Der freie Wille

Hier geht es um den Herrn, Jesus Christus und die Heilige Schrift.
Antworten
Benutzeravatar
Gunnar Kirsch
Treuer Besucher
Beiträge: 223
Registriert: Mo 22. Jun 2015, 17:07

Der freie Wille

Beitrag von Gunnar Kirsch »

Sehr geehrte Gemeinde,

ich wende mich mit einer ungeklärten Frage an Sie. Ich stellte mir vor einigen Tagen die Frage, ob der Mensch einen freien, also einen nicht auf dem HERRn beruhenden Willen habe, welcher sich folglich am Anfang einer Kausalitätskette befindet. Augustinus bejaht dies mit Blick auf die unendliche Güte und Gerechtigkeit GOTTes. Da der HERR nur Gutes vollbringt und immer gerecht ist, Schlechtes aber geschieht, müsse es einen freien Willen geben, da die Bestrafung der Bösen sonst ungerecht wäre. Auch Boethius geht, wenn auch teils ketzerisch, vom freien Willen aus. Er geht von einer anderen Seite an die Sache heran. Er argumentiert in seinem Gespräch mit der Philosophie, dass der HERR ja, wie wir als wissen, immer weiß, was geschehen wird. Man fragt sich also, ob sein Wissen kausal für das Wollen des Menschen sei. Doch nein, so Boethius, da das zukünftige Wollen kausal für das Wissen des HERRn sei. Er bekommt dann noch ein wenig die Kurve uns kann diese gefährlichen Gedanken abschwächen, indem er, wie ich finde zutreffend, argumentiert, dass für den HERRn alles gegenwärtig sei, auch unsere Zukunft. Luther, und das soll der letzte wichtige Meinungsgeber sein, verneint die Existenz des freien Willens. Ein solcher würde den Willen des HERRn einschränken und ihn vom Steuermann zum Reagierer degradieren.

Alle Argumente klingen in meinen Ohren gut. Da ich oben aufgeworfene Frage nicht beantworten kann, wende ich mich an Sie. Was ist Ihre Meinung?

Ihr Gunnar Kirsch
Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse [...].

Richter 15,4f
Benutzeravatar
Georg-Wilhelm
Häufiger Besucher
Beiträge: 138
Registriert: Fr 5. Apr 2013, 17:58

Re: Der freie Wille

Beitrag von Georg-Wilhelm »

Hochgeehrter Herr Kirsch,

welch spannende Frage von Ihnen da formuliert wurde. Doch Herr Luther, der ohnehin ein Ketzer war, irrt auch hier. Der Mensch hat den freien Willen, obgleich der dem HERRn nicht verborgen oder ungewiss ist. Ist es nicht dies, was den Menschen dem Bilde des HERRn folgen lässt? Ohne freien Willen trügen schließlich die Ketzer, die Satanisten, die Kleberkinder und die ungehorsamen Weiber keine Verantwortung für ihren Frevel. So ist, wie ich es sehe.


Sinnend,
G.-W.
Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.
Benutzeravatar
Gunnar Kirsch
Treuer Besucher
Beiträge: 223
Registriert: Mo 22. Jun 2015, 17:07

Re: Der freie Wille

Beitrag von Gunnar Kirsch »

Werter Herr,

aber beruht dann nicht das Wissen des HERRn auf dem Wollen des Menschen, da er es nicht machte? Wäre dann die Macht des HERRn nicht eingeschränkt?

Ihr Gunnar Kirsch
Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse [...].

Richter 15,4f
Benutzeravatar
Georg-Wilhelm
Häufiger Besucher
Beiträge: 138
Registriert: Fr 5. Apr 2013, 17:58

Re: Der freie Wille

Beitrag von Georg-Wilhelm »

Hochgeehrter Herr Kirsch,

des HERRn Macht ist durch nichts beschränkt. Doch ähnlich dem Hundehalter, der seine Hunde ihren Rang unter sich klären, sie schnüffeln und manchmal auch freiweg laufen lässt, und doch immer die vollständige Kontrolle hat, lässt der HERR uns ob seiner Gnade unseren Willen leben.

