittag zum Pfarrer unserer Gemeinde gehen und in ersuchen beim Orden einen Antrag auf einen Hexenjäger zu stellen. Doch wie sicherlich den meisten bekannt sein dürfte, wird dies leider in den letzten Jahren nur noch selten genehmigt. Außerdem würde ein Hexenjäger so GOTT es will zwar unserer Gemeinde helfen, doch die Dürre breitet sich schon im ganzen Land aus. (Siehe: http://www.ufz.de/index.php?de=33328)

Deshalb suche ich den Rat der Gemeinde welche weiteren Maßnahmen in diesem und in wahrscheinlich weiteren Fällen ergriffen werden können?

an den Scheiterhaufen denkend
Ihr Klaudius+Weinketz
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Malek-Uwe Schisaft
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Malek-Uwe Schisaft »

Werter Herr Weinketz,
1. Befragen Sie das rothaarige Untier peinlichst.
2. Lassen Sie den Knaben redlichst kastrieren und lobotomisieren.
3. Schicken Sie dieses oben genannte Untier zu den reinigenden Flammen.
4. Beseitigen Sie alle Spuren.

M.-U. Schisaft
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Klaudius_Weinketz
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Klaudius_Weinketz »

Werte Gemeinde,

heute kam es zu einer Tragödie. Nachdem ich am gestrigen Abend mit unserem werten Pfarrer bis spät in den Abend diskutiert hatte, wie man die Hexe aufspüren und dem gottlosen Treiben ein Ende bereiten könnte, entschied unser Herr Pfarrer heute in aller früh aufzubrechen und mit seinem Amtskollegen unserer geliebten Nachbargemeinde sich über die dortigen Umstände zu erkunden und gemeinsam mit diesem über das weitere Vorgehen zu beratschlagen. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte und meinen Weg vom Pfarrhaus zu meinem Hause ging, begegnete ich unterwegs vor dem Stall eines benachbarten Bauern einigen keuschen Burschen, die als Knechte dort fleißig arbeiten, vorm Feuer sitzend und ein gebratenes Spanferkel essend. Ich gesellte mich auf ihr Rufen zu ihnen und kam mit ihnen ins Gespräch. Natürlich wehklagten auch sie wegen der Schäden auf den Feldern und beim Vieh wegen der Hitze und der Dürre. Sie berichteten von verbranntem und verdorrtem Ackerland, von Pferden, welche der Hitze erliegen, von durchgehenden Rindern, vom Erkranken der Hühner und vom seit kurzem auftretenden blutigem Ferkelsterben.

Es war schlimm ihnen zuzuhören. So erzählte ich ihnen von dem Erlebnis des Buben und von meiner Vermutung, dass eine oder mehrere Rothaarige in unserer Gemeinde böse Hexerei praktizieren. Sie waren sogleich Feuer und Flamme die Hexe aufzuspüren und diesem Treiben endlich ein Ende zu bereiten. Sie sprangen auf, nahmen ihre Äxte und Sensen und nahmen brennende Holzäste aus dem Feuer um die Nachbarhäuser zu durchsuchen und die Hexe zu finden und zu fangen. Ich dachte, dass bestimmt alle Nachbarn der Gemeinde die Idee gutheißen würden und bereitwillig ihre Häuser durchsuchen lassen würden und vereinbarte mit den Burschen, dass sie die Hexe sofern sie jene finden im Keller des örtlichen Schmieds anketten sollen, damit wir ein Schiedsgericht über sie urteilen lassen können, wenn der Pfarrer wieder zurück ist und ein paar töfte Männer aus unserer Gemeinde als Scharfrichter weihen wird.

Alsdann machten sich die eifrigen Knechte auf und ich ging meines Weges und las bis spät in der Nacht in der Bibel und so schlief ich heute bis zur Mittagszeit. Doch "oweh!" als ich nach der Mittagsmahlzeit spazieren ging. Ich traute meinen Augen nicht als ich auf einer Wiese unweit des Stalls, einen verbrannten Scheiterhaufen und die verkohlten Überreste eines menschlichen Korpus erblickte.

Erzürnt und das schlimmste befürchtend eilte ich in den Stall und fragte einen der Knechte aus, was dies denn zu bedeuten habe. Er erzählte mir, dass die Knechte auf dem Dachboden unserer Dorfschenke eine Rothaarige in flagranti beim unsittlichen Treiben ertappten. Die aufgeregten Burschen, welche solch ein Anblick überforderte schleiften das Weib im Glauben, dass es sich um die Hexe handelte in den Keller des Schmieds und ketteten sie an die Wand. Außerdem trugen sie den lauthals schreienden Vater der Rothaarigen auch in den Keller, ketteten ihn ebenfalls an die Wand und damit er nicht so schreie knebelten sie ihn mit einem Stofffetzen.

