Der werte Herr Berger

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrte Gemeinde,

dieses kleine Gedicht ist für den hochverehrten Herrn Berger, ich habe ihn in der Vergangenheit schwer enttäuscht und dies belastet mein Herz sehr. Ich hoffe Herr Berger verzeiht mir und wird wieder mein Mentor.

Herr Berger, so heißt er der gute Christ,
kennt des Ketzers bösartige List,
er ist bekannt in Stadt und Land,
hat stets seinen Rohrstock zur Hand.

Der Knabbub will nicht zu Kirche gehen,
da sprach Herr Berger, Bursche das kommt dir teuer zu stehen.
Der Bube jedoch der lacht,
bis Herr Berges Rohrstock auf ihn niederkracht.

Das Gör hat nur Unzucht und Schminke im Kopf,
da packt Herr Berger die kleine Dirne am Zopf.
Das Weib, das schreit und flippt sogleich aus,
doch der werte Herr Berger bringt das Madl sicher nach Haus.

Der HERR stets über ihn Wacht,
auch in so mancher dunklen Nacht.
Weder der Teufel noch andere böse Dämonen,
schaffen es Herrn Bergers Seele zu holen.

Ich hoffe Sie verzeihen mir eventuell gemachte Fehler und dieses Gedicht hat Ihnen gefallen.

Sich für die Schule vorbereitend,

Ihr Fräulein Jessica Baal

[Boethius]

Wertes Frl. Baal,

fürwahr ein schönes Gedicht! In der dritten Strophe meine ich, einen autobiographischen Bezug zu erkennen.

Ihr: Boethius

[Lucius Black]

Wertes frl. Baal,

Was für ein löbliches Gedicht sie doch geschrieben haben. Ich hoffe der werte Herr Berger weiß dieses zu schätzen.

Ventilierend ,
Lucius Black

[Andreas Kreuzer]

Wertes Fräulein Baal,

die Tatsache, dass ich Ihr Werk kommentiere, liegt daran, dass es einfach gut ist.
An der Wortwahl könnten Sie noch etwas arbeiten.
Wenn Sie das geschafft haben, sollten Sie sich auch an Vierzeiler wagen.

Und das Wichtigste: Man kann ein Gedicht nicht erzwingen. Es muss von Herzen kommen.

Ihnen auf die Schulter klopfend,

A. Kreuzer

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrte Herren,

vielen dank für Ihr Lob und für Ihre ehrliche Kritik, es erfreut mich sehr, dass Ihnen mein Gedicht gefällt. Sie haben recht werter Herr Boethius, die dritte Strophe hat durchaus autobiographischen Charakter, allerdings war ich nie auf der Suche nach Unzucht, geschminkt habe ich mich aber damals sehr viel, leider. Werter Herr Kreuzer, auch Sie haben recht, dieses Gedicht entspringt tiefsten Herzen, ich hoffe es gefällt den hochverehrten Herrn Berger. Ich habe Herrn Berger schwer enttäuscht, diese Umstand bricht mir das Herz, ich hoffe wirklich er vergibt mir.

In die Küche eilend,

Ihr Fräulein Jessica Baal

[Lazarus Steiner]

Wertes Fräulein Baal,
gäbe es diese Funktion noch, würde ich Ihnen gerne eine keusches Amen aussprechen. Ihr Lebenswandel ist wirklich nachgerade knorke!
Sein Gedicht über Sie noch einmal lesend,
Herr Steiner

[Pater Aloisius]

Hochgeehrte Herrschaften,

auch wenn die Angehörigen der altehrwürdigen Administranz durchaus zu ehren sind (dies mit einem Gedicht zum Ausdruck zu bringen, ist grundsätzlich nicht verwerflich), ist die Menge dieser Administranzweihräucherungen in letzter Zeit unverhältnismäßig hoch angestiegen. Blickt man auf die letzten fünf Gedichte in diesem Faden, so sind drei davon dem ehrenwerten Herrn Berger und jeweils eines den Herren von Schnabel und Asfaloths gewidmet. Wenn Sie Ihre Bewunderung für ein anderes Brettmitglied zum Ausdruck bringen wollen, dann bin ich wohl der letzte, der sich daran stört, aber in einem Faden, in welchem eigentlich gilt

Singen Sie dem Herrn ein Loblied oder schreiben Sie ein Gedicht und erfreuen Sie damit das keusche Christenherz.

kaum Loblieder auf den HERRn zu finden, ist doch etwas armselig. Dieses scheinheilige Schmeicheln einiger Neuankömmlinge, welche sich überwiegend gegenseitig mit geheucheltem Lob überschütten, stößt mir seit längerem sauer auf (diese persönliche Empfindung meinerseits ist auf die allgemeinen Zustände in diesem Brett und keinesfalls ausschließlich auf die Fadenerstellerin bezogen).

Loblieder auf den HERRn schmerzlich vermissend,
Pater Aloisius

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Steiner,

Ihr Lob erfreut mich zutiefst, ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Zeilen.

Dankend,

Ihr Fräulein Jessica Baal,

Sehr geehrter Herr Pater Aloisius,

Sie haben selbstverständlich recht, dennoch beachten Sie bitte, dass diese Gedicht eine Entschuldigung an den hochverehrten Herrn Berger ist. Das ich zum HERRn gefunden habe, ist nicht zuletzt der Verdienst des werten Herrn Berger, ohne seine Führung und seiner Geduld, wäre ich vermutlich schon eine Dirne oder schlimmer, vielleicht schon schwanger. Die Tatsache, dass ich Herrn Berger mehrmals schwer enttäuscht habe, belastet mich sehr, ich weine oft und mein Herz möchte zerspringen. Da ich bei uns in der Gemeinde im Chor singe, singe ich unseren HERRn oft und gerne Loblieder.

Sich für die Schule anziehend,

Ihr Fräulein Jessica Baal

[Martin Berger]

Sapperlot, hat hier jemand ein Gedicht über mich verfaßt? Ich kann es leider nicht sehen.

Mit vorübergehender Blindheit geschlagen,
Martin Berger

[Heynrich Rutenmeyer]

Ein sehr löbliches Gedicht!

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Berger,

dieses Gedicht stammt aus meiner Feder, ist ist eine Entschuldigung an Sie, für mein äußert dummes verhalten. Ich werfe mich voll Demut vor Ihren Füßen und flehe Sie um Vergebung an, bitte ignorieren Sie mich nicht mehr. Ich weiß das ich mich schändlich verhalten habe und verspreche nie wieder etwas gegen den löblichen und redlichen Herrn Heino zu sagen. Das ich Sie enttäuscht habe, bricht mir das Herz. Ich hoffe der gütige HERR befreit Sie von der vorübergehenden Blindheit, ich werde für Sie beten.

Sie demütig um Verzeihung bitten,

Ihr Fräulein Jessica Baal

Sehr geehrter Herr Rutenmeyer,

Ich danke Ihnen für Ihr Lob, möge der HERR Sie segnen.

Dankend,

Ihr Fräulein Jessica Baal

[Mario Knebel]

Wertes Fräulein Baal,

Ihr Gedicht ist nachgerade oberknorke! Das Sie als Weib solch eine Kenntnis über die Dichtkunst besitzen, zeigt Hoffnung für das Weibsvolk.

Anerkennend,
Mario Knebel

[Martin Berger]

Herr Knebel,

bis heute konnte und wollte ich jenes Gedicht nicht lesen, welches sich nach wie vor meinem Blick entzieht. Doch wenn es so gut sein sollte, wie Sie es beschreiben, ist anzunehmen, daß es nicht von einem tumben Weib erstellt wurde.

Anmerkend,
Martin Berger

[Jacob Just]

Fräulein Baal,
Richten Sie bitte Ihren Vater von mir meine Glückwünsche aus. Er scheint ein begabter Dichter zu sein.
Dankbar,
Jacob Just