Zudem ist alles, was uns widerfährt, wenn wir SEINEM Weg folgen, immer das beste für uns. Der HERR kennt einen jeden von uns, und weiss, was er tun wird, schon bevor er es tat. Trotzdem folgte die Tat aus freiem Willen. Das mag paradox klingen, doch sind im HERRn alle diese Dinge vereint, ob sie uns nun widersprüchlich erscheinen, oder nicht. Nur den Grenzen unseres Wissens ist die Idee geschuldet, es gäbe einen Widerspruch.


Beseelt plaudernd,
G.-W.
Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.
Benutzeravatar
Martin Berger
Faust Gottes
Beiträge: 12981
Registriert: Sa 10. Okt 2009, 20:21

Re: Der freie Wille

Beitrag von Martin Berger »

Herr Kirsch,

bei Ihren Überlegungen sollten Sie nicht vergessen, daß der menschliche Verstand zu beschränkt ist, um die Allmacht, das Allwissen und die Liebe des HERRn auch nur ansatzweise, geschweige denn in seiner Gesamtheit zu begreifen.

In aller Kürze, weil in Eile,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
Benutzeravatar
Benedict XVII
Gleichstellungsbeauftragter
Beiträge: 2611
Registriert: Fr 11. Dez 2009, 18:15

Re: Der freie Wille

Beitrag von Benedict XVII »

Werte Herren,

eine interessante Diskussion.
Der HERR gab dem Mensch - und dem Weib - den freien Willen.
Wenngleich der HERR bereits weiss, wie ein jeder von uns zukünftig von diesem Geschenk gebrauch machen wird, so haben wir als Menschen dennoch die Freiheit zu handeln.
So ist es auch vollkommen konsequent, daß ein Ketzer oder Atheist oder Mörderspieler oder Metallventilator vom HERRn bestraft und ins ewige Höllenfeuer gestoßen wird. Auch wenn der HERR es bereits weiss, dass dies geschehen wird.
Der HERR ließ als Zeichen der Liebe seinen eigenen Sohn ans Kreuze nageln und foltern, um den Menschen den freien Willen aufzuzeigen. Denn: ohne dieses vom HERRn in Liebe gebrachte Opfer, die Folterung des eigenen Sohnes, hätte er die Sünden nicht von den Menschen nehmen können.
Ohne freien Willen gäbe es schlicht keine Sünden, da der HERR die Menschen bereits auf den rechten Wege gebracht hat.
So ist die vom HERRn voller Liebe nicht verhinderte Folterung von Jesus der beste Beweis für den freien Willen.

Gerne diskutierend

Benedict XVII
"Tatsächlich haben Frauen noch nie etwas gedacht oder gemacht, womit zu beschäftigen sich lohnt." (Jan Hein Donner, niederländischer Schachmeister)
"Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre." (1.Korinther 7:1)
Benutzeravatar
Gunnar Kirsch
Treuer Besucher
Beiträge: 223
Registriert: Mo 22. Jun 2015, 17:07

Re: Der freie Wille

Beitrag von Gunnar Kirsch »

Werte Herren,

ich danke Ihnen für Ihre erhellenden Beiträge. Nun ist mir folgende Situation ins Gedächtnis gekommen: als Jüngling war ich nach einer gelungenen Vorstellung einmal stolz, und dies aus freiem Willen. Doch war mein eigentlicher Wille doch, dem HERRn zu gefallen und einst in den Himmel gerufen zu werden. Nun, welchen Willen hatte ich nun? Übertragen auf einen Jugendlichen stelle ich mir die Frage, ob er wirklich Kleber schnüffeln will oder ob er nicht gegen seinen Willen, durch Satan gelenkt, handelt. Kann es also sein, dass der freie Wille nur darin bestehen kann, dem HERRn zu dienen und ist man dann nicht schon wieder unfrei?

Sie sehen schon, mein Verstand kann den HERRn nicht richtig erfassen, obwohl ich mir alle Mühe gebe.

Fragend

Gunnar Kirsch
Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse [...].

