Textentwurf für einen Ablassbrief

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Franz-Joseph von Schnabel
Ochsenbauer
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Wertes Fräulein Kernel,
Sie zeigen einen erstaunlichen Grad an Menschenkenntnis.
Dachten Sie bereits an den Eintritt in ein knorkes Kloster?
In wenigen Jahrzehnten könnten Sie den löblichen Grad einer ehrwürdigen Mutter Oberin erlangen.
Dies würde Sie auch von der lästigen Suche nach einem keuschen Gatten entlasten.
Beeindruckt,
Schnabel
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cunoknarf
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von cunoknarf »

Liebes Frl. Kermel,

Herr Schnabel hat mir meine Worte aus dem Mund genommen.
Für ein 16-jähriges Mädchen haben Sie schon erstaunliche Fähigkeiten
im Umgang mit Menschen entwickelt.

Aber seien Sie unbesorgt. Ich werde die Ablaßbriefe nicht selber verkaufen,
nur im Ausnahmefall an Mitglieder meiner eigenen Geminde. Diese kaufen
gern bei mir - und sei es aus Mitleid.

Die meisten Ablassbriefe werden wir wohl über das Internetz,
über sog. Direktverkauf auf Empfehlungsbasis und - wie Sie schon
vorgeschlagen haben - über einige Bischöfe verkaufen.
Zur Lösung der Detailaufgaben dabei habe ich einen meiner knorken
Großenkel angeheuert. Er ist Gebietsleiter im Finanzvertrieb und
beschäftigt mehrere hundert hochmotivierte Mitarbeiter, die wie
die Ameisen flink und gründlich agieren, um jeden kleinen Cent
einzusammeln.

Hochoptimistisch
Cuno
- ehem. Ortsgruppenparteisekretär -
"Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen."
1. Korinther 11/9
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Sören Korschio
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von Sören Korschio »

cunoknarf hat geschrieben:Die meisten Ablassbriefe werden wir wohl über das Internetz,
über sog. Direktverkauf auf Empfehlungsbasis und - wie Sie schon
vorgeschlagen haben - über einige Bischöfe verkaufen.
Bei Ihnen kann man wahrlich nur aus Mitleid kaufen - nun sind Sie schon 1,5 Jahre hier in der Gemeinde aktiv und haben sich immer noch nicht gemerkt, dass Sie sich mit Anglizismen hier unbeliebt machen.

Für diese Unachtsamkeit werde ich Sie nun der Polizei melden.
"Die Jugend will Keile!" - Prof. Martin Zahnbeisser
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cunoknarf
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von cunoknarf »

Aber Herr Korschio,

selbstverständlich weiß ich, wie "Internetz" geschrieben wird,
mir ist nur ein Tippfehler unterlaufen, den ich zu dieser späten
Stunde wegen Konzentrationsschwäche aufgrund allgemeiner
Entkräftung nicht mehr bemerkt habe.

Nun möchte ich noch etwas Weiterführendes vermelden.
Unter Einbeziehung aller wichtigen Bedingungen und Erkenntnisse
sind wir heute zu dem Entschluss gekommen, daß die Ablassscheine
alle im Format A6 gedruckt werden sollen, dafür aber in etwas edlerer
Ausführung. Sie sollen aber dennoch sehr einfach und übersichtlich
gestaltet sein.
Darum soll der oben gezeigte Textentwurf für die Rückseite nochmals
überarbeitet, d.h. gekürzt werden.
Die Vorderseite soll nur folgende Informationen enthalten:

Ablass - Schein

1000 Jahre

Befreiung vom Fegefeuer

Meine Herren,
ich hätte niemals vermutet, daß es so kompliziert sein kann,
ein Stück Papier zu beschriften.

Begeistert mit der Weichware spielend
Cuno
- Anwender -
"Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen."
1. Korinther 11/9
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Martin Berger
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von Martin Berger »

cunoknarf hat geschrieben:Unter Einbeziehung aller wichtigen Bedingungen und Erkenntnisse sind wir heute zu dem Entschluss gekommen, daß die Ablassscheine alle im Format A6 gedruckt werden sollen
Herr Knarf,

das DIN-Format A6 läßt wohl kaum zu, darauf Ablaßscheine zu drucken. Bei dieser Größe wären es nur noch Ablaßkärtchen, aber keine Ablaßscheine mehr. Wen Sie mit "wir" meinen, frage ich lieber erst gar nicht.

Anmerkend,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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cunoknarf
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Re: Textentwurf für einen Ablassbrief

Beitrag von cunoknarf »

Werter Herr Berger,

"wir" sind eine kleine informelle Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Pfarrer,
dem gesamten Gemeindekirchenrat, Finanzvertriebsmitarbeitern und einem
töften Praktikanten einer Werbeagentur.

Zu alten Zeiten gab es solche großen versiegelten Ablassbriefe.
Diese sind aber nach moderner Auffassung zu groß und zu Inhaltsschwer.
Das Format A6 ist insoweit geeignet, daß man immer noch wesentlichen
Text darauf plazieren kann.
Es liest heute kaum noch jemand mehr als 5 Zeilen.

Zwei mal zusammengefaltet passt der Schien sogar in jede Brieftasche.
Diese Eigenschaft erscheint uns wichtig, weil heute jeder Mensch
ganz unerwartet auf der Autobahn oder im Krankenhaus versterben kann.
Der Ablassschein zusammen mit dem Ausweis und der Versicherungskarte
sollte dann in der Breiftasche stecken.

Das Format A6 ist nur ca. doppelt so groß, wie ein Geldschein.
Auch das ist Absicht, denn so macht es den Deliquenten Spaß,
damit zu handeln, sie umzutauschen und ständig nachzukaufen.

Optimierend
Cuno
- Projektleiter -
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