Hausverschmutzung durch Sternsinger

[Hannelore Wilhelm]

Werte Brettgemeinde,

was ist nur aus dem christlichen Münster geworden?
Machte die Stadt doch unredliche Schlagzeilen um ein falschsechsuelles Königspaar in der redlichen Schützenvereinigung, kommt schon heute die nächste Schreckensnachricht.
Beschwerte sich dort doch eine Hausbesitzern darüber, daß redliche Sternsinger ihre Häuser mit den wohlbekannten Segnungen beschmutzen.
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Sich für weibische Untaten schämend,
Wilhelm

[Herbert Schwakowiak]

Hausbesitzern

Liebe Witwe Wilhelm,

es gibt Hausbesitzerinnen? Darf eine Frau überhaupt ein Haus besitzen? Gehören solche Dinge nicht immer dem Mann?

erschrocken

Herbert Schwakowiak

[Hannelore Wilhelm]

Werter Herr Schwakowiak,

darauf achtete ich nicht mal ob der schlimmen Verhaltensweisen der Frau.
Selbstredend sollte der Besitz schon in fester Männerhand sein, dann wäre dieser Vorfall nie entstanden.

Ihnen Recht gebend,
Wilhelm

[Frank Rosenfeld]

Werte Frau Wilhelm,

Atheisten wissen die Segnung ihrer Häuser leider nicht zu schätzen. Wie Sie sehen, denken Atheisten sogar, ein Weib könne ein Haus besitzen. Da sieht man wieder, wie dumm Atheisten sind.

Atheisten verlachend
Frank Rosenfeld

[Rotzbengel Rüdiger]

Hochgeehrte Gemeinde,

welch Trauer muss der HERRgott spüren, daß ihm solch Sakrileg unter die allmächtigen Augen kommt, nein, nein, nein.

Doch ICH gelte auch heute noch in meinem Heimatdorf als der redlichste Sternsingerknabe, der je die Pforte unserer Waldkapelle forsch durchschritt. Wie ein Bär, grööööö.
Hui, wie schön. Anlässig der großen Dummheit all jener Atheistenlümmel, habe Ich mich hurtig aufgemacht, einen alten Brief aufzusuchen, welchen der alte Herr Förster, welcher da ein Förster war – unseres kleinen Dörfchens, in welchem Ich da aufwuchs, hervorzugrabblen, hui. Auf daß er den Atheisten zeigt, wie schön so eine Gruppe Sternsingerknaben doch sein kann, so frühmorgens an der Haustür.

Zitierter Brief, den Herr Förster vor vier Jahren an meinen Herrn Vater sandt:

„Werter Herr Nachbar,
Stolzheit mag vielen Menschen nicht gerecht werden, doch im Falle Ihres Sohnes dürfen Sie jeden Stolz aufbringen, den Sie möchten.
Ihr Knabe Rüdiger ist zweifellos der redlichste Bub, welcher mir in all meinen langen Lebensjahren vor die Haustür trat. Es ist kaum zu fassen, doch sein löblicher Gesang weckte so viel Freude in mir, wie Ich sie nicht mehr gespürt haben, seit mir mein, vor dreizehn Jahren verstorbenes Eheweib, ihre letzte Mahlzeit auftischte.
Gütiger HERR, dem Knaben Rüdiger gebrüht redliche Anerkennung.
Frostreiche Grüße,
Ihr, Friedhelm Förster“

Hurra, bin redlich, ja, ja, ja.

Redlich sein,
Rotzbengel Rüdiger

[Lazarus Steiner]

Gütiger HERR, dem Knaben Rüdiger gebrüht redliche Anerkennung.

Redlicher Herr Rüdiger,
ich bin mir sicher, dass ein jeder Mann stolz auf Sie sein kann und noch viel von Ihnen lernen kann.
Ich hoffe allerdings für Sie, dass sich der werte Herr Förster lediglich verschrieben hat und in Ihnen nicht wirklich Anerkennung vor sich hinköchelt.
Sie gerne an seiner Schule unterrichten würdend,
Herr Steiner

[Rotzbengel Rüdiger]

Werter Herr Steiner,

leider, leider besuchte der alte Herr Förster nie eine redliche Schule, da er in Knabentagen für die niederländischen Fischerkompanien auf Walfangjagd war.
Trotz seiner nur rudimentären Rechtschreibkenntnisse, darf man diese doch noch hundert Stufen über denen des gemeinen Deppenknaben anordnen, Hurra, welch redlicher Mensch, der Herr Förster.

Das Deck schrubbend,
Rotzbengel Rüdiger

Post Scriptum:
Jener Rechtschreibfehler gelangte jener Tage in die Hände unredlicher Bauerntrampel, welche ihn am Schwarzen Brett in der Mitte des Marktplatzes aufhängen. Oh, nein, wie traurig der arme Herr Förster doch war. Über Nacht wurde er zum Gespött der Leute, ja, ja, ja.

[Lazarus Steiner]

Redlicher Herr Rüdiger,
bei den heutigen Zuständen in staatlichen Schulen würde ich dem redlichen Herrn Förster auch nicht empfehlen, dieses Versäumnis nachzuholen.
Dort würde sein Wissen eher schwinden, anstatt zu wachsen. Stattdessen wäre es wohl sinnvoller, dass Sie für den Herrn Förster ein Mentor werden könnten, haben Sie doch jetzt bereits das Wissen eines redlichen 80-jährigen.
Herrn Rüdiger ventilierend,
Herr Steiner

[Cat Casino]

Hausbesitzern

Liebe Witwe Wilhelm,

es gibt Hausbesitzerinnen? Darf eine Frau überhaupt ein Haus besitzen? Gehören solche Dinge nicht immer dem Mann?

erschrocken

Herbert Schwakowiak

jaaap, mein Haus gehört mir !

[Kreuzritter]

Fräulein Kasper,

das hier ist nicht der Faden für Scherze. Bitte unterlassen Sie zukünftig solches Geschwamme.

Trotzdem schmunzelnd,
Ihr Herr Kreuzritter