Amisch

[Alberto Bonappetito]

werte Brettgemeinde

Ein guter Freund und Mitglied meiner Pfarrgemeinde hat kürzlich beschlossen seinen Sohn bis zu seinem 25. Lebensjahr in andere Obhut zu begeben, da er meint er könne ihn nicht vor all den teuflischen Einflüssen schützen. Er plant nun ihn nach Amerika in eine Amisch-Gemeinde zu schicken um dort gut behütet aufzuwachsen.

Diese Amisch führen einen wahrhaft töften Lebensstil. Sie befolgen die Bibel, verwehren sich gegen vielerlei modernen KrimsKrams, wissen noch über die rechte rolle der Frau bescheid, kleiden sich schlicht und sprechen obwohl sich ihr Volk seit Jahrhunderten in Amerika befindet sogar noch Deutsch. Der sonntägliche Gottesdienst dauert 4 Stunden, im Gegensatz zur laschen 50 Minuten-Version.

Auch in Sachen Bildung gibt es ein vorzügliches System. Junge unverheiratete Frauen lehren die Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen. Nicht allerdings werden die Kinder in den verteufelten Natur"wissenschaften" unterrichtet, da alles was man hierzu wissen muss, ohnehin im zuge des Bibelstudiums zur Sprache kommt. Da es sich um eine "Einraumschule" handelt sind zudem die älteren mit den jüngeren Schülern zusammen in der Klasse um ihnen ebenfalls helfen zu können.

Auch abgesehen von der Schule kommen die Jugendlichen nicht in Kontakt mit der sündigen restlichen Welt, sondern verbringen ihre Zeit immer in der Gemeinde, manchmal auch beim Treffen mit Amischen aus anderen Gemeinden. Beruflich stehen ihm dort alle Wege offen, von Bauern über Handwerker bis hin zum Priester.

Dennoch habe ich leichte Zweifel ob mein Freund hier die richtige Entscheidung trifft. Denn bei den Amischen handelt es sich nicht um Katholiken, sondern um Nachfolger der reformatorischen Wiedertäuferbewegung. Was sagen die werten Herren dazu? Handelt mein Freund hier richtig oder soll ich ihm davon abraten?

Um Rat fragend
Alberto Bonappetito

[Milchsemmel]

Werter Herr Bonappetito,

mancher würde jetzt vielleicht mit ihrem Freund übereinstimmen, aber ich frage: Warum diesen Aufwand betreiben, wenn jedes vernünftig geführte, römisch-katholische Internat die selben Vorzüge bietet?

Wenigstens könnten sie bei einem solchen sicher sein, dass dem jungen Mann nichts Furchtbares widerfährt, denn man hört so einiges von anderen, auf den ersten Blick christlich und löblich wirkenden, Konfessionen, was jedem gläubigen Christenmenschen einen Schauer über den Rücken laufen lässt!

Versuchen sie daher doch einfach, ihrem Freund bei der Suche nach einer ordnungsgemäß traditionellen Schule für seinen Bub zu helfen.

[Alberto Bonappetito]

Wertestes Backwerk

Der Grund warum er einem Internat hier nicht unbedingt zugetan ist, ist dass dies nur bedingt Vorbereitung auf das richtige Leben ist, da man dort lediglich mit Lehrenden, Geistlichen und Mitschülern zu tun hätte.
In einer Amisch-Gemeinde würde ein "normales" Leben führen können mit einer Familie, Auslauf, einer Berufsausbildung... Es wäre, wie wenn er hierzulande leben würde, nur eben abgeschirmt von schädlichen Einflüssen.
Auch ich habe mich erst gewundert, weshalb er ihn nicht in ein Internat einweist, jedoch kann ich seine Argumente in gewisser Hinsicht nachvollziehen.

Segen
Alberto Bonappetito

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Bonappetito,

der Entschluß Ihres Freundes ist sicherlich von großer Weisheit geprägt. Jene redliche Menschen leben gottgefällig, keusch und rein.
Außerdem verzichten selbige auf die unnötige Heizung im Winter, ebenso wie auf gottlose Automobile. Statt dessen nutzen jene löblich Pferdekutschen.
Ein Leben bei diesen frommen Brüdern und Schwestern bereitet den Kleinen auch perfekt auf die Zukunft in unserem Lande vor, denn Öl oder Gas für Heizung, oder Treibstoff für Kraftfahrzeuge kann sich ohnehin kein redlicher Mensch mehr leisten.

Begeistert,
Schnabel

[Milchsemmel]

In einer Amisch-Gemeinde würde ein "normales" Leben führen können mit einer Familie, Auslauf, einer Berufsausbildung... Es wäre, wie wenn er hierzulande leben würde, nur eben abgeschirmt von schädlichen Einflüssen.

Werter Herr Bonappetito.

Haben sie die Möglichkeit eines Lebens im Kloster schon bedacht?
Dort könnte der Junge all dies auch erleben und erlernen. Die Mönche würden ihm eine Familie sein, ihm ein Handwerk zur Selbstversorgung beibringen und er hätte die Möglichkeit, seinen ganzen Tag der Arbeit und dem Gebet zu widmen.

