Sind Schweinehochhäuser redlich?

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werte Herren,

der keusche Kinese an sich, ißt neben knorkem Köterfleisch am liebsten Schwein süß-sauer. Sie kennen es sicher alle auch als "Nummel 88" auf der Karte des Restaurants Ihrer Wahl.

Nun lus ich bereits vor geraumer Zeit, daß man im Reich der Mitte derlei Borstentiere nicht nur traditionell im Kreise der Familie hält, sondern auch in extra errichteten Wolkenkratzern.

Schweinehaltung
China: Einblick in die XXL-Schweinehochhäuser

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Mit dem wachsenden Wohlstand wächst in China auch der Fleischkonsum rasant. Im Schnitt verzehrt jeder Chinese 60 kg pro Jahr, in Deutschland sind es nur 52. In der Folge wachsen auch die Schweineställe - und weil das Land teuer ist, bauen die Chinesen in die Höhe.

Die ARD-Korrespondentin Tamara Anthony hat so ein Schweinehochhaus - zwei Jahre nach ihrer Anfrage - besuchen dürfen. Davor stand der Desinfektionsmarathon mit insgesamt sieben Checkpoints, dreimal müssen sie duschen, einmal ging es sogar in die Sauna.
Blick ins Schweinehochhaus

Danach ging es zu den Schweinen. Die Haltung ist absolut konventionell, die Sauen stehen offensichtlich während der gesamten Wartezeit im Kastenstand. Auf die Frage nach freier Bewegung berichtet ein Mitarbeiter, dass die Sauen sich etwa alle 4 Monate - er könnte den Umtrieb in die Abferkelbucht meinen - eine Stunde frei bewegen dürfen.

Den Arbeitern im Schweinehochhaus fällt zu dieser Art der Schweinehaltung nur positives ein. Sie sei sehr modern. Wären die Schweine draußen, wären sie den Wettereinflüssen ausgeliefert, sie würden vielleicht nicht genug zu fressen finden und wären wie Obdachlose. Im Schweinehochhaus hätten sie hingegen alles, was sie brauchen und müssten nicht in der Kälte stehen. Natürlich seien sie hier glücklicher.

Als erfahrener Ochsen- und Schweinebauer frage ich mich, ob derlei Tun GOTTgefällig sei? Warnte nicht bereits das alte Testament im Zusammenhang mit einem ambitionierten Projekt zu Babel, vor derlei übertriebenen Hochbauaktivitäten?

Kann man noch unbesorgt zur 88 greifen?

Eine redlich gemästete bayrische Wutz schlachtend,
Schnabel

[Horst von Kurzensoed]

Werter Herr Schnabel,

Auf meinem Anwesen lebten früher auch Schweine. Mein seliger Großvater nahm sie mit ins Grab, seitdem tischen wir höchstens von mir erlegte Wildschweine auf.
Hochhäuser an sich sind schon eine Sünde - das höchste Gebäude der Stadt hat ein Kirchturm zu sein, sapperlott! Und davon haben die Kinamänner wohl nur sehr wenige, im Schweinezüchterkaff schon gar nicht. Die von Ihnen bereits angemerkte Parallelen zum Babelschen Turmbau sind tatsächlich kaum zu leugnen.

Im Übrigen zählt bei dem Kinesenwirten, dem ich gelegentlich die Jungkatzen des alten aber immer noch sehr potenten Schloßkaters Januarius anvertraue, die Nummer 88 bereits zu den Angeboten des im Hinterhaus befindlichen Massagestudios - Speisen und Getränke enden dort an der recht zusammengestutzten Karte bereits bei der Nummer 68.

Maßentierhaltung sehr schnafte findend, aber Schweinehochhäuser ablehnend gegenüberstehend,
Horst von Kurzensoed