Den überforderten jungen Burschen, wer soll es ihnen verdenken, packte nun leider der Übermut und sie legten der vermeintlichen Hexe die Daumenschrauben an. Nach nicht allzu langer Befragung gestand das Weib den Knechten, dass sie des Öfteren unsittliche Dinge auf dem Dachboden trieb. Das Geständnis brachte die keuschen Burschen in Raserei und sie entschieden in der Aufregung die Hexe sofort den reinigenden Flammen des Scheiterhaufens zu übergeben. So vollzogen sie die in unserem Gemeindebuch beschriebene sogenannte "Notweihe zu Scharfrichtern von Seelenlosen" und verbrannten die Tochter unseres Schankwirtes noch in der letzten Nacht.

Nachdem mir der Knecht dies erzählt hatte ging ich schnellen Schrittes zum Schmied und sprach mit dem angeketteten Schankwirt. Der Schankwirt erzählte mir, dass seine Tochter sich zwar des Öfteren auf den Dachboden zur Nacht zum vermeintlichen Gebet zu Gott zurückzog, doch dass in der Nacht vom Sonntag auf den Montag seine Tochter mit ihm gemeinsam die Schenke bis spät in die Nacht bewirtete, dass sie diese danach gemeinsam reinigten und so wie es bei ihnen Brauch war, sie am Montag in der früh noch gemeinsam bis zum Vormittag hin zusammen beteten. Es ist nun wohl so, dass die Knechte statt der Hexe ein sündhaftes Gör verbrannten, die zwar Züchtigung verdient hätte, doch nicht den Scheiterhaufen.

Es ist ein Dilemma, dass unser Pfarrer nicht hier ist und über die Funkfernsprechverbindung zur Nachbargemeinde ertönt kein Freizeichen..

Ich bitte Sie inständig, werte Herren der Arche: Schreiben Sie uns bitte was wir nun machen sollen und was wir zu befürchten haben?

das Schlimmste befürchtend
Ihr Klaudius_Weinketz
Christos
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Christos »

Werter Herr Weinketz,

mir kommt es hier doch so vor, als hätten Sie einfach nur eine blühende Fantasie oder ihren sündigen Traum der letzen Nacht etwas zu ernst genommen.
Ihre Geschichte hat viele stilistische Fehler, beispielsweise meinen Sie zu Beginn, das Mädchen "in flagranti beim unsittlichen Treiben" erwischt haben, später meinen Sie jedoch, es handle sich um ein keusches und redliches junges Mädchen, welches nichts im Kopf hatte, außer dem Bibelstudium nachzugehen.

Des Weiteren stellt sich mir die Frage: Welches Schankhaus hat denn heute noch einen Scheiterhaufen im Hof stehen? Haben Sie etwa zu viel "Spiele der Throne" (unredlich: "Mörderspiel of Thrones") geschaut oder woher kommen Ihre seltsamen Vorstellungen?

Verwirrt,
Christian
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Klaudius_Weinketz
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Klaudius_Weinketz »

Herr Christos,

Sie scheinen in der Tat sehr verwirrt zu sein. Zunächst mal zu Ihrer Unterstellung, ich hätte eine blühende Fantasie oder einen sündigen Traum in der Nacht geträumt. Ich weiss nicht was Sie zu dieser Annahme verleitet hat, aber wie sie schon im Titel dieses Themas lesen können hatte nicht ich einen solchen Traum, sondern ein Bube aus unserer Gemeinde.

Zu Ihrer offensichtlich erfundenen Behauptung, dass ich geschrieben hätte, dass es sich um ein keusches, redliches junges Mädchen handelte:
Es ist nun wohl so, dass die Knechte statt der Hexe ein sündhaftes Gör verbrannten, die zwar Züchtigung verdient hätte, doch nicht den Scheiterhaufen.
Das Gör hat, wie sie im Text eindeutig lesen können nur vorgegeben sich dem Bibelstudium zu widmen und dies ausgenutzt um Sünde zu treiben.