Aber eines verstehe ich nicht; Sie sprechen von "Auslauf", nennen aber trotzdem die "Abschirmung von schädlichen Einflüssen". Meiner Auffassung nach widerspricht sich dies drastisch. Entweder sie geben dem jungen Buben Freiheit und riskieren falsche Einflüsse oder sie behüten ihn vor solchen und schränken ihn in seiner Freiheit ein. Ich würde ihnen selbstverständlich zu Letzterem raten. Die Jugend darf nicht frei sein, sondern muss mit harter Hand erzogen werden, ansonsten gehen sie das Risiko ein, einen stupiden, ketzerischen Hüftsprung-Ventilator aus ihm zu machen!

[Jared v. Stock]

Werte Gemeinde,

ein sehr sympathisches Völkchen die Amisch.

Schalten Sie hier:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/feh ... -1.1217653

Während der Bart wieder wächst, können die Abtrünnigen über ihre Fehler nachdenken und bei vollem Wuchs geläutert in die Gemeinde zurückkehren. Welch ein Frevel der VSA, solch redliche Christen bestrafen zu wollen.

Das Pferd vor die Kutsche spannend

v. Stock

[Alberto Bonappetito]

Wertestes Backwerk

Ein Kloster ist meist ein einziges großes Gebäude, zwar mit Ländereien, aber dennoch eine sehr eingeengte Umgebung wohingegen die Amisch in großen Dorfgemeinschaften leben, die viel "Auslauf" und Abwechslung bieten, ohne, dass man das Gebiet überhaupt verlassen muss. Stellen sie es sich etwa so vor wie ein Reservat, nur nicht für Indianer, sondern für redliche Christen.

Segen
Alberto Bonappetito

[Torsten Glatzenspahn]

Herr Bonappetito,

ich war vor Jahren mit meinem Weib einmal in einem von Amischen dominierten Landstrich der VSA zu Gast. Es sind wirklich töfte, keusche und arbeitsame Menschen, die Sie da treffen, gastfreundlich und die Gebote unseres HERRn immerwährend im Herzen tragend. Ihr Freund soll sich keine Gedanken um historischen Mumpitz machen - wichtiger als die dogmatische Nähe zum Katholizismus sind für ein derart schwieriges Erziehungsanliegen Glaube und Sittsamkeit in der Gemeinde. Beides finden Sie dort in solchem Übermaß, dass selbst die Weiber, hier allzu oft sündige Dirnen und Mörderinnen der Keuschheit, dort züchtig und treu erscheinen. Ich kann einen Aufenthalt dort nur empfehlen.

Jeden glaubensstarken Amischen einem falschsechsuellenfreundlichen Katholiken vorziehend,
Torsten Glatzenspahn

[Nathan Freundt]

Werte Brettgemeinde,

ich lebe zwar bereits ein einfaches und bescheidendes Leben, allerdings bemerke ich doch beinahe tagtäglich, wie überall die Sünde lauert und Satan versucht, uns in den Abgrund der Hölle herunterzuziehen.

Beispielsweise eben, als ich meinen Lieblingssender, Bibel TV, anschalten wollte, mich allerdings vertippte und stattdessen bei einem sogenannten "privaten" Fernsehkanal gelandet bin, auf dem ich unkeusche "Damen" erblicken musste. Natürlich habe ich sofort umgeschaltet und dann erst einmal meine Augen mit Weihwasser ausgewaschen und einige Vater-unser gesprochen, aber wer weiß schon, ob das wirklich ausgereicht hat? Und wie würden weniger gefestigte Personen in einer solchen Situation reagieren?

Ich kenne mich mit Technik leider nicht aus, sonst hätte ich das Televisionsempfangsgerät bereits so eingestellt, dass es dort nur noch einen Sender gibt, nämlich Bibel-TV. Mein Weib und meine Kinder haben mir allerdings bereits erklärt, dass man Televisionsempfangsgeräte gar nicht so einstellen könne.

Am liebsten würde ich mit meiner Familie in einer rein heterosechsuellen Gemeinde ohne Elektrizität und ohne Automobile leben, frei von Sünde und Versuchung, so wie es die Armisch in den Vereinigten Staaten vormachen. Allerdings handelt es sich bei dieser Gemeinde um Protestanten und ich bin nun einmal katholisch.

Und gibt es solchen anständigen, redlichen Gemeinden nur in den Vereinigten Staaten, oder auch in Deutschland? Das Leben in einem Kloster ist sicherlich auch sehr erstrebenswert und kommt meinem Lebensideal sehr nahe, aber meine Kinder kann ich dorthin leider nicht mitnehmen.

Liebe Gemeindemitglieder, hat jemand von Ihnen vielleicht ähnliche Gedanken oder schon Erfahrungen mit den Armisch gemacht? Für jeden Rat wäre ich sehr dankbar.

Hilfesuchend,
Nathan Freundt

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Freundt,
auch zu diesem Thema existiert bereits ein löblicher Faden.
Zusammenfassend,
Schnabel

[Nathan Freundt]

Werter Herr von Schnabel,

vielen Dank für die Zuordnung meines Beitrages zu diesem löblichen Faden!
Diese neue Plattform mit den vielen Rubriken und den vielen tausend Beiträgen überfordert ein so einfaches Gemüt wie meines leider ausgesprochen schnell.
Haben Sie dafür bitte Verständnis.

Noch lernend und mich bessern werde,
Nathan Freundt