Richter 15,4f
Benutzeravatar
Georg-Wilhelm
Häufiger Besucher
Beiträge: 138
Registriert: Fr 5. Apr 2013, 17:58

Re: Der freie Wille

Beitrag von Georg-Wilhelm »

Hochverehrter Herr Kirsch,

sorgen Sie sich nicht! Der HERR kann von Ihnen und mir wohl nur mit dem Glauben und dem Herzen wirklich verstanden werden, denn der Verstand irrt zu schnell. Satan kann nicht lenken, sondern nur verführen. Und des Menschen Wege sind nicht immer gerade, und oft geht er fehl aus dem Augenblick heraus. Deshalb ist es eine so große, löbliche und allezeit fordernde Aufgabe, ein wahrer Christ zu sein.


Demütig eine Antwort versuchend,
G.-W.
Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.
Benutzeravatar
Geistig Armer
Treuer Besucher
Beiträge: 154
Registriert: Sa 11. Jul 2015, 16:46

Re: Der freie Wille

Beitrag von Geistig Armer »

Werte Herren,

ich kann Herrn Georg-Wilhelm nur vollumfänglich beipflichten. Ob der Mensch einen freien Willen hat oder nicht sollte ein redlicher Christ sich keinesfalls fragen müssen, wenn er einen denn einen festen Glauben hat. Wenn es daran mangelt, bemühe er sich zuallererst um Besserung an dieser Stelle!

Grübeln statt Glauben führt auf sicherem Wege in den Schwefelsee! Anstatt mit allem Eifer und ohn' Unterlass in der Heiligen Schrift zu lesen, zu beten, zu fasten und in innerlicher wie äußerlicher Askese sowie tüchtiger Selbstgeißelung den HERRn zu suchen, übt so mancher sich in eitlem Räsonieren.

Dieses führt, da der HERR und sein Wille dem menschlichen "Denken" unergründlich sind, notwendigerweise (sic!) vom Glauben fort zuerst zu "systematischer" Theologie, dann zur Philosophie und von dort geradewegs zu Atheismus, Kommunismus und Sodomie.

Wehret den Anfängen!
Simplex
Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν.
Benutzeravatar
Geistig Armer
Treuer Besucher
Beiträge: 154
Registriert: Sa 11. Jul 2015, 16:46

Re: Der freie Wille

Beitrag von Geistig Armer »

Corrigendum:

In Zeile 4 des vorstehenden Beitrages muss es selbstredend statt "wenn er einen denn einen festen Glauben hat" heißen: "wenn er denn einen festen Glauben hat".

Ich weiß, dass solch ein Fehler unverzeihlich ist und gehe daher unmittelbar zur Selbstgeißelung über (zwei Stunden Knien auf dem harten Kellerboden, für den Anfang).

Sich auf die Schmerzen freuend,
Simplex
Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν.
G-a-s-t
Brettmathematiker
Beiträge: 1217
Registriert: Di 15. Sep 2015, 16:46

Re: Der freie Wille

Beitrag von G-a-s-t »

Brettnutzer Kirsch!

Aussagen wie
Brettnutzer Kirsch hat geschrieben:[...] meine Frau bekommt meine Rute jede Weihnachten zu spüren, auch wenn sie artig war.
zeugen von Ihrer Verkommenheit und Gottesferne. Ihr Weg führt, weil er sich von Gott, dem Urgrund allen Lebens, entfernt, in den Tod. Ehe Sie sich mit so speziellen philosophisch-theologischen Fragen wie der angesprochenen beschäftigen, wäre es also gut, Sie würden erstmal umkehren, Christus anrufen, ihn um Vergebung und Erneuerung bitten und sich zu seiner Nachfolge entschließen. Anschließend können Sie, wenn Sie möchten, meine Antwort lesen, welche ich einstweilen an die anderen Teilnehmer richte.


Werte Herren!

