Werter Herr Anthropos!
Antrophos hat geschrieben:Warum die Kirche Bibeln verteilen sollte? Weil manch einer keine hat, und auch kein Geld. Und manch einer weiß überhaupt nicht, dass es die Bibel gibt. Wenn man sie auf der Straße verteilt, können Atheisten bekehrt werden, denke ich.
Menschen, die sich keine Bibel leisten können, also erheblich weniger Geld als Hartz-Vier-Empfänger zur Verfügung haben, sollten freilich eine kostenlose Heilige Schrift erhalten. Diese sind jedoch sehr selten, um sie zu erreichen, ist es nicht erforderlich, auch allen anderen eine Bibel zu schenken. Grundsätzlich gilt es, das Wort Gottes zu verkünden, zur Nachfolge Christi, zum Leben seines Wortes und hierfür natürlich auch zum Lesen desselben aufzurufen. Wenn jemand diese Aufrufe zur Kenntnis nimmt, das weitere aber daran scheitert, daß er zu geizig oder zu faul ist, um eine Bibel zu kaufen oder eine öffentlich zugängliche zu lesen, ist dann wirklich zu erwarten, daß er, wenn man ihm eine in die Hand gäbe, auf einmal zu der radikalen Umkehr bereit wäre, die von ihm verlangt wird?
Es spricht wohl nichts dagegen, Bibeln zu verteilen, wenn Sie dies tun wollen, möglicherweise erweist es sich gar als löblich, aber nötig scheint es nicht zu sein. Im übrigen verteilt in Herrn Grubers Gemeinde auch die katholische Kirche immer wieder Bibeln an die Mitglieder.
Die Bibel ist schwer zu verstehen, sie ist in komplizierter Sprache verfasst und sehr lang.
Dann gilt es, wie so oft, sich mehr anzustrengen.
Kann ein einfacher Mensch, der an geistige Arbeit nicht gewöhnt ist, sie verstehen?
Natürlich! Die Israeliten waren wohl einfache, nicht an geistige Arbeit gewöhnte Leute, Jesu Jünger und Gesprächspartner ebenso. Die Bibel ist also nachgerade auf solche Leute zugeschnitten.
Jeder kann das verstehen, was ihm zugedacht und wichtig für ihn ist, alles kann keiner verstehen, da Gottes Wort ein unerschöpflicher Quell der Weisheit ist.
Deut 30,11 ff. (Herder)
Diese Gesetzesweisung, die ich dir heute anbefehle, sie ist ja nicht zu schwer für dich und nicht unerreichbar für dich. Nicht im Himmel ist sie, daß du sagen müßtest: Wer steigt für uns hinauf in den Himmel, um sie uns herabzuholen [...]? Vielmehr ist dir das Wort ganz nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen ist es, so daß du danach tun kannst.
Mt 5,3
Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.
Da ich ein unerfahrener junger Mensch bin interpretiere ich die Bibel auch oft falsch
Sie zu interpretieren ist sowieso falsch, vielmehr gilt es, Gottes Mitteilungen an uns so, wie sie sind, zu erfassen.
[...] da ich die hebräische Sprache nicht, und die griechische nur mangelhaft beherrsche kann ich nicht einmal wirklich im Urtext nachschauen.
Das müssen Sie ja auch nicht! Wieso glauben Sie, daß es in einer Fremdsprache leichter verständlich wäre?
Ist es da nicht besser, sich auf das neue Testament zu konzentrieren, da es praktisch eine Zusammenfassung des Wortes GOTTES ist?
Wenn Gott und Jesus schon ausdrücklich betonen, wie wichtig der vollständige Wortlaut und jedes I-Tüpfelchen ist, und uns derselbe zur Verfügung steht, ist es dann nicht reichlich fahrlässig, den größten Teil davon beiseitezulegen?
Von Gewicht und Seitenzahl her ist die Bibel deutlich weniger umfangreich als z.B. der Pschyrembel. Schwer verständlich ist dieser sowieso. Haben Sie schon einmal gefragt, ob Sie sich auf das "wichtigste" Viertel dieses Buches beschränken dürfen? Wenn nicht, dann unterlassen Sie es auch bei der Bibel.
Mt 11,30
Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Du warst überliefert dem bitteren Tod;
nun gibst du dich selber im heiligen Brot.
Gast