Desweiteren stand der Scheiterhaufen, wie sie auch im Text eindeutig nachlesen können auf einer Wiese neben dem Stall. Und zu Ihrer Information wird bei dem Bauern, welchem der Stall gehört das Feuerholz neben dem Stall gelagert und damit haben die Knechte auch zum Beispiel das Feuer für den Spanferkelbraten gemacht.
Ich traute meinen Augen nicht als ich auf einer Wiese unweit des Stalls, einen verbrannten Scheiterhaufen und die verkohlten Überreste eines menschlichen Korpus erblickte.
Ich weiss nicht ob oder warum Sie wie es scheint nicht lesen können und mir meine Zeit stehlen, dass ich Ihnen dies hiermit noch einmal gesondert aufzeige aber ich hoffe nun sind alle Unklarheiten beseitigt. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte per persönlicher Nachricht an mich um unnötige Beiträge zu vermeiden!

klarstellend
Ihr Klaudius+Weinketz
Christos
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Christos »

Werter Herr Weinketz,
es scheint mir peinlicher Weise so, als hätte ich folgende Aussage ihrerseits falsch verstanden:
Klaudius_Weinketz hat geschrieben:
dass seine Tochter sich zwar des Öfteren auf den Dachboden zur Nacht zum vermeintlichen Gebet zu Gott zurückzog, doch dass in der Nacht vom Sonntag auf den Montag seine Tochter mit ihm gemeinsam die Schenke bis spät in die Nacht bewirtete, dass sie diese danach gemeinsam reinigten und so wie es bei ihnen Brauch war, sie am Montag in der früh noch gemeinsam bis zum Vormittag hin zusammen beteten

Ich dachte doch tatsächlich, dass dies der Wahrheit entspreche.
Das tut mir wirklich äußerst leid!

Dennoch denke ich, dass man mit der Hexenverbrennung nicht zu voreilig handeln soll, denn ähnlich der Todesstrafe in Amerika werden häufig Unschuldige zum Tode verurteilt. So halte ich diese Art als etwas veraltet; solch eine Strafe sollte wirklich nur angewendet werden, wenn es sich wirklich um eine bewiesene Hexe handelt, welche der übrigen Gesellschaft von Schaden ist und auch vorhat, ihr zu schaden.
Verstehen Sie mich nicht falsch, aber mir scheint es, wie Sie schon selbst erwähnten, als haben die Herren etwas zu schnell geurteilt und stellen Sie sich mal vor, das Mädchen sei wirklich nur eine löbliche Christin gewesen?

Erneut um Entschuldigung bittend,
Christian
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Geistig Armer
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Geistig Armer »

Werter Herr Weinketz,

das scheint mir alles "halb so schlimm" zu sein. Durch die Verbrennung ist das junge aber sündige Weib in jedem Fall gründlich gereinigt worden und so dem Schwefelsee entronnen, in den zu gelangen sie - auch ohne eine Hexe zu sein - auf dem "besten Wege" war.

Sorgen würde ich mir an Ihrer Stelle eher um die keuschen Burschen machen, die durch ihr Handeln nun ihrerseits sich versündigt haben, da diese feurige Reinigung zwar mit gutem Glauben und Ergebnis vonstatten ging, aber letztlich nicht rechtmäßig war.

Konsultieren Sie Ihren Herrn Pfarrer, der sicher entsprechende Maßnahmen wie Weihwasserwaschungen und natürlich töfte Züchtigungen der Burschen empfehlen wird, die Sie mit etwas Glück selbst ausführen dürfen.

Im Übrigen würde ich mich freuen, wenn Sie uns in dieser Sache auf dem Laufenden halten könnten.

Ratend,
Simplex
Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν.
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Opa Rauschebart
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Re: Bub träumt von Rothaariger

Beitrag von Opa Rauschebart »

Lieber Geistig Armer,

bedauerlicherweise irren Sie in diesem Fall.
Maßnahmen wie das Aufspüren, Befragen (auch peinlich), Prozessführung und Bestrafung unterliegen AUSSCHLIESSLICH der Großen Glaubenskongregation. Selbst meine profunden Kenntnisse des Malleus Maleficarum sind bei weitem nicht ausreichend auch nur annähernd solchen Aufgaben gerecht zu werden, schon gar nicht irgendwelchen Stallpurschen oder Dorfpfarrern!

Herr Weinketz! Ich fordere Sie final dazu auf, alle beteiligten Personen, Sie mit eingeschlosssen, der Kongregation für Glaubenslehre (Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis) zu melden und sich direkt dorthin zu begeben. Glücklicherweise ist unser lieber Gerhard Ludwig Kardinal Müller, vormals Bischof von Regensburg, Vorsitzender. Ich hoffe für Sie alle, daß ein gnädiges Urteil ohne peinliche Befragung gefunden werden kann. Mit etwas Glück werden Sie alle nicht den reinigenden Flammen übergeben werden müssen. Ich werde für Sie beten!

In Demut

Opa Rauschebart
***** Lernen durch Schmerz ****** Motivation durch Entsetzen*****
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