Der Mensch hat natürlich keinen "nicht auf dem Herrn beruhenden Willen":
Philipperbrief 2,13 hat geschrieben:Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.
Der Mensch kann aber frei Entscheidungen treffen, insbesondere diejenige für oder gegen Gott:
Jesus Sirach 15,14ff. hat geschrieben:Er [der Herr] hat am Anfang den Menschen erschaffen und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen. [...] Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil.
Hier entsteht häufig Verwirrung durch den unbegründeten Glauben, Entscheidungen würden nur durch den Willen herbeigeführt und die Frage nach der Entscheidungsfreiheit (welche mit jener nach der Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun zusammenhängt) sei demzufolge mit der Frage nach einer "Willensfreiheit" gleichbedeutend. Dass dem nicht so ist, sieht man, wenn man es noch nicht in der Bibel gelesen hat, schon einmal daran, dass der Wille eines Menschen widersprüchlich sein kann, reale, durch eine Entscheidung ausgelöste Handlungen dagegen immer eindeutig sind.


Grüßend
Gast
Micha 6,8
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.

Joh 14,6
Niemand kommt zum Vater außer durch mich (Jesus).
Benutzeravatar
Gunnar Kirsch
Treuer Besucher
Beiträge: 223
Registriert: Mo 22. Jun 2015, 17:07

Re: Der freie Wille

Beitrag von Gunnar Kirsch »

Knabbüblein Gast,

ich züchtige mein Weib wann und wo ich will. Was haben Sie für psychische Probleme, dass Sie mir dieses Recht, aber auch meine Pflicht, absprechen wollen? Interessant ist auch, mit welcher Leichtigkeit Sie sich über den Heiligen Augustinus stellen.

Angewidert

Gunnar Kirsch
Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse [...].

Richter 15,4f
Benutzeravatar
Walter Gruber senior
Kommerzialrat
Beiträge: 2630
Registriert: Do 16. Jul 2015, 09:57

Re: Der freie Wille

Beitrag von Walter Gruber senior »

Werte Herren,
(die Weiber nehme ich bei diesem schwierigen Thema ausdrücklich aus)

Platon obwohl er ein Heide war, beweist in seinem Buche über den Staat, dass die wahre Freiheit für den Menschen darin besteht, sich für das Gute und Gerechte zu entscheiden.
Aus der Perspektive des Herrn, der weder durch Logik, noch durch Kausalität beschränkt ist, stellt sich die Situation anders dar. Er weiß natürlich, wie die Entscheidung ausfallen wird, die der Mensch bei der Anwendung seines freien Willens trifft. Herr Kirsch hat Boethius' Gedanken dazu erwähnt. Wir Menschen können diese Wirklichkeit, wie sie sich Gott darstellt, nicht begreifen und müssen daher IHM vertrauen. Sogar der Ketzer Gast scheint hier mit den christlichen Philosophen übereinzustimmen, obwohl er jede Autorität und Kirche ablehnt. Vermutlich ist die Frage nach dem freien Willen des Menschen abstrakt genug, seinem Wunsch, die Christenheit durch Ablehnung aller Autoritäten zu schwächen und zu verderben, nicht in die Quere zu kommen.

Ein Vaterunser betend,
Walter Gruber
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. (Matthäus 13, 45-46)
Benutzeravatar
Liam A Thalner
Brettgast mit Maulkorb
Beiträge: 19
Registriert: Fr 13. Nov 2015, 11:19

Re: Der freie Wille

Beitrag von Liam A Thalner »

Sehr geehrte Herren,
mein Uropa, welcher seit 1939 kämpfend durch Europa zog und sogar Sibirien kennenlernte,
hat mich diesbezüglich folgendes gelehrt.

Gott hat den Menschen den eigenen Willen gegeben, damit sie fleißig und mit voller Leistung mal miteinander aber häufiger gegeneinander wirken. Das Ergebnis dieser scheinbar chaotischen Taten ist aber die Erfüllung Gottes Willens bis ins Detail.

Mein Fazit daraus ist - wir sind bedeutungslos und dürfen unsere Dummheit akzeptieren und Gott vertrauen!

