Werter Herr Heine,
Berthold Heine hat geschrieben:Werte Brettschreiber,
bevor Sie so einfach eine meinung abgeben- spielen Sie doch einfach mal so ein Spiel!
Sie werden sehen, man empfindet nichts- eben, weil man doch unterscheiden kann, was Realität ist und was nicht.
Natürlich gibt es auch emotionale Momente, wo ein Freund erschossen wird oder ähnliches- aber aggressiv wird man davon nicht.
Sie schreiben es ganz richtig: "man empfindet nichts". Sie empfinden also nichts, wenn andere Wesen erschossen, geköpft, erstochen oder sonstwie massakriert werden.
Ist dies ein "normaler" Zustand? Oder drücken wir es anders aus: ist dies ein ERSTREBENSWERTER Zustand?
Berthold Heine hat geschrieben:Falsch. Welcher Mensch überträgt Ereignisse aus Filmen, Spielen, etc. auf das reale Leben? Das dürften wohl so gut wie gar keine sein. Die Personen, die das tun, sind eh schon so weit psychisch gestört, dass sie auch ohne solche Spiele irgendwann ausrasten würden.
Unterbewusst geschieht dies durchaus. Natürlich "wissen" Sie, dass das blutige Geschehen auf dem Bildschirm keine Realität ist.
Tatsächlich sind Sie jedoch aktiver Bestandteil der stattfindenden Massaker. Der hieraus resultierende Prozess ist schleichend; für das Unterbewustsein erscheint blutige Gewalt mehr und mehr als probates Mittel zur Konfliktbewältigung.
Berthold Heine hat geschrieben:Wieder falsch. Man spielt das Spiel, erfüllt seine Aufträge, erschießt vielleicht einige virtuelle Wesen, schaltet den Rechner aus und vergisst es wieder. Ich kenne niemanden (und das sind viele), die auch nur ansatzweise aggressiver oder unhöflicher sind, seit sie diese SPiele spielen.
Wenn Sie dies sofort nach dem Ausschalten des Rechners wieder vergessen, so ist der Abstumpfungsprozess bereits sehr weit forgeschritten.
Die gesenkte Hemmschwelle zur Gewaltausübung ist vielleicht nicht auf den 1. Blick sichtbar. Dies liegt einerseits daran, dass Sie selber diesen "Spielen" ausgesetzt sind und es Ihnen aus diesem Grund gar nicht mehr auffällt.
Andererseits wird natürlich nicht jeder Konsument dieser "Spiele" gleich zum Massenmörder. Wenn die ursprüngliche Hemmschwelle zur Gewaltanwendung vielleicht bei 100 lag, liegt sie jetzt nur noch bei 60. Gefährlich wird es, wenn die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung bereits sehr niedrig ist, Mordsimulationen konsumiert werden und noch einige andere Faktoren hinzukommen. Diese Faktoren potenzieren sich gegenseitig; irgendwann liegt die Hemmschwelle dann bei "0".
Berthold Heine hat geschrieben:Eher hat sowas mit einem falschen Umfeld (Ghetto, Kriminalität, etc.) zu tun als mit Spielen.
Schaun Sie sich die Amokläufer doch mal an. Sie wurden in der Schule aufs übelste gedemütigt und schlecht behandelt. Fast alle.
Es ist natürlich einfach (besonders für die Konsumenten von Gewalt"spielen") die Verantwortung auf die ach so schlechte Gesellschaft zu legen. Grundsätzlich ist jeder Mensch für sein Tun selber verantwortlich.
Berthold Heine hat geschrieben:Es ist einfach nur traurig, wie man versucht die gesellschaftlichen Probleme auf Medien zu schieben.
Dies ist ein äusserst undifferenziertes Argument. Die Aussage "die Gesellschaft ist an allem Schuld" ist ja auch so schön einfach.
Gehen Sie mal zurück in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die materiellen Voraussetzungen waren dort wesentlich schlechter als heute. Es musste mehr gearbeitet werden, Dinge wie Hartz IV gab es allerhöchstens rudimentär. Wer keine Arbeit hatte war tatsächlich in seiner Existenz bedroht. Trotzdem gab es solche Auswüchse damals nicht.
Berthold Heine hat geschrieben:Vor einigen Jahrzehnten war es der Fernseher, danach die Rockmusik und jetzt halt die Spiele.
Ich seh's schon kommen, in 10-20 Jahren sind es wieder irgendwelche neuartigen Produkte.
Auch dieses Argument ist sehr pauschal gehalten und somit ohne nachvollziehbare Aussage.
Grüssend
Benedict XVII
"Tatsächlich haben Frauen noch nie etwas gedacht oder gemacht, womit zu beschäftigen sich lohnt." (Jan Hein Donner, niederländischer Schachmeister)
"Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre." (1.Korinther 7:1)