Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

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Martin Frischfeld
Redlicher Lyriker
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Martin Frischfeld »

Franz-Joseph von Schnabel hat geschrieben: konnte Sie das redliche Angebot der töften Agentur Mei Ling nicht befriedigen?
Werter Herr von Schnabel,

noch habe ich hier keinen Auftrag ausgelöst. Ich wollte zunächst im heimischen Umkreis mein Glück versuchen, da das Deutsche bei den benannten Damen der Agentur doch sehr zu wünschen übrig lässt. So haben diese Damen Probleme mit den einfachsten Aufgaben, wie beispielsweise einen Prospekt zu reichen.

Den Prospekt aufnehmend,
Martin Frischfeld
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Franz-Joseph von Schnabel
Ochsenbauer
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werter Herr Frischfeld,

das betrübt mich. Gerade das Apportieren von Gegenständen wird in den Schulungseinrichtungen des Instituts üblicherweise sehr intensiv dressiert.

Wobei ich gestehen muß, daß die meisten künftigen Gatten an verbaler Kommunikation lediglich peripher interessiert sind.

Der redliche Rentner erwartet vielmehr, daß die neue Ehefrau auf einfache Grunzlaute zackig reagiert und dem Hausherrn die erforderliche Dienstleistung zu dessen vollster Zufriedenheit erbringt.

Das Institut kontaktierend,
Schnabel
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Walther Zeng
Brettalkoholiker
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Registriert: Di 14. Jan 2014, 14:37

Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Walther Zeng »

Werte Herren,
wie gut, daß es diesen Faden gibt!
In letzter Zeit sind mir nämlich seltsame Dinge passiert.

1.) Ich habe eine Haushälterin eingestellt und nur weil ich mit ihr auch vertraglich vereinbart habe,
daß sie einige Büroarbeiten zu erledigen habe ( Buchführung, Steuern, Wettermessdaten ),
bekam ich einen furchtbaren Brief von einem Herrn der Gewerkschaft Verdi.
Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, sie in der sog. Probezeit wieder zu entlassen.

2.) Meine nächste Haushälterin war nicht gewerkschaftlich organisiert.
Mir fiel aber auf, daß aus unerklärlichen Gründen mehrmals ihre sehr spärliche Kleidung
während der Arbeit buchstäblich vom Leibe fiel.

Weiter im Gespräch mit der Arbeitsagentur
Walther Zeng
"Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen," AT Mose 3/19
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Franz-Joseph von Schnabel
Ochsenbauer
Beiträge: 9422
Registriert: Mi 20. Okt 2010, 16:46

Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Franz-Joseph von Schnabel »

Werter Herr Zeng,

Sie sollten den Betrieb der Heizung während der Dienstzeit der Magd einstellen und die Fenster auf Durchzug stellen.

Vermutlich wurde es dem keuschen Fräulein zu heiß bei Ihnen.

Im Notfall empfehle ich kalte Duschen.

Grüßend,
Schnabel
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Martin Berger
Faust Gottes
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Martin Berger »

Werte Herren,

wir durchleben offensichtlich schwierige Zeiten. Waren vor 50 Jahren noch nahezu alle Weiber für jedwede Hausarbeit geeignet, gestaltet es sich mittlerweile überaus schwierig, ein ordentliches Weib oder wenigstens eine Haushaltshilfe zu finden. Ist es denn mittlerweile erdscheibenweit so, daß man junge Maiden in den Schulen dazu zwingt, sich mit Physik und Mathematik auseinander zu setzen, statt ihnen das Kochen, Waschen, Bügeln, Putzen und Flicken zerschundener Kleidung zu lehren? :hinterfragend:

Besorgt ob dieser Umstände,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.
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Frl Valeira
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Frl Valeira »

Werter Herr Berger,

tatsächlich ist Ihre Infragestellung durchaus berechtigt. Ich kann mich nur selbst als Beispiel nehmen. Mit inzwischen neunundzwanzig Jahren habe ich über die Hälfte meines Lebens allein gelebt. Ich war in meiner Jugend nicht wirklich bekannt für meine Gewissenhaftigkeit im Bezug auf Zukunftsmöglichkeiten und habe auch meine Eltern schnell hinter mir gelassen. Teils, weil ich ein störrisches und egoistisches Kind war, teils, weil meine Eltern keine guten Eltern waren. Das möchte ich aber nicht weiter vertiefen. Man kann einfach sagen: Ich habe das Leben nicht zu schätzen gewusst und auch niemand hatte versucht, mir gewisse Ansichten beizulegen. In der Schule ging es um wissenschaftliche Wissensvermittlung, um sozialen Bezug sowie um Sprachen verschiedener Länder. Über das eigentliche Leben habe ich selten etwas erfahren.
Erst durch die Härte, die ich mir selbst auferlegt hatte, weil es irgendwann auch ums reine Überleben in der Welt für mich ging, war ich gezwungen, Fähigkeiten zu erlangen, die mir sonst niemand beigebracht hätte. Und damit meine ich tatsächlich die Instandhaltung eines Haushalts. So gering und wertlos dieser Haushalt in jenem Moment auch war. Meine Mitschülerinnen hatten ein für sich geregeltes Elternhaus, doch keiner von ihnen hätte für sich selbst oder für jemand anderen sorgen können.
Um daraus ein Fazit zu ziehen: Die Schulen vermitteln leider kaum lebensnotwendiges Wissen. Mathematik, Deutsch, Englisch und Grundlagen in Geografie oder Physik finde ich ja alles nicht schlimm. Aber die zehn Jahre (oder mehr) in der Schule sind ein genügend großer Zeitraum, um auch viele andere wichtige Dinge zu lehren. Beispielsweise diese, die Sie, Herr Berger, angesprochen haben.

Mit freundlichem Gruß,
Laura Valeira
Welch wunderbare Naivität bleibt dem Menschen noch, wenn Kindheit und Starrsinn alle reinen Gedanken, so auch Vernunft und Frohsinn, der Dummheit zum Fraß vorwerfen.
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Martin Frischfeld
Redlicher Lyriker
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Martin Frischfeld »

Wertes Fräulein Verfehlt Valeira,
Miss Valeira hat geschrieben:weil meine Eltern keine guten Eltern waren.
Es ist indes ja so, daß Ihnen als Fräulein ohne ernstzunehmende Kenntnis der heiligen Schrift jedwede Autorität abgeht, dies zu bewerten. Ich fordere Sie daher auf:
Mose 20, 12 hat geschrieben:Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.
Sapperlot, es sind doch nur zehn Gebote. Ist es so schwer, sich an diese zu halten?

Im Übrigen muß ich Sie auf den Bereich "Seelsorge" verweisen. Dort wird man womöglich Hilfe für Sie persönlich finden können, sodaß Sie schon bald in die Obhut eines christlichen Vormundes gelangen. Als wahrer Feminist habe ich nämlich unbedingt nur Ihr bestes Interesse im Sinne! Und dazu gehört es, daß all die Versäumnisse der Vergangenheit schnellstens korrigiert werden.

Daß Sie nunmehr alleine leben ist nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich - vor allem für Ihr Seelenheil.

Für Sie ein Gebet sprechend,
Martin Frischfeld
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Frl Valeira
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Beiträge: 72
Registriert: Mo 10. Mär 2014, 20:25

Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von Frl Valeira »

Werter Herr Frischfeld,

ich danke Ihnen erst einmal für die Anteilnahme an meinem früheren Leben. Wenn ich in dem Befinden von damals wäre, hätte ich ihre Schelte mehr als verdient.
Jedoch ist diese gesamte Phase, wo ich ziellos, verwirrt, unsicher und, in simpler Weise, kein guter Mensch war schon seit zehn Jahren vorüber. Ich bin auf diesem Brett bereits recht lange aktiv, trotz meiner geringen Beitragszahl. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich Ihnen, Herr Frischfeld, keine unnütze Zeitverschwendung auferlegen möchte, indem sie meine kargen Beiträge einzeln untersuchen. Da haben sie mit absoluter Sicherheit besseres zu tun. Deshalb kläre ich sie in Kurzform auf, was ich bereits hier und da erklärt hatte in diversen Fäden: Ich hatte ein schlechtes Leben. Der Pfarrer unserer Gemeinde hat mich gerettet und mir neue Perspektiven aufgezeigt, da ich sonst womöglich heutzutage im Gefängnis sitzen würde oder gar tot wäre. Mit weiteren Hintergründen möchte ich sie nicht belästigen. Schließlich ist mein Leben in keinster Weise der Thematik dieses Fadens in Wichtigkeit gleichgestellt.

Ich empfand die Worte des werten Herrn Berger als richtig. Und auch wenn meine Meinung nicht bedeutsam ist, gibt es garantiert nervtötendere Antworten als meine. Deshalb entschuldige ich mich bei Ihnen, Herr Frischfeld, falls ich sie mit meinen Worten über meine Erfahrungen in der Schulzeit verärgert habe.

Mit freundlichem Gruß,
Laura Valeira
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integrerBuergerGileads
Brettgast mit Maulkorb
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Re: Auf der Suche nach der perfekten Haushälterin

Beitrag von integrerBuergerGileads »

Werte Miss Valeira,

Es ist eine Wohltat für die Seele, in einer Zeit wie dieser die Zeilen einer Dame zu lesen, welche eine solche Bescheidenheit und außerordentliche Tiefsinnigkeit ihr Eigen nennen darf und sich dadurch selbst Würde verleiht.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, auf dass Sie alsbald einem frommen Christenmann begegnen, der sich Ihrer annimmt und Ihrem Leben einen Sinn verleiht: Indem Sie ihm einen guten Haushalt führen, ihm Tag für Tag gar köstliche Mahlzeiten bereiten und ihm viele kleine Kinderlein schenken.

Mit den besten Grüßen!
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