Mit einem Doppelkorn den Tag abschließend
Liam Adalhard Thalner
"Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gereicht; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt ..."
Matthäus 25/35
Benutzeravatar
Pater Aloisius
Stammgast
Beiträge: 912
Registriert: Di 1. Jan 2013, 00:54

Re: Der freie Wille

Beitrag von Pater Aloisius »

Hochgeehrter Herr Gast,
G-a-s-t hat geschrieben:Aussagen wie [...] zeugen von Ihrer Verkommenheit und Gottesferne. Ihr Weg führt, weil er sich von Gott, dem Urgrund allen Lebens, entfernt, in den Tod. Ehe Sie sich mit so speziellen philosophisch-theologischen Fragen wie der angesprochenen beschäftigen, wäre es also gut, Sie würden erstmal umkehren, Christus anrufen, ihn um Vergebung und Erneuerung bitten und sich zu seiner Nachfolge entschließen.
so wie ich Ihnen die Erziehung Ihres Weibes überlasse ohne mich einzumischen, erwarte ich auch dass Sie Herrn Kirsch die Erziehung seines Weibes überlassen, ohne sich im Ton an ihm zu vergreifen. Ein widerborstiges Weib muss eben erzogen werden, damit es sich dem Willen Ehegatten fügt. Zu der Erziehung des Weibes gehören eben auch Schläge, so andere Methoden versagen. Herr Kirsch teilt eben auch des öfteren präventiv ein paar gezielte Schläge aus, damit sein Weib nicht auf dumme Gedanken kommt. Ich halte die Erziehungsmethoden des Herrn Kirsch für ein probates Mittel und erdreiste mir nicht ihm Ratschläge erteilen zu wollen. Dass das Weib mit harter Hand erzogen werden muss, lehrten schließlich bereits zahlreiche Vordenker des christlichen Glaubens:
Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen.

- Augustinus
Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam erschaffen, und dann erst Eva.

- Papst Johannes Paul II.
G-a-s-t hat geschrieben:Der Mensch hat natürlich keinen "nicht auf dem Herrn beruhenden Willen":
Philipperbrief 2,13 hat geschrieben:Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.
Oje, welche Übersetzung der Heiligen Schrift haben Sie denn hier herangezogen? Natürlich hat der Mensch einen - lediglich durch die Absenz GÖTTlicher Allwissenheit beschränkten - freien Willen. Die Grenzen des freien Willens gehen somit indirekt auch mit den Grenzen des menschlichen Verstandes einher. Sieht man sich das - von Ihnen angeführte - Bibelzitat in der „Neuen Genfer Übersetzung“ an, wird die Bedeutung des solchen klarer:
Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.

- Philipper 2;13 | Neue Genfer Übersetzung
G-a-s-t hat geschrieben:Hier entsteht häufig Verwirrung durch den unbegründeten Glauben, Entscheidungen würden nur durch den Willen herbeigeführt und die Frage nach der Entscheidungsfreiheit (welche mit jener nach der Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun zusammenhängt) sei demzufolge mit der Frage nach einer "Willensfreiheit" gleichbedeutend. Dass dem nicht so ist, sieht man, wenn man es noch nicht in der Bibel gelesen hat, schon einmal daran, dass der Wille eines Menschen widersprüchlich sein kann, reale, durch eine Entscheidung ausgelöste Handlungen dagegen immer eindeutig sind.
Hier, geschätzter Herr, irren Sie. Entscheidungsfreiheit kann selbstredend nur aus einem uneingeschränkt freien Willen hervorgehen. Der Wille des Menschen kann in diesem Sinne auch nicht widersprüchlich sein. Unser Unvermögen den Willen als widerspruchsfreies Sinnen vollumfänglich zu erfassen, lässt sich lediglich auf die Grenzen unserer Sprache zurückführen. Bei philosophischen Problemen wie diesem ziehe ich gerne Wittgensteins Tractatus heran:
Ludwig Wittgenstein hat geschrieben:Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein hat geschrieben:Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unsres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.
Die Eindeutigkeit des freien Willens nicht vollumfänglich erfassen zu können, ist in letzter Konsequenz alleine den Grenzen unseres Wissens geschuldet.

Aufklärend,
Pater Aloisius
Die Lippen des Toren führen Streit herbei; und es ruft sein Mund nach Schlägen.

- Sprüche 18;